Drei Erkenntnisse: Kompanys Offensiv-Taktik könnte Modell für die Zukunft sein

Sebastian Mittag
Foto: IMAGO

Der FC Bayern setzt sich zuhause gegen den SC Freiburg durch. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.

Am 2. Spieltag gewann der FC Bayern mit 2:0 gegen den SC Freiburg und geht so mit zwei Bundesligasiegen auf dem Konto in die Länderspielpause. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse.

1. Kompanys Offensiv-Taktik könnte Modell für die Zukunft sein

Der Blick auf die Aufstellung gegen Freiburg überraschte. Trainer Vincent Kompany setzte auf eine sehr offensive Ausrichtung.

Als alleiniger zentraler Mittelfeldspieler agierte Aleksandar Pavlovic, davor spielten Jamal Musiala und Michael Olise als Doppel-Zehn, Flügelstürmer waren Serge Gnabry rechts und Mathys Tel links. Im Sturmzentrum natürlich Harry Kane.

Eine ganz besondere Rolle spielte Joshua Kimmich gegen Freiburg: Auf dem Zettel hatte man ihn zunächst als Rechtsverteidiger, wie in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison und bei der EM. Doch Kimmich spielte viel variabler, rückte teilweise ins zentrale Mittelfeld auf und spielte dann teilweise wieder eine Art Libero zwischen den Innenverteidigern Minjae Kim und Dayot Upamecano.

Kimmich selbst erklärte seine Rolle nach dem Spiel so: „Generell ist es gegnerspezifisch. Grifo hat eine freie Position, daher war ich immer mit ihm. Es hat nicht den klassischen Rechtsverteidiger gebraucht, da er kein klassischer Flügel-, sondern ein freier Spieler ist. Es war sehr spezifisch heute.“

Auch wenn Kimmichs Rolle auf Gegner Freiburg zugeschnitten war, könnte Kompany in dieser Saison öfter auf fünf Offensivspieler setzen und dafür im defensiven Mittelfeld einen Spieler opfern. Gerade in Heimspielen wäre das ein probates Mittel, um tiefstehende Gegner zu knacken, die Offensivstärke des Münchner Kaders auszuspielen – und gleichzeitig auch Schwächen in der Defensive zu kaschieren.

Dass die Bayern planen, öfter mit vier Offensiven hinter Kane zu spielen, zeigte auch das Interesse an Xavi Simons und Désiré Doué. Sie wären ideal als Partner auf der Doppel-Zehn für Musiala gewesen. Da beide Transfers nicht klappten, könnte nun Neuzugang Olise öfter in diese Rolle schlüpfen.

2. Müller setzt immer noch einen drauf

Thomas Müller hat in der noch jungen Saison einen Platz in unseren Erkenntnissen fest reserviert. Im Pokalspiel in Ulm und beim Bundesligastart in Wolfsburg stach der Ur-Bayer bereits heraus.

Gegen Freiburg gab es dann die große Müller-Gala in der heimischen Allianz Arena. 710. Pflichtspieleinsatz für den FC Bayern, damit neuer alleiniger Rekordspieler, Sepp Maier verdrängt.

Thomas Müller
Foto: Getty Images

Müller denkt aber noch nicht an seinen Platz in den Geschichtsbüchern, sondern hilft der Mannschaft im Hier und Jetzt. Sein Tor zum 2:0 war eine technische Meisterleistung, so können das nur wenige Angreifer in der Bundesliga.

Müller stellte nach dem Spiel auch klar, was bei all den Rekorden seine Prioritäten sind: „Ich wusste natürlich, was auf mich zukommt, aber Rekorde sind mir nicht so wichtig. Sondern, dass ich heute ein brutal schönes Tor gemacht habe. Technisch überragend und dann geht er auch noch rein. Das ist das, was mir Spaß macht. Ob es 710, 712 oder 325 Spiele sind.“

Der 34-Jährige ließ auch noch durchblicken, dass eine Verlängerung seines im nächsten Sommer auslaufenden Vertrages nicht ausgeschlossen ist.

Aber auch hier schaut Müller eher in die nahe Zukunft, nämlich die Ziele für die laufende Saison. Das machte er in Müller-Manier klar, als der Rekord-Mann auf den Zaun in der Südkurve gebeten wurde. Müller rief den Bayern-Fans zu: „Ihr braucht dieses Jahr viele Urlaubstage. Weil wir greifen richtig an!“

3. Coman und Goretzka sind nicht aussortiert

Kingsley Coman und Leon Goretzka galten die gesamte Transferperiode als Verkaufskandidaten, doch am Ende fand sich für die beiden Topverdiener kein Abnehmer. Das Spiel gegen Freiburg zeigte aber, dass die beiden deshalb nicht aussortiert sind.

Coman und Goretzka standen nicht nur im Kader, sondern bekamen sogar Spielminuten. Coman wurde bereits in der 59. Minute eingewechselt, Goretzka erst in der 90. Dieses Verhältnis spiegelt wahrscheinlich auch die Perspektive der beiden Profis in den kommenden Wochen wider.

Coman könnte durchaus öfter zum Einsatz kommen. Gerade, wenn Coach Kompany auf fünf Offensivspieler setzt. Mathys Tel konnte gegen die Freiburger auf dem linken Flügel nicht überzeugen, Coman machte es da schon besser. Wenn der Franzose von Verletzungen verschont bleibt, ist er immer eine Option für die Offensive.

Kingsley Coman
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Bei Goretzka ist die Situation deutlich schwieriger – erst recht, wenn Kompany öfter nur einen defensiven Mittelfeldspieler brauchen sollte.

Wie groß die Konkurrenz in der Münchner Zentrale ist, merkt sogar schon 50-Millionen-Neuzugang Joao Palhinha, der weiter auf sein Startelf-Debüt für die Bayern wartet und gegen Freiburg erst in der 74. Minute kam. Und dann ist da ja auch noch Konrad Laimer, der sich vor Goretzka einreihen dürfte.

Aber die Saison ist noch lang. Und alleine, dass Goretzka nicht auf der Bank oder gar auf der Tribüne schmoren muss, zeigt, dass der 29-Jährige zumindest nicht komplett aufs Abstellgleis verbannt wurde.

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