Die ehemals so gefürchtete Tormaschine des FC Bayern scheint ins Stocken geraten zu sein. Während Vincent Kompany zu Saisonbeginn die Wackeldefensive in den Griff bekommen musste, steht der Belgier vor der nächsten Herausforderung – er muss die Offensive der Münchner wieder auf Trab bringen.
In den letzten zehn Spielen hat der FC Bayern „nur“ 20 Tore erzielt. Was im ersten Moment durchaus ordentlich klingt, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als eine echte Offensivkrise aus sich der Münchner. In der Bundesliga liegt der Torschnitt bei drei Treffern pro Partie. In den letzten neun Partien ist die Torausbeute von rund 3,6 auf 1,9 pro Spiel gesunken. Auch weil man sich weniger Chancen herausspielt. Die Expected Goals pro Spiel sanken von rund 2,7 auf 2,2.
Vor allem in den Spielen gegen Top-Klubs tut sich der Rekordmeister aktuell extrem schwer Tore zu erzielen. Gegen Dortmund, Paris Saint-Germain und Benfica Lissabon reichte es für jeweils einen Treffer. Beim Pokal-Aus gegen Leverkusen blieb man torlos.
Besonders auffällig ist dabei: Trotz zahlreicher Torchancen fehlte es oft an der nötigen Kaltschnäuzigkeit und Präzision im Abschluss. Bei der 1:2-Niederlage gegen Mainz tat man sich zuletzt sogar lange Zeit schwer überhaupt Chancen zu erspielen und verbuchte bis zur 75. Minute keinen Torschuss.
Natürlich ist das Fehlen von Top-Torjäger Harry Kane mit ein Grund, warum die Bayern in der Offensive derzeit schwächeln. Der Ausfall des Engländers ist jedoch nicht der einzige Grund. Hinzukommen formschwache Spieler wie Leroy Sané, Thomas Müller, Mathys Tel oder Kingsley Coman die zu wenig Torgefahr ausstrahlen.
Ein weiteres Manko ist die fehlende Abstimmung und die Ineffizienz im Angriffsspiel. Oftmals agieren die Bayern in der Offensive uninspiriert und scheitern an mangelnder Durchschlagskraft. Das Spiel der Münchner wirkt zu vorhersehbar und ist derzeit sehr stark abhängig von der individuellen Klasse einzelner Spieler wie Jamal Musiala oder Michael Olise.
Kompany muss mit dem bestehenden Personal auskommen
Die Aufgabe für Vincent Kompany besteht nun darin, die Blockaden im Offensivspiel aufzubrechen und die verloren gegangene Torgefahr wiederzuentdecken. Das die Bayern in der Lage sind erfolgreichen Offensivfußball zu spielen hat man zu Beginn der Saison eindrucksvoll gesehen.
Der FCB-Coach steht dennoch vor einer echten Herausforderung. Grund: er muss die aktuellen Probleme mit dem bestehenden Personal lösen. Max Eberl und Co. haben zuletzt betont, dass man im Winter keine neuen Spieler verpflichten möchte, auch nicht für die Offensive.
Als kurzfristiges Ziel gilt es nun das Fußballjahr 2024 mit einem Heimsieg gegen RB Leipzig am kommenden Freitag erfolgreich zu beenden. Dies würde Kompany die nötige Ruhe verschaffen, um im Winter an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Im neuen Jahr hat der Bayern-Coach dann, auf allen Positionen, wieder deutlich mehr Optionen.
Kompany hat bereits nach der 1:4-Pleite in Barcelona bewiesen, dass er durchaus in der Lage ist taktische Anpassungen vorzunehmen und seine Spieler neu zu motivieren. Damals lag der Fokus auf der Wackeldefensive, nun geht es um die stotternde Tormaschine.