Beim Spiel in Augsburg zeigen die Bayern-Ultras eine Choreo, die für Verwirrung sorgt, aber einen historischen Hintergrund hat.
Die Auswärtskurve des FC Bayern hat im Bundesliga-Duell beim FC Augsburg für Aufsehen gesorgt. Eine Choreografie der Münchner Fans im Gästeblock ließ am Freitagabend einige Zuschauer zunächst ratlos zurück. Der Grund: Die Farben der Aktion erinnerten stark an die Vereinsfarben des Gegners.
Statt der gewohnten rot-weißen Dominanz leuchteten im Gästebereich plötzlich grün, weiß und rot – exakt die Farben des FC Augsburg.
Doch bei genauerem Hinsehen klärte sich das Bild: Die Ultras des FC Bayern bezogen sich mit ihrer Choreografie auf ein historisches Ereignis aus der eigenen Vereinsgeschichte. In großen Lettern stand „März 1979“ auf dem Transparent – ein Hinweis auf einen der bedeutendsten Momente in der Geschichte der Bayern-Fanszene.
Choreo erinnert an 1979
Damals hatte sich die Mannschaft in einer internen Abstimmung geschlossen gegen die Verpflichtung des als autoritär geltenden Trainers Max Merkel ausgesprochen. Die Team-Rebellion führte in der Folge zum Rücktritt von Präsident Wilhelm Neudecker – ein seltener Vorgang im deutschen Profifußball. Es war ein Akt der Selbstbestimmung und des Protests, der bei vielen Bayern-Fans bis heute als Symbol für die Einheit zwischen Mannschaft und Kurve gilt.
Die ungewöhnliche Farbwahl der Choreografie diente somit als gestalterisches Stilmittel, um die damalige Ästhetik und Symbolik aus dem Jahr 1979 aufzugreifen. Die Verwirrung auf den Rängen und in den sozialen Netzwerken legte sich daher schnell – zumal langjährige Beobachter der Münchner Kurve wussten, dass politische und historische Anspielungen fester Bestandteil der Fankultur sind.
Die Bayern-Ultras setzten mit ihrer Aktion ein bewusstes Zeichen – tief verwurzelt in der eigenen Geschichte. Dass damit ausgerechnet im Stadion des FC Augsburg für Gesprächsstoff gesorgt wurde, dürfte im Sinne der Initiatoren gewesen sein.