Florian Wirtz ist und bleibt der absolute Wunschspieler des FC Bayern. Doch wie realistisch ist ein Transfer im Sommer wirklich? Uli Hoeneß hat sich im Interview mit der Welt am Sonntag überraschend zurückhaltend geäußert – und einen Einblick in die finanzielle Lage des Klubs gegeben.
Seit Monaten träumen viele an der Säbener Straße davon, Florian Wirtz im Bayern-Trikot zu sehen. Karl-Heinz Rummenigge nennt ihn den „besten deutschen Fußballer“, Uli Hoeneß hat mehrfach betont, dass er den 20-Jährigen nur zu gerne nach München lotsen würde.
Doch Wunsch und Wirklichkeit liegen in diesem Fall offenbar weit auseinander.
„Bräuchten ein Sondervermögen wie die Bundesregierung“
Im Gespräch mit der Welt am Sonntag sprach Hoeneß mit bemerkenswerter Offenheit über den Wirtz-Poker – und zeichnete ein realistisches, fast schon ernüchterndes Bild: „Ich persönlich würde ihn gerne beim FC Bayern sehen. Aber das ist meine Meinung als Privatmensch.“ Und weiter: „Der Spieler steht bei Bayer Leverkusen unter Vertrag. Um ihn zu verpflichten, bräuchten wir ein Sondervermögen wie die Bundesregierung.“
Ein Satz mit Symbolkraft. Denn was Hoeneß damit sagt: Aktuell sei ein Transfer finanziell nicht darstellbar, selbst wenn Wirtz selbst einem Wechsel im Sommer offen gegenübersteht.
Gerüchten zufolge würde eine Verpflichtung des deutschen Nationalspielers in Summe (mit Ablöse, Gehalt und Handgeld) bis zu 250 Millionen Euro kosten.
Bayern bleibt Käuferklub – mit Einschränkungen
Ganz vom Tisch ist der Wirtz-Traum damit aber nicht. Denn Hoeneß schob hinterher: „Wir sind nach wie vor ein Käuferklub. Nur müssen wir noch dezidierter vorgehen. Wir können nicht mehr aus dem Vollen schöpfen.“
Das berühmte Festgeldkonto, lange Zeit Sinnbild für Bayerns wirtschaftliche Stärke, sei nahezu aufgebraucht. Um einen Wirtz-Transfer zu realisieren, müsste der Klub erstmals seit Jahrzehnten Fremdkapital aufnehmen. „Wenn wir heute 50 Millionen Euro brauchen, müssen wir unter Umständen in die Kreditabteilung der Bank. Das ist tatsächlich neu für den FC Bayern.“
Ein Paradigmenwechsel, der intern kontrovers diskutiert wird – aber zeigt, wie ernst es dem Rekordmeister mit Wirtz wirklich ist.