Cancelo statt Davies hinten links? So könnten die Bayern gegen ManCity auflaufen

Nick Deutz
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Der FC Bayern empfängt heute Abend Manchester City zum Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League. Im Vergleich zur 0:3-Hinspielpleite könnte es einige Änderungen in der Startelf geben. Mit Eric-Maxim Choupo-Moting kann Thomas Tuchel wieder auf einen echten „Neuner“ zurückgreifen, sofern der Kameruner wirklich hunderprozentig fit ist. Mit dieser Aufstellung könnte der Rekordmeister beginnen.



Bis auf die beiden langzeitverletzten Manuel Neuer und Lucas Hernández nahmen alle FCB-Profis am gestrigen Abschlusstraining für das Champions-League-Rückspiel gegen Manchester City teil. Sogar Eric-Maxim Choupo-Moting, der zuletzt wegen Knieproblemen fehlte, konnte wieder mitmachen. Somit hat Thomas Tuchel bei der heutigen Aufstellung alle Optionen und könnte sein Mannschaft im Vergleich zum Hinspiel auch auf einigen Positionen umbauen.

Auf der Torwartposition wird es aber sicherlich keine Änderung geben. Denn auch wenn Yann Sommer in den vergangenen Tagen viel Kritik einstecken musste, wird der Schweizer auch im Rückspiel gegen City das Bayern-Tor hüten, sofern er sich nicht beim Aufwärmen verletzt.

In der Innenverteidung führt kein Weg an Mathijs de Ligt vorbei. Der Niederländer ist seit Wochen meist der konstanteste Bayern-Spieler und ist durch seine Kopfballstärke sowohl bei defensiven als auch bei offensiven Standards gefragt. Dass neben ihm Dayot Upamecano aufläuft, gilt trotz seines Fehlers im Hinspiel als sehr wahrscheinlich. Nicht umsonst stellte sich Tuchel auf der Pre-Game-PK erneut hinter dem 24-Jährigen: „Wir sind brutal bestraft worden. Aber wir haben vollstes Vertrauen in ihn. Wir stehen zu ihm, er ist jung und hat ein großartiges Potenzial.“

Benjamin Pavard dürfte auf der rechten Defensivseite gesetzt sein. Beim Spiel gegen Hoffenheim am vergangenen Samstag hatte der Franzose erneut unter Beweis gestellt, dass er neben seiner soliden Abwehrarbeit auch immer für ein Tor gut ist. Auf der Position des Linksverteidigers könnte sich Tuchel anstelle von Alphonso Davies für Joao Cancelo entscheiden. Nicht nur, weil der Portugiese wohl noch unzufriedener werden würde, wenn er auch beim zweiten Spiel gegen seine alte Mannschaft nur auf der Bank sitzen würde, sondern auch, weil Cancelo deutlich passicherer und ruhiger am Ball als der Kanadier ist. Davies hatte im Hinspiel zudem enorme Problemem mit dem dribbelstarken Bernando Silva.

Setzt Tuchel Goretzka auf die Bank?

Da die Formkurve von Leon Goretzka aktuell nach unten zeigt, wäre es auch eine Überlegung wert, Joao Cancelo ins Mittelfeld zu stellen. Bereits in der Schlussphase gegen Hoffenheim rückte der Portugiese neben Joshua Kimmich. Doch Tuchel hat diese Option auf der gestrigen PK bereits ausgeschlossen: „Er hat am Samstag mit dem Ball im Mittelfeld gespielt und gegen den Ball in der Viererkette. Morgen haben wir keine Zeit, Grundordnungen zu ändern. Wir müssen für jeden Spieler eine Position finden und da geht es bei Joao um die Außenverteidigung.“

Anstelle vom zuletzt enttäuschenden Goretzka könnte jedoch auch Jamal Musiala als „Achter“ auflaufen. Der 20-Jährige hat diese tiefere Position schon häufiger gespielt und könnte auch von dort aus seine gefürchteten Dribblings in Richtung gegnerischem Strafraum starten. Für Joshua Kimmich dürfte es zudem hilfreich sein, wenn er einen weiteren ballorientierten und kombinantionssicheren Spieler neben sich hat.

Auf den beiden Flügelposition wird es wohl erneut auf das Duo Leroy Sane und Kingsley Coman hinauslaufen. Der Franzose blieb im Hinspiel gegen die „Skyblues“ zwar blass, doch durch seine explosiven Antritte und gefährlichen Flanken kann Coman grundsätzlich jede Abwehr der Welt vor Probleme stellen – sogar Manchester City. Im Gegensatz dazu, war Sane beim ersten Aufeinandertreffen mit City vor einer Woche, der einizige Offensivspieler des FCB, der eine gewisse Torgefahr austrahlte. Vor allem auf der rechten Seite, wenn er mit seinem starken linken Fuß nach innen ziehen kann, kann er heute Abend zum Unterschiedsspieler werden.

Ist Mané ein Kandidat für die Startelf?

Ein weiterer Unterschiedsspieler auf seiner ganzen eigenen Art ist eigentlich auch Thomas Müller. Im Hinspiel gegen ManCity saß der Kapitän jedoch zunächst auf der Bank. Aufgrund des hohen Pressings der „Citiziens“ wollte Tuchel „Läufer und schnelle Dribbler, wendige Spieler, die auf der Distanz auch schnell sind“. So ein Spieler ist Müller schließlich nicht.

Auf der gestrigen PK deutete Tuchel nun an, dass er ein ähnliches Spiel erwartet wie vor einer Woche: „Manchester City wird versuchen, sich vom Hinspielergebnis freizumachen und auf Sieg zu spielen, sehr hoch zu pressen“. Muss der Ur-Bayer also erneut auf die Bank, weil es wieder kein typisches Thomas-Müller-Spiel seien wird? Das würde eigentlich schon überraschen. Denn Tuchel sprach gleichzeitig auch davon, dass kaum einer „so schlau und schlitzohrig im Strafraum ist wie Thomas“. Außerdem hob Tuchel auf der gestrigen PK immer wieder hervor, dass man eine „Energie“ im Stadion spüren muss und der „Funke“ zu den Zuschauern überspringen muss. Und wer könnte die Bayern-Fans in der Allianz Arena nicht mehr anheizen als die Identfikationsfigur Thomas Müller?

Im Sturmzentrum deutet nach dem Comeback von Eric-Maxim Choupo-Moting vieles darauf hin, dass der 34-Jährige auch gleich wieder in der Startelf auftaucht. Allerdings stellte Tuchel gestern auch klar, dass man erst einmal abwarten muss, wie das Knie des Kameruners auf die Belastung im Training reagiert. „Wenn es gut geht, dann ist er ein Kandidat für die Startelf“, sagte Tuchel auf der PK. Doch falls die Ärzte ihm kein grünes Licht geben, steht der FCB erneut ohne Mittelstürmer da.

Als Alternative für Choupo-Moting fällt der Blick natürlich zunächst auf Serge Gnabry, der von Tuchel in den letzten beiden Spielen auf dieser Position eingesetzt wurde. Allerdings konnte der Nationalspieler dort nicht wirklich überzeugen und ließ einige hochkarätige Chancen ungenutzt. Vielleicht dürfte bei einem erneuten Choupo-Moting-Ausfall also auch Sadio Mané in die erste Elf rücken. Nach seinem Faustschlag-Skandal steht der Senegalese beim FC Bayern schließlich unter Zugzwang. Und auch wenn er als Mittelstürmer bislang nicht wirklick funktionierte, könnte der Plan gegen Manchester City dann doch einmal aufgehen, da das Team von Pep Guardiola sehr hoch verteidigt und sich dadurch Räume in der Tiefe ergebn, die Mané als Konterspieler endlich mal ausnutzen könnte.

Die mögliche FCB-Startelf

Sommer – Pavard, Upamecano, de Ligt, Cancelo– Kimmich, Musiala – Sane, Müller, Coman – Choupo-Moting (oder Mané)

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