Wunder verpasst! Im Rückspiel des CL-Viertelfinals trennten sich der FC Bayern und Manchester City 1:1-Unentschieden. Somit blieb die erhoffte Aufholjagd nach der 0:3-Pleite im Hinspiel in der Allianz Arena aus. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum CL-Aus gegen die Skyblues.
Nach der herben 0:3-Pleite in Manchester brauchte der FC Bayern am Mittwochabend ein echtes Fußballwunder, um noch ins Halbfinale einziehen zu können. Trotz der verpatzten Generalprobe gegen die TSG Hoffenheim zeigten sich Spieler und Bayern-Coach Thomas Tuchel optimistisch, dieses Ergebnis mit den eigenen Fans im Rücken noch drehen zu können. Allerdings wurde jegliches Aufbäumen auch im Rückspiel nicht belohnt, sodass sich die Münchner nach einer guten Leistung aus der Königsklasse verabschieden müssen.
1. Offensivkrise spitzt sich weiter zu
Der FC Bayern brauchte gestern Abend mindestens drei Tore, um das „Wunder von München“ zu schaffen. Grundsätzlich ist solch ein Szenario nicht unwahrscheinlich, da die Münchner normalerweise immer in der Lage sind, drei oder mehr Tore in der heimischen Allianz Arena zu schießen. Normalerweise – denn die aktuelle Formkrise beim deutschen Rekordmeister machte dieses Vorhaben zu einer echten Herkulesaufgabe.
So haben die Bayern derzeit akute Probleme, eigene Tore aus dem Spiel zu erzielen. Zurückzuführen ist diese Offensivkrise einerseits auf die fehlende Form in der heißen Saisonphase. Andererseits fehlt es den Angreifern wie Choupo-Moting, Sané, Musiala & Co. derzeit einfach am Selbstvertrauen und der nötigen Überzeugung, das Tor erzielen zu wollen.
Diese Offensivkrise setzte sich auch am im CL-Rückspiel gegen ManCity fort, was eine Aufholjagd schlichtweg unmöglich machte. So hatten die Bayern durchaus hochkarätige Chancen (Bsp. Sané 17. Spielminute), jedoch fehlte es wieder mal an der nötigen Effizienz, um das berühmte „Momentum“ auf seine Seite zu ziehen.
Zudem spielte es der FCB im gegnerischen Strafraum meist zu umständlich, sodass man zur Erkenntnis kommen kann, dass keiner die Verantwortung des finalen Abschlusses übernehmen wollte. Sinnbildlich für die akute Offensivkrise war auch der einzige Münchner Treffer in den beiden Begegnungen mit ManCity. Es war ein Strafstoß, den Kimmich in der gestrigen Schlussphase verwandelte.
Das Rückspiel hat gezeigt, dass sich die Münchner Offensivkrise weiter zu spitzt. Seit knapp 500 Spielminuten hat kein Bayern-Stürmer mehr einen Treffer erzielt. Es bleibt nur zu hoffen, dass der „Knoten“ bald platzt, um wenigstens in der Meisterschaft noch seine Ziele zu erreichen.
2. Druck auf Führungsetage nimmt weiter zu
Mit dem Remis im Rückspiel ist der FC Bayern endgültig aus der Champions League ausgeschieden. Somit haben die Münchner den zweiten von drei Titeln in dieser Saison verspielt. Genau dieses Szenario wollten die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters eigentlich mit dem überraschenden Trainerwechsel von Nagelsmann zu Tuchel vermeiden.
So habe man aus Münchner Sicht die sportlichen Ziele für diese und für die nächste Spielzeit gefährdet gesehen, sodass man der Mannschaft mit Thomas Tuchel einen neuen Impuls vermitteln wollte. Dass diese Entscheidung zur Crunchtime der Saison risikoreich und nun gescheitert ist, müssen sich die Bayern-Bosse nach dem endgültigen Aus in der Königsklasse eingestehen. Mit diesem Ausscheiden nimmt der Druck auf die Entscheidungsträger Kahn, Salihamidzic & Co. nochmal weiter zu. So äußerten auch die Bayern-Fans in der Schlussphase der gestrigen Partie erstmalig ihren Unmut und rollten ein Spruchband mit der Aufschrift: „Ziele dürfen verfehlt werden – Werte des Vereins nicht! Führungspolitik hinterfragen!“ aus.
Mit diesem Banner zeigten die Fans, dass man derzeit zwar hinter der Mannschaft stehe, aber mit der Führungspolitik der Bosse nicht einverstanden ist. Sollten die Münchner mit der Meisterschaft noch den letzten Titel verspielen, wird der jetzt schon hohe Druck noch weiter zu nehmen und die Verantwortlichen müssten nochmals Antworten liefern.
Besonders brisant: Aktuellen Meldungen zufolge wird FCB-intern bereits über einen Rauswurf von Klubchef Oliver Kahn diskutiert.
3. Bayern braucht einen Stürmer
Bereits im Hinspiel wurde deutlich, dass der FC Bayern derzeit ein akutes Stürmerproblem hat. So traten die Münchner ihre Reise nach Manchester nur mit einem nominellen Angreifer (Mathys Tel) an, da Eric Maxim Choupo-Moting verletzungsbedingt fehlte. Beim Rückspiel stand hinter dem Einsatz des Kameruners lange ein Fragezeichen. Jedoch wurde der 34-jährige Routinier noch rechtzeitig fit und stand aufgrund von fehlenden Alternativen direkt in der Startelf.
Allerdings konnte man Choupo-Moting nach seiner zweiwöchigen Ausfallzeit anmerken, dass dieser noch nicht bei 100 Prozent ist. So blieb der Kameruner spielerisch blass und wurde nach ca. 70. Minuten für Tel ausgewechselt. Dieses Problem geht derzeit Hand in Hand mit der anhaltenden Offensivkrise beim deutschen Rekordmeister, was am gestrigen Abend nochmals deutlich wurde. So schlugen die Bayern auch aufgrund des Stürmerproblems kein Kapital aus ihren guten Torchancen und auf der anderen Seite sorgte Stürmer-Star Erling Haaland mit nur einer Abschlussmöglichkeit für den frühzeitigen Münchner K. o.
Im kommenden Sommer wird es unter anderem die Stürmerfrage sein, an der sich die Bayern-Bosse messen lassen müssen. In dieser Spielzeit hat man es schlichtweg versäumt, einen adäquaten Nachfolger für Lewandowski zu verpflichten, was die großen Titelträume in München derzeit platzen lässt.