Der Bayern-Express kommt wieder ins Rollen. Am Samstag haben die Münchner einen 6:0-Heimsieg gegen den FC Schalke 04 eingefahren. Mit diesem Erfolg setze der deutsche Rekordmeister nicht nur seinen sportlichen Aufwärtstrend fort, sondern sammelte mit unter anderem sechs erzielten Treffern auch weiteres Selbstvertrauen im Saisonendspurt. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Heimerfolg gegen die Knappen.
Da der Meisterschaftskampf weiterhin hoch spannend ist, sind die verbleibenden Spieltage in der Bundesliga allesamt Endspiele für den FC Bayern. So war für die Münchner auch das gestrige Heimspiel gegen den FC Schalke 04 ein wegweisendes Spiel im Kampf um den Titel.
Mit Blick auf die tabellarische Situation beider Mannschaften gingen die Bayern als Tabellenführer gegen abstiegsbedrohte Schalker als klarer Favorit ins Spiel. Dieser Rolle wurde der deutsche Rekordmeister beim 6:0-Erfolg auch mehr als gerecht und sammelte nicht nur drei weitere Punkte im Meisterschaftskampf, sondern präsentierte sich seit mehreren Wochen auch mal wieder spielfreudig.
1. Bayern kann auch mit Musiala UND Müller

Seit der Amtsübernahme von Thomas Tuchel sorgte das „Müller-spielt-immer-Thema“ immer wieder für viel Gesprächsstoff an der Säbener Straße. Nachdem Müller in beiden CL-Partien gegen Manchester City nur auf der Bank saß, musste sich der Ur-Bayer auch zuletzt in den Ligsspielen gegen die Hertha und Werder Bremen mit einer Reservistenrolle zufrieden geben. Angesprochen auf diese Entwicklung wurde Tuchel zuletzt nicht müde zu betonen, dass es grundsätzlich keine Entscheidung gegen Müller, sondern eine für Jamal Musiala war, der zuletzt die Zehner-Position im Münchner Spiel bekleidete.
Diese Entscheidung nahm auch Müller professionell zur Kenntnis. Doch es ist auch kein Geheimnis, dass dieser trotz fortgeschrittenen Alters noch erfolgshungrig ist und immer spielen will. Somit gab es in dieser Woche Meldungen vonseiten der „Sport BILD“, wonach das Münchner Eigengewächs aufgrund ausbleibender Spielzeit den FC Bayern nach 23 Jahren in diesem Sommer verlassen könnte. Müller machte nach dem Schalke-Spiel deutlich, dass ein „Herz rot sei“ und die Gerüchte „ins Phantasialand“ gehören.
Dennoch stellte sich beim gestrigen Spiel gegen S04 auch die Frage, ob Müller mal wieder in der Startelf stehen würde. Die Antwort lautete „Ja“ und das zusammen mit Jamal Musiala, der neben Joshua Kimmich die Achter-Position bekleidete. Diese Chance wusste der Routinier zu nutzen und überzeugte mit einer guten Leistung. So war Müller nicht nur der gewohnte „Lautsprecher“ auf dem Feld, der die Kommandos gab, sondern erzielte auch den wichtigen 1:0-Führungstreffer für die Bayern. Zudem funktionierte auch das Zusammenspiel mit Musiala (ein Assist) einwandfrei, sodass beide in der Münchner Offensive für viel spielerische Kreativität sorgten.
Die Partie gegen Schalke hat gezeigt, dass Bayerns Spiel auch mit Müller und Musiala funktionieren kann. Darüber hinaus hat der 33-Jährige nochmals bestätigt, dass dieser auch sportlich weiterhin extrem wertvoll für die Mannschaft sein kann.
2. Mazraoui überragt

Sommer-Neuzugang Noussair Mazraoui sorgte in den vergangenen Wochen vermehrt für Schlagzeilen. So beklagte sich der 25-Jährige zuletzt öffentlich über die ausbleibende Spielzeit nach seinen starken Leistungen bei der Weltmeisterschaft und schloss auch einen vorzeigten Abschied von der Isar nicht aus.
Nach seinen Aussagen in der Öffentlichkeit erhielt Mazraoui mehr Spielzeit unter Bayern-Coach Tuchel. Allerdings ließ sich diese Entwicklung zuletzt eher mit den personellen Ausfällen von u.a. Davies und Upamecano begründen. So stand der Marokkaner bereits gegen Hertha und Bremen in der Anfangsformation und wusste diese Chance offensichtlich zu nutzen. Nachdem der Neuzugang von Ajax Amsterdam gegen den Hauptstadtklub noch eine ausbaufähige Leistung zeigte, legte dieser bereits gegen Bremen leistungstechnisch zu und steuerte eine sehenswerte Torvorlage zum 2:1-Auswärtserfolg bei.
Auch gegen Schalke 04 stand Mazraoui in der Startaufstellung und machte mit sein bis dato bestes Spiel im Trikot des FC Bayern. So zeigte der Marokkaner nicht nur eine solide Defensivleistung, sondern präsentiere sich insbesondere in der Offensive umtriebig. Beispielsweise sorgte der offensiv-denkende Außenverteidiger mit seinen vielen Läufen hinter die gegnerische Abwehrkette für zusätzliche Räume, die das Münchner Offensivspiel noch flexibler gestalteten. Diese starke Offensiv-Leistung wusste Mazraoui auch noch zu krönen und erzielte mit dem sechsten Treffer des Tages sein erstes Tor im Bayern-Trikot. Auch Joao Cancelo, sein Pendant auf der linken Abwehrseite, muss an dieser Stelle ebenfalls hervorgehoben werden, der wieder mal ein starkes Spiel machte und sich für eine weitere Zukunft nach dem offiziellen Leihende im Sommer empfehlen konnte.
Das Spiel gegen den S04 hat auch gezeigt, dass die Bayern wohl ihre Viererkette für die letzten zwei verbleibenden Endspiele gefunden haben. Neben Matthijs de Ligt und Benjamin Pavard als eingespieltes Pärchen in der Innenverteidigung tun Mazraoui und Cancelo insbesondere dem Münchner Offensivspiel gut, ohne dabei die Defensive groß zu vernachlässigen.
3. Die Spielfreude ist zurück

Seit dem 2:0-Erfolg gegen die Hertha befinden sich die Münchner im ergebnistechnischen Aufwärtstrend. Dennoch war den Bayern zuletzt noch die wochenlange Formkrise anzumerken, da insbesondere die spielerische Leichtigkeit noch fehlte. Diese scheint mit dem 6:0-Kantersieg allmählich aber wieder zurück zu sein.
So wirkte der Rekordmeister nicht nur in der Defensive stabil, sondern auch in der Offensive haben die FCB-Fans mal wieder ein „Torspektakel“ bestaunen können. Zudem war es der bisher höchste Sieg unter Bayern-Coach Thomas Tuchel, der nach dem Schlusspfiff dennoch auf die Euphorie-Bremse trat und in diesem Spiel lediglich nur den nächsten Schritt in die richtige Richtung sah.
Mit dem Spiel gegen Schalke scheint der spielerische Knoten nach der wochenlangen Formkrise nun endlich geplatzt zu sein. So konnten die Münchner nach Hertha und Bremen nochmals weiteres Selbstvertrauen in den eigenen Offensivaktionen sammeln. Dieses Selbstvertrauen werden die Bayern vor allem am nächsten Spieltag gut gebrauchen können. Denn am kommenden Samstag, den 20. Mai, reist mit RB Leipzig die vermeintlich größte Herausforderung im Saisonendspurt nach München. Da wird sich zeigen, wie sattelfest die Mannschaft unter Tuchel bereits schon ist.