Nicht jeder Transfer-Wunsch wird erfüllt: Bayern-Bosse zeigen Tuchel die Grenzen auf

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

In Paris und London konnte Thomas Tuchel in Sachen Transfers lange Zeit schalten und walten, wie er wollte. Geld spielte keine Rolle und auch in Sachen Spieler-Auswahl durfte der 49-Jährige stets mitreden. Beim FC Bayern hingegen weht ein anderer Wind, wie der FCB-Coach nun zu spüren bekommen hat.



Beim FC Bayern ging es in den vergangenen Wochen ordentlich zur. Der „Ausschuss Sport“ hatte einiges zu tun mit den Spielerzugängen und -abgängen. Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen, Präsident Herbert Hainer, Finanzchef Michael Diederich, Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß, der Technische Direktor Marco Neppe und Trainer Thomas Tuchel haben intensiv am neuen Bayern-Kader gearbeitet. Der mit Spielern wie Harry Kane, Minjae Kim, Konrad Laimer und Raphael Guerreiro durchaus ein neues Gesicht bekommen hat. Zudem haben Profis wie Lucas Hernandez, Marcel Sabitzer und Yann Sommer den Verein verlassen. Mit Ryan Gravenberch und Benjamin Pavard könnten zwei weitere folgen.

Aus Sicht von Thomas Tuchel fehlt dennoch ein entscheidendes Puzzlestück, die sog. „Holding six“. Ein defensiver Mittelfeldspieler, den die Bayern aus Sicht ihres Cheftrainers aktuell nicht in ihren Reihen haben. Derzeit deutet jedoch wenig darauf hin, dass der FCB im Endspurt der Wechselperiode einen neuen Sechser verpflichten wird.

Die Bosse bauen den Kader, der Trainer hat damit zu arbeiten

Wie mehrere Medien zuletzt berichtet haben, weigern sich die Verantwortlichen in München für einen neuen Sechser Geld in die Hand zu nehmen, auch wenn Tuchel öffentlich immer wieder darauf drängt.

Wie die „Sport BILD“ berichtet, haben Hoeneß & Co. Tuchel bereits persönlich mitgeteilt, dass man keinen Bedarf auf dieser Position sieht. Laut dem Blatt hat man mit dieser Entscheidung dem Bayern-Coach „erstmals die Grenzen seiner Befugnisse aufgezeigt“. Tuchel kann bei Neuzugängen mitreden und Vorschläge unterbreiten, das letzte Wort hat aber der Verein. Beim Rekordmeister gilt nach wie vor das ungeschriebene Gesetz: „Die Bosse bauen den Kader, der Trainer hat damit zu arbeiten“. Nun hat auch Tuchel diese Bayern-Regelung kennenlernt, sowie u.a. seine Vorgänger Julian Nagelsmann und Hansi Flick.

Auch bei der Torwartsuche haben die Bayern sich vor kurzem gegen eine „große Lösung“ entschieden, nachdem man bei Kepa und David Raya leer ausging. Dem Vernehmen nach hat sich Tuchel für eine 1A-Lösung im Tor stark gemacht, bis Manuel Neuer wieder bei 100 Prozent ist. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge steht der FCB nun allerdings vor der Verpflichtung von Daniel Peretz von Maccabi Tel Aviv, einer „kleinen Lösung“.

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