Erst vor kurzem haben die Bayern die umstrittene Partnerschaft mit Qatar Airways beendet und schon droht den Münchnern neuer Ärger. Der Rekordmeister hat vergangene Woche die Zusammenarbeit mit der Tourismus-Kampagne „Visit Rwanda“ verkündet und wird nun für diesen umstrittenen Sponsoring-Deal erneut scharf kritisiert.
Im Rahmen des Bundesliga-Heimspiels gegen den FC Augsburg haben die Bayern am vergangenen Samstag die Kooperation mit dem afrikanischen Land Ruanda offiziell bekanntgegeben. Laut dem Klub handelt es sich um eine sog. „Platin-Partnerschaft“, die bis 2028 läuft.
„Visit Rwanda“ ist eine Image- und Tourismuskampagne des Sportministeriums Ruandas, die bereits seit mehreren Jahren im Sport aktiv ist. Der FC Bayern ist nicht der erste Fußball-Klub, der eine Partnerschaft mit Ruanda abgeschlossen hat. Auch der FC Arsenal (seit 2018, Ärmelsponsor) und Paris Saint-Germain (seit 2020, Sponsor auf der Trainingskleidung) kooperieren mit „Visit Rwanda“.
Konkrete Zahlen zu dem Werbe-Deal haben die Münchner nicht veröffentlicht. Gerüchten zufolge kassiert der Rekordmeister von seinen anderen „Platin-Partnern“ jedoch mindestens fünf Mio. Euro pro Saison. Weitere „Platin-Partner“ sind unter anderem SAP, Paulaner und die Hypovereinsbank.
„Das ist ein Staat, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden“
Mit Blick auf das mediale Echo droht den Bayern, nach der umstrittenen Katar-Partnerschaft, der nächste Sponsoring-Zoff. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat den FCB für die Zusammenarbeit mit Ruanda scharf kritisiert: „Wer gedacht hatte, dass der FC Bayern den Sponsor aus Menschenrechtsgründen wechselt, der wurde jetzt hart enttäuscht. Das ist ein Staat, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden“, erklärte Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, der Deutschen Presse-Agentur.
Laut der Organisation sind zudem die Presse-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit in dem Land stark eingeschränkt. In der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit liegt Ruanda auf Platz 131 von 180. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Tatsache, dass Präsident Paul Kagame, der als erklärter Fußballfan gilt, seit Jahren Unsummen für Fußball-Sponsorings ausgibt, obwohl knapp 60 Prozent der 13,6 Millionen Einwohner in Ruanda unterhalb der Armutsgrenze leben.
Bayern will Jugendfußball in Ruanda unterstützen
Laut Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen wollen die Münchner in Ruanda selbst aktiv werden und dort vor allem den Fußball unterstützen: „Die neue Platin-Partnerschaft ist mit ihren Zielen langfristig aufgestellt. Wir werden „Visit Rwanda“ fördern und Ruanda im Jugendfußball helfen, denn das Land möchte auch im Sport wachsen.“ Demnach sei es eine „reizvolle, verantwortungsvolle Aufgabe“. Dreesen betonte zudem, dass es für den FC Bayern „ein nächster wichtiger Schritt bei der Internationalisierung“ sei.