Serge Gnabry hat am vergangenen Wochenende mit seinem Besuch bei der Pariser Fashion Week die Bayern-Verantwortlichen erzürnt. Viel schlimmer als sein Abstecher nach Paris ist jedoch die Tatsache, dass sich die Unbeständigkeit des Spielers wie ein roter Faden durch die letzten zweieinhalb Jahre zieht. Oliver Kahn hat den 27-Jährigen nun deutlich in die Pflicht genommen.
Eigentlich kann man nicht sagen, dass Serge Gnabry eine schlechte Saison spielt. Zehn Tore und elf Vorlagen in 25 Pflichtspielen stellen einen absolut respektabler Wert dar. Seine Scorer tauchen aber leider meist nur gebündelt in Phasen auf, in denen es für die Mannschaft und beim Spieler selbst sehr gut läuft. In schwierigen Phasen, wie zum Beispiel in der Münchner Schwächeperiode im Frühherbst oder jetzt gerade, bleibt Gnabry häufig blass. Unter dem Strich ist von einem Top-Verdiener einfach mehr Konstanz sowie die Fähigkeit, das Heft selbst in die Hand zu nehmen, gefordert.
„Wir haben den Spielern den notwendigen Urlaub gegeben“
Nach seinem Fashion-Week-Ausflug zeigte Gnabry erst einen schwachen Auftritt gegen Köln und konnte als Joker gegen Frankfurt ebenso wenig glänzen. Zwar soll der Nationalspieler im Gespräch mit Salihamidzic einsichtig gezeigt haben, jedoch erscheint der Ärger der Bosse noch nicht verflogen zu sein: „Auch ich war kein Kind von Traurigkeit. Natürlich war ich auch mal unterwegs“, gab Oliver Kahn zu. „Aber wenn ich weiß, dass das ein Zeitpunkt ist, der nicht optimal ist, dann muss ich als Spieler auf den Platz gehen, schieße drei Tore und bin der beste Mann auf dem Platz“, gab er zu verstehen. Genau eine solche Reaktion blieb bei Gnabry eben aus.
Der Vorstandsvorsitzende will jetzt keine Ausreden mehr gelten lassen: „Wir haben den Spielern den notwendigen Urlaub gegeben“, erklärte Kahn und stellte klar, dass man jetzt “einfach Leistung“ erwarte und diese auch einfordere. Noch hat der Titan die Hoffnung, dass beim Offensivspieler die Wende kommt. “Ich glaube, er hat das verstanden und wir werden von ihm jetzt die Leistung sehen, die wir erwarten“, verdeutlichte Kahn. Damit schenkt er dem Spieler zwar auf der einen Seite sein Vertrauen, setzt ihm aber auch die Pistole vor die Brust.
Es ist durchaus wahrscheinlich, dass auch andere Spieler sich noch den Groll von Kahn & Co. zuziehen. Derzeit fehlen Biss, Konzentration und Dynamik in der Mannschaft und die Verantwortlichen sehen die Felle wenige Wochen vor den Kracher-Spielen gegen Paris natürlich davon schwimmen. Manchmal helfen dabei eben nur direkte Wachrüttler.