Salihamidzic watscht Neuer ab: „Persönliche Interessen über die des Klubs gestellt“

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Das Interview von Manuel Neuer sorgt derzeit für viel Aufsehen in Fußball Deutschland und vor allem für viel Unruhe beim FC Bayern. Der 36-jährige Torhüter hat öffentlich den Klub attackiert und den Rauswurf seines engen Vertrauten und Toni Tapalovic scharf kritisiert. Laut Hasan Salihamidzic hat er damit seine persönlichen Interessen über die des Klubs gestellt. Der 46-Jährige machte deutlich, dass die Bayern-Bosse enttäuscht sind von den Aussagen ihres Kapitäns.



Nach Klubchef Oliver Kahn hat sich nun auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic zu dem brisanten Interview von Manuel Neuer geäußert. Anders als Kahn fand der Bosnier deutlich härtere Worte in Richtung Neuer: „Ich verstehe, dass Manuel persönlich betroffen ist. Aber von ihm, zumal als Kapitän, hätte ich ein anderes Verhalten erwartet“, erklärte dieser im Gespräch mit der „BILD am Sonntag“. Der 46-Jähirge betonte zudem, dass es für alle Beteiligten eine „menschlich schwierige Entscheidung“ gewesen sei, sich von Tapalovic zu trennen. Dies habe aber „überhaupt nichts mit Manuel zu tun“, versicherte Salihamidzic.

„Wir werden das intern vernünftig mit ihm besprechen“

Gerüchten zufolge droht Neuer eine drakonische Geldstrafe, da das Interview vom Klub nicht autorisiert war. Ex-Bayern-Profi Philipp Lahm musste 2010 für ein ähnliches Vergehen knapp 50.000 Euro zahlen. Salihamidzic äußerte sich wie folgt dazu: „Wenn es Konsequenzen gibt, werden wir darüber zuerst mit Manuel selbst sprechen. Aber wir werden das intern vernünftig mit ihm besprechen.“

Der Bayern-Sportchef macht kein Geheimnis daraus, dass die Verantwortlichen an der Isar enttäuscht sind von Neuer und dessen Vorgehen: „Die Enttäuschung, die er wegen Tapas Freistellung beschreibt, die herrscht auch bei uns, weil Manuel seine persönlichen Interessen hier über die Interessen des Klubs gestellt hat.“ Laut Salihamidzic gibt es in den kommenden größeren Redebedarf mit Neuer: „Was das bedeutet? Dass wir ein sehr wichtiges Thema mehr mit Manuel zu klären haben.“

Neuer hatte im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ und „The Athletic“ die Klub-Führung seines FC Bayern für die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic scharf kritisiert. Demnach sei dies „das Krasseste“ gewesen, was er in seiner Karriere bisher erlebt habe: „Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen.“

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