Der frühe Platzverweis für Dayot Upamecano hat den Spielplan des FC Bayern bei der gestrigen 2:3-Pleite gegen Borussia M'Gladbach komplett über den Haufen geworfen. Vor allem Thomas Müller war durch seine Auswechslung der Leidtragende. Aus Sicht von Julian Nagelsmann war es keine einfache Entscheidung. Der 35-Jährige erklärte nach dem Spiel, warum er sich für den Ur-Bayer entschieden hat.
In der 16. Minute war der Arbeitstag für Thomas Müller am gestrigen Samstagnachmittag im Borussia Park vorzeitig beendet. Nagelsmann reagierte kurz nach der Roten Karte für Dayot Upamecano und den 0:1-Rückstand durch Lars Stindl und brachte mit Joao Cancelo einen neuen Verteidiger für Müller. Besonders bitter: Mit Müller hat es den FCB-Kapitän auf dem Platz getroffen, der wenige Tage zuvor im CL-Kracher gegen Paris bereits 75 Minuten auf der Bank saß.
„Da musst du schnell entscheiden“
Während die frühe Auswechslung für viele Fans und Medien eine „Müller-Demütigung“ war, gab es aus Sicht von Nagelsmann pragmatische Gründe, warum er sich für den DFB-Nationalspieler entschieden hat: „Wir haben dann überlegt: Was ist sinnvoll jetzt? Was können wir machen? Wie können wir umstellen? Da musst du schnell entscheiden. Da kann es auch jeden anderen rein theoretisch treffen. Es war eine beschissene Entscheidung, es tut mir auch leid für Thomas. Wir haben aber Speed gebraucht und Choupo für die Standards. Es war beschissen, ich mache das nicht gerne. Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen“, erklärte der Cheftrainer der Münchner nach dem Spiel.
Für den „Sky“-Experten war es eine fragwürdige Entscheidung: „Müller schlägt noch ab und wir werden sehen, was er dazu sagt, aber in so einer Situation kannst du eigentlich den Kapitän nicht runternehmen. Ob er sich damit einen Gefallen getan hat, der Trainer, lasse ich mal offen.“
Müller bleibt vorerst gelassen
Nur ein Kommentar von Thomas Müller: „Scheiß Spielverlauf!“ #BMGFCB @SPORT1
— Kerry Hau (@kerry_hau) February 18, 2023
Müller selbst zeigte sich nach dem Spiel relativ wortkarg: „Scheiß Spielverlauf!“, kommentierte dieser seine Auswechslung im Anschluss in der Mixed Zone. Klar ist jedoch: Auch wenn es durchaus nachvollziehbare Gründe aus Sicht von Nagelsmann gab Müller vom Platz nehmen, scheint der 33-jährige in der Hierarchie des FCB-Coachs deutlich an Standing verloren zu haben. Es ist fraglich, ob Müller gewillt ist sich im Spätherbst seiner Karriere dauerhaft mit einer Reservistenrolle zufrieden zu geben. Der Offensiv-Allrounder stand im neuen Jahr im Schnitt „nur“ knapp 40 Minuten auf dem Platz.