Erfolgreicher Debütantenball – 3 Erkenntnisse zum Pokal-Auftakt gegen Münster

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur

Pflichtaufgabe erfüllt! Am Dienstagabend legte der FC Bayern einen erfolgreichen Pokal-Auftakt hin und gewann souverän mit 4:0 gegen Preußen Münster. Wie gegen den VfL Bochum war es Eric Maxim Choupo-Moting, der die Bayern bereits in den Anfangsminuten auf Kurs brachte. Zudem feierten gleich drei Bayern-Stars ihr Pflichtspiel-Debüt für den deutschen Rekordmeister. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Auswärtssieg in Münster.



Nachdem sich der FC Bayern am vergangenen Samstag gegen den VfL Bochum in Gala-Form präsentierte, waren die Münchner nur drei Tage später im DFB-Pokal gefordert. Gegen den Drittligisten Preußen Münster war die Marschroute klar: Das Weiterkommen steht im Vordergrund. Allerdings hatte Bayern-Coach Thomas Tuchel mit den Ausfällen von Thomas Müller, Matthijs de Ligt & Co. einige Ausfälle zu kompensieren. Dennoch losgelöst von dieser angespannten Personalsituation nahmen die Münchner diese Pflichtaufgabe vollumfänglich an und zogen souverän in die nächste Runde ein.

1. Tel kann auch Startelf

Mathys Tel sorgte in den vergangenen Wochen ordentlich für Furore an der Säbener Straße. Denn der 18-Jährige überzeugt seit Wochen mit starken Leistungen und blüht unter Bayern-Coach Thomas Tuchel derzeit so richtig auf. Auch wenn der FCB-Youngster zuletzt noch nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskam, nahm er diese Aufgabe voll umfänglich an und war nach Einwechslungen meistens noch an einem Tor beteiligt.

Aufgrund dieser engagierten Leistungen merkte selbst Thomas Tuchel zuletzt an, dass es nur wenige Argumente gäbe, Tel nicht mal von Beginn an spielen zu lassen. Nachdem der 50-Jährige seiner Linie gegen Bochum noch treu blieb und den Franzosen wieder nur die Rolle des Jokers zuteilte, durfte dieser am gestrigen Abend nun sein Startelf-Debüt in dieser Saison feiern. Dieses Vertrauen vom Trainer wusste Mathys Tel zu nutzen und knüpfte mit ebenfalls einer starken Leistung an die letzten Wochen an. So bereitete der Youngster nicht nur den zwischenzeitlichen Treffer zum 1:0 von Choupo-Moting sehenswert vor, sondern krönte seinen Auftritt in den Schlussminuten selbst auch noch mit einem Tor zum 4:0-Endstand. Losgelöst davon stellte sich Tel voll und ganz in den Dienst der Mannschaft und unterstütze u.a. Alphonso Davies in der Defensivarbeit.

Das Pokalspiel bei Preußen Münster hat gezeigt, dass Mathys Tel nicht nur in der Joker-Rolle funktioniert, sondern auch eine gute Alternative für die Startelf darstellt. Mit Blick auf die anstehenden englischen Wochen dürfte der Franzose gegen Münster gute Argumente für weitere Einsätze von Anfang an gesammelt haben.

2. Bayern bekommt erstmals fehlende Kadertiefe zu spüren

Vor dem Pokal-Auftakt in Münster nahmen aufseiten des FC Bayern die Personalsorgen deutlich zu. Denn nicht nur Thomas Müller und Sven Ulreich verpassten diese Partie angeschlagen. Auch Minjae Kim, Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt mussten verletzungsbedingt passen. Somit hatte Bayern-Coach Thomas Tuchel keinen etatmäßigen Innenverteidiger zur Verfügung. Für den 50-Jährigen eine kuriose Situation: „Das ist eine sehr ungewöhnliche Situation. Wir müssen jetzt das Beste daraus machen. Es ist sehr ungewöhnlich, dass drei Verteidiger ausfallen. Es ist wie es ist. Wir haben eine gute Lösung gefunden.“

Die Lösung für die Innenverteidigung lautete: Leon Goretzka und Noussair Mazraoui. Dementsprechend bekleideten die zwei Bayern-Akteure gegen den Drittligisten aus Münster zwar eine ungewohnte Position, aber dennoch wussten beide mit einer guten Leistung zu überzeugen. So ließen beide Spieler gegen ein defensiv-orientiertes Preußen Münster kaum Kontersituationen zu und hielten zusammen mit Debütant Daniel Peretz im Tor die weiße Weste.

Auch wenn Tuchels Matchplan aufgegangen ist und das Improvisieren auf der Innenverteidiger-Position am Dienstagabend gut funktionierte, bekommen die Münchner erstmals im achten Pflichtspiel der Saison die fehlende Kadertiefe zu spüren. Zumal der deutsche Rekordmeister mit Serge Gnabry (Unterarmbruch) nun den nächsten wochenlangen Ausfall zu verkraften hat. Gegen einen unterklassigen Gegner wie Preußen Münster mag die eigene individuelle Qualität die zahlreichen Ausfälle noch kompensieren können. Ob sich aber mit solch einer geringen Kadertiefe die eigenen Ziele erreichen lassen, bleibt abzuwarten.

3. Krätzig spielt sich in den Fokus

Die Partie gegen Preußen Münster war gleichzeitig auch das Spiel der Debütanten. So feierten mit Torhüter Daniel Peretz, Raphael Guerreiro und Taichi Fukui gleich drei Spieler ihr Pflichtspiel-Debüt für den FC Bayern. Ein Spieler, der am vergangenen Wochenende gegen Bochum sein erstes Pflichtspiel für die Bayern absolvierte, ist Frans Krätzig. Der 20-Jährige hinterließ bereits auf der Asienreise im vergangenen Juli einen bleibenden Eindruck bei Bayern-Coach Thomas Tuchel.

Seitdem nahm der gebürtige Nürnberger regelmäßig am Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft teil und stand zuletzt auch immer im Kaderaufgebot. Nachdem der Campus-Spieler gegen Bochum seine ersten 25 Bundesliga-Minuten sammeln durfte, kam Krätzig gegen Münster etwas unverhofft bereits nach zehn gespielten Minuten für den verletzten Serge Gnabry in die Partie. Der 20-Jährige nutze diese Chance und machte als Mittelfeldallrounder ein gutes Spiel. So strahlte Krätzig viel Ruhe sowie Ballsicherheit aus und belohnte sich mit dem Pausenpfiff sogar noch mit seinem ersten Profitor zum 3:o-Halbzeitstand. Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Bayern-Coach Tuchel mit Frans Krätzig sehr zufrieden: „Er ist großartig. Er ist ein guter Junge, sehr klar im Kopf, sehr bescheiden und selbstbewusst. Das wird was.“

Der 20-Jährige hat gegen Münster nochmals gezeigt, dass dieser zukünftig eine ernsthafte Alternative für Tuchel darstellt. Insbesondere mit dem Blick auf die derzeit angespannte Personalsituation kann der FC Bayern nur von jungen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs, die einen engagierten Eindruck hinterlassen, profitieren.

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