Experten sehen DFL-Pläne kritisch: “Wir sind ziemlich am Anschlag in Deutschland”

Aktuellen Medienberichten zufolge plant die DFL den Spielbetrieb in der Fussball Bundesliga Anfang Mai wieder aufzunehmen. Demnach möchte man, unter bestimmten Bedingungen, die verbliebenen neun Spieltage unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Ende spielen. Virologen zeigen sich diesbezüglich skeptisch.
Der “MDR” berichtete diese Woche von einem DFL-Notfallplan, der es ermöglichen soll, dass ab Mai der Ball in der Fussball Bundesliga wieder rollt. Teil dieses Plans sind regelmäßige Corona-Testes, im Idealfall alle drei Tage. Bei einem positiven Befund sollen nicht mehr alle Spieler der Mannschaft in Quarantäne geschickt werden, sondern nur der infizierte.
Diese Pläne stoßen bei den Experten alles andere auf Begeisterung. Der Virologe Ulf Dittmer sieht in diesem Vorgehen ein operatives Problem.
“Wir brauchen die Tests für schwer erkrankte Personen”
Der Leiter der Virologie der Universitätsmedizin Essen äußerte sich gegenüber der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” wie folgt dazu: “Wir sind ziemlich am Anschlag der Laborkapazitäten in Deutschland. Ich weiß nicht, welches Labor sich dann zur Verfügung stellt, um gesunde Bundesligaprofis zu testen, obwohl wir diese Tests doch dringend für schwer erkrankte Personen brauchen”.
Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg brachte eine weitere Idee ins Spiel: “Man kann alle Spieler auf Antikörper testen, um herauszufinden, wer das Virus schon einmal in sich getragen hat und immun ist. Nur diese Spieler sollte man dann spielen lassen”. Fraglich wäre aber dann jedoch, ob jeder Verein genug spielfähige Profis zur Verfügung hat.
Bei der DFL-Mitgliederversammlung diese Wochen hatten die 36 Profi-Klubs einstimmung beschlossen, den Spielbetrieb bis 30. April auszusetzen. Ziel ist es dennoch, die Saison bis zum 30. Juni zu beenden. Dafür wäre eine Fortsetzung Anfang Mai jedoch erforderlich.