3 Gründe, warum die Super League nicht realisiert wird
Die Ankündigung der zwölf Top-Klubs aus Italien, England und Spanien eine neue „European Super League“ (ESL) zu gründen hält die Fußballwelt derzeit in Atem. Die Pläne von Real Madrid & Co. stoßen nahezu überall auf Widerstand. Die UEFA versucht zeitgleich die Realisierung der Super League mit allen Mitteln zu verhindern. Wir haben drei gute Gründe zusammengetragen, warum die ESL nicht umgesetzt wird.
Leverkusens Sportchef Rudi Völler bezeichnete die Super League als ein „Verbrechen am Fußball“. Nicht nur der 65-jährige zeigte sich entsetzt und wütend, zahlreiche andere Manager, Funktionäre und Spieler haben ihre Abneigung gegenüber der ESL deutlich zum Ausdruck gebracht. Auch die Politik und die Fans erhöhen den Druck auf die abtrünnigen Vereine. Es kursieren bereits Medienberichte, wonach die ersten englischen Klubs ins Wanken kommen. Es gibt durchaus gute Gründe, warum die Super League nicht realisiert wird.
1. Die Fans werden die Super League (nie) akzeptieren
Laut Real-Präsident und ESL-Mitgründer Florentino Perez wurde der neue Wettbewerb ins Leben gerufen um den „Fußball zu retten“. Den Klubs geht es vor allem darum das sinkende Interesse der Fans für den Fußball neu zu entfachen. Die Logik von Perez ist einfach: Wöchentlich Spitzenspiele werden die Leute wieder vor die TV-Bildschirme locken. Das Problem ist: Die Fans haben offensichtlich kein Interesse an der neuen „Superliga“, bei der es nicht um einen sportlichen Wettbewerb geht, sondern ausschließlich darum die Kuh so gut zu melken wie es nur geht.
In den sozialen Medien kocht die Stimmung mittlerweile über. Selbst die Anhänger der zwölf Gründungsklubs gehen auf die Barrikaden. Wieso sollten ausgerechnet diese Fans ein weiteres Pay-TV-Abo abschließen, um ihren Klub zu verfolgen? Der Köder muss dem Fisch schmecken und im Falle der Super League hat der Fisch überhaupt keinen Appetit auf das, was ihm vorgehalten wird.
2. Die Spieler und Trainer halten sich (noch) bedeckt
Die Kritik an der Super League ist allgegenwärtig und sehr deutlich. Immer mehr Spieler und Trainer melden sich zu Wort und die Antworten fallen meist gleich aus: Die Super League braucht niemand. Besonders spannend: Nahezu alle betonen, dass sie nicht gefragt wurden und über die Pläne nicht Bescheid wussten. Noch gibt es keinen „Spielerstreik“, mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen ist es jedoch nur eine Frage der Zeit bis es dazu kommt.
Die Champions League ist das Nonplusultra im Vereinsfußball, jeder Profi möchte diesen Wettbewerb (mindestens) einmal gewinnen. Die Super League hat für die Spieler keinerlei Reiz, da man im ersten Schritt keinen persönlichen Vorteil davon hat. Ob und wie sich gesteigerte Prämien auf die Gehälter auswirken ist offen. Klar ist aber: Gerade bei den Top-Stars, die bereits sehr gutes Geld verdienen, steht das Monetäre nicht unangefochtenen auf Rang 1.
Es wäre spannend zu sehen wie die ESL-Klubs reagieren, wenn ihre „Zugpferde“ Lionel Messi, Cristiano Ronaldo & Co. sich weigern in der Super League zu spielen.
3. Die UEFA ist offen für eine Versöhnung
Auch wenn die Reaktion der UEFA am Montag sehr deutlich und harsch ausfiel, hat der Europäische Dachverband kein wirkliches Interesse an einem „Krieg“ mit der ESL. Die Spaltung würde beide Organisationen mittel- bis langfristig zu Verlierern machen. Gerüchten zufolge arbeitet die UEFA im Hintergrund bereits an konkreten Lösungen, um die Super League zu stoppen. Demnach geht es dabei um die Schaffung eines neuen „CL-Turniers“ mit eine Finanzierungsvolumen von bis zu 6 Mrd. Euro.
Zudem hat Aleksander Ceferin am Dienstag versöhnliche Worte in Richtung der abtrünnigen (englische) Vereine gerichtet. Der Slowene betonte, dass „jeder Fehler macht“ und es noch „Zeit gäbe, um diesen auszuräumen“. Auch wenn der Appell nur an die „Big Six“ aus der Premier League gerichtet war, ist es klar, dass es ohne diese sechs Klubs keine Super League geben wird.
Schaut man sich die beiden großen Lager und deren Reaktionen an, fühlt es sich aktuell wie ein „kalter Krieg“ an. Beiden Parteien drohen sich gegenseitig, beide Parteien wissen aber ganz genau, dass man alleine keine Lösungen finden wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass beide Parteien sich bald an einen Tisch setzen – zum Wohle des Fußballs.