Gespräche ja, Angebot nein: Verlässt auch Niklas Süle die Bayern?
Der Vertrag von Niklas Süle läuft beim FC Bayern München im Sommer 2022 aus. Die schwache Form des Innenverteidigers macht die Verlängerung seines Arbeitspapiers schon lange nicht mehr zum Selbstläufer.
Gespräche zwischen Süle und dem Rekordmeister sollen bereits stattgefunden haben, ein schriftliches Angebot liegt nach Sport Bild-Informationen aber noch nicht vor.
Vom Verletzungspech verfolgt, zog sich der Abwehrmann im März einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und fiel wochenlang aus. Beim gestrigen Sieg in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen (2:0) war der 25-Jährige, trotz Rückkehr ins Lauftraining, weiterhin nur Zuschauer.
Ein zusätzlicher Sargnagel in der Münchner Karriere Süles, der die laufende Spielzeit wohl am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen würde. Seit seinem Kreuzbandriss im Herbst 2019 konnte der gebürtige Frankfurter sein altes Topniveau nicht wieder konstant erreichen. Hansi Flick sortierte ihn Ende 2020, nach einer desolaten Länderspielreise nach Spanien (0:6), unter dem Vorwand „Trainingsrückstand“ aus. Der Cheftrainer soll damals besonders unzufrieden mit dem Gewicht seines Profis gewesen sein. Sein Verteidiger müsse „100 Prozent fit sein, dann ist er wieder Thema für uns“, urteilte Flick knallhart.
Ein übervoller Terminkalender ließ Süle im Anschluss kaum Zeit zur Regeneration und forderte im März mit der erneuten Verletzung seinen Tribut.
Verlängerung „nur zu gewissen Konditionen möglich“
Bereits im Februar äußerte sich Karl-Heinz Rummenigge im Aktuellen Sportstudio konkret zur Zukunft des Abwehrspielers. „Seriös und in Ruhe“ wolle man sich die Entwicklung des Innenverteidigers anschauen „und dann werden wir eine Entscheidung fällen müssen.“ Bei einem Verbleib in München müsse der Nationalspieler vermutlich schlechtere Vertragsbedingungen akzeptieren, stellte der Vorstandsvorsitzende klar. „Ich weiß nicht, wie die Gespräche laufen. Wenn wir eine Lösung finden, sind wir grundsätzlich gerne bereit, den Vertrag zu verlängern. Das wird aber nur zu gewissen Konditionen möglich sein.“
Doch wer könnte Süle ersetzen, sollte es tatsächlich zur Trennung kommen? Der im Oktober eilends für acht Millionen Euro aus Marseille nach München geholte Bouna Sarr stellte für Flick bisher keine adäquate Alternative dar. Jerome Boateng und David Alaba werden den Rekordmeister ebenfalls verlassen. Mit Leipzigs Dayot Upamecano wird der Triple-Sieger seine Verteidigung ab dem Sommer zumindest teilweise verstärken, im Alleingang wird der Franzose die zahlreichen Abgänge aber nicht auffangen können.
Sollte eine Einigung mit Süle tatsächlich ausbleiben, wäre ein Verkauf des Abwehrmanns im Sommer die einzig logische Konsequenz um ein erneutes Alaba-Szenario zu vermeiden. Der FC Chelsea gilt als Interessent und könnte bei einem Deal um die 30 Millionen Euro in die Kasse des FC Bayern spülen. Damit ließe sich wiederum der Upamecano-Transfer teilfinanzieren und würde den Weg für weitere Neuzugänge freimachen.
Nach vier Jahren an der Isar scheinen die Zeichen für Niklas Süle auf Abschied zu stehen. Angesichts der zuletzt schwierigen Situation nicht unbedingt eine negative Perspektive.