Rummenigge über die Super League: „Das Thema ist endgültig erledigt“
Die Super League ist, zumindest in ihrer ursprünglichen Variante, gescheitert. Während Real-Präsident und Super League-Initiator Florentino Perez in den vergangenen Tagen immer wieder betont hat, dass die Superliga nicht tot sei, hat Karl-Heinz Rummenigge eine deutliche andere Meinung.
Offiziell existiert die Super League noch, zumindest auf dem Papier. Auch wenn ein Großteil der zwölf Gründungsmitglieder bereits angekündigt hat aus dem Wettbewerb auszusteigen, gestaltet sich dies allen Anschein nach deutlich schwieriger als angenommen. Laut Florentino Perez müssen alle Klubs, die planen die Super League freiwillig zu verlassen eine Konventionalstrafe zahlen. Laut dem 74-jährigen habe noch niemand die formellen Voraussetzungen für einen Austritt erfüllt. Heißt im Klartext: Niemand hat die Strafe bezahlt.
Nun hat sich auch Karl-Heinz Rummenigge erstmals ausführlich zu den Geschehnissen in den vergangenen Tagen geäußert und dabei betont, dass es aus seiner Sicht keine Super League geben wird.
Hätte ich versucht, mit aller Macht die Super League zu verhindern“
Im Interview mit der „BILD am Sonntag“ gewährte der 65-jährige erstmals Einblicke hinter die Kulissen. Der Bayern-Klubchef verriet dabei, dass der deutsche Rekordmeister, Dortmund und Paris nicht über die Pläne Bescheid wussten: „Die zwölf Klubs sind offenbar sehr diskret vorgegangen: Was in der Nacht zum Montag verkündet wurde, kann man nicht aus der Hüfte schießen, dazu sind Heerscharen von Anwälten nötig und ein Investor, der das Ganze finanziert. Wir kannten diesen Vertrag alle nicht!“
Aus seiner Sicht gibt es jedoch einen Grund, warum diese drei Klubs nicht von Anfang an eingeweiht waren: „Wenn ich etwas erfahren hätte, dann hätte ich versucht, mit aller Macht die Super League zu verhindern, gemeinsam unter anderem mit unseren Freunden aus Dortmund und Paris.“
Wirklich überraschend kam es dennoch nicht, denn laut Rummenigge „schwelte das Thema seit Jahren“. Als Hauptgrund für die Gründung der Super League nannte dieser die finanziellen Probleme der Vereine: „Es ist ja bekannt, dass insbesondere der italienische und spanische Fußball größte finanzielle Probleme haben, was durch Corona noch einmal verschärft wurde. Die sechs Super-League-Klubs aus diesen Ländern haben offensichtlich eine sehr angespannte Situation, was ihre Liquidität betrifft.“
„Was passiert ist, ist völlig inakzeptabel“
Auch wenn die Super League juristisch gut durchdacht ist, hat sie laut Rummenigge keine Zukunft: „Man hat völlig unterschätzt, wie die Reaktion im Rest der Fußballfamilie auf dieses Projekt ausfällt. Das hat man dann ab Montag gesehen. Das Thema ist endgültig erledigt. Das war ein Warnschuss. Am Ende ist es vielleicht sogar gut gewesen, dass wir diesen ganzen Zirkus binnen 48 Stunden erlebt haben, der die ganze Welt in Aufruhr versetzt hat. Er hat dazu geführt, dass für alle Zeiten auch die Geschäftsleute, die im Fußball sehr zahlreich vorhanden sind, verstanden haben, dass der Fußball etwas anders tickt als nur geschäftlich.“
Der FCB-Vorstandsboss betonte zwar, dass es „völlig inakzeptabel“ ist, was diese Woche passiert ist. Dennoch zeigte sich das neue Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees versöhnlich: „Es muss jetzt in erster Linie darum gehen, künftig wieder gemeinsam und solidarisch im Sinne des Fußballs zusammenzuwirken. Ich sehe mich da selbst als Mediator ein bisschen in der Pflicht.“