Pfiffe gegen Sane erinnern Rummenigge an Arjen Robben
Leroy Sané musste gleich beim ersten Heimspiel in der neuen Saison heftig einstecken. Der Offensivspieler bekam immer wieder Pfiffe bei misslungenen Aktionen zu hören und musste zusehen, wie seine Auswechslung in der Halbzeit von den Bayern-Anhängern beklatscht wurde. Nachdem sich bereits Julian Nagelsmann kritisch gegenüber den Pfiffen geäußert hat, sprang nun auch Karl-Heinz Rummenigge dem Spieler zur Seite. Der 65-Jährige zog zudem einen interessanten Vergleich.
Obwohl sich Leroy Sané gegen die Kölner sichtbar mühte, bekam er von den Bayern-Fans mehrheitlich die kalte Schulter ab. Es ist in München aber leider kein ganz neues Phänomen, dass es Spieler mit den eigenen Fans nicht so leicht haben. Man denke nur an Manuel Neuer, der mit ablehnenden Plakaten in der heimischen Arena empfangen wurde oder an Arjen Robben, der nach Fehlschüssen gegen Dortmund und Chelsea im Jahr 2012 zum Feindbild wurde.
Karl-Heinz Rummenigge fühlt sich an die Szenen von vor neun Jahren zurückerinnert. „Ich erinnerte mich an 2012 im Stadion, nach dem berühmten Champions-League-Finale zu Hause. Es erinnerte mich an den todtraurigen Arjen Robben. Er hat im Finale einen Elfmeter verschossen, und einen wichtigen Elfmeter gegen Dortmund und wurde von den Fans ausgebuht“, erklärte er gegenüber „BILD TV“.
Robben liebäugelte nach Fan-Wut mit Bayern-Abschied
Die Szenen hatten damals für den Klub beinahe weitreichendere Konsequenzen. „Arjen war fast so weit, darum zu bitten, zu gehen. Aber wir haben gesagt: ‚Nein, das werden wir nicht tun‘. Er war ein wichtiger Spieler für den FC Bayern. Wir haben ihn unterstützt und auch Jupp Heynckes hat ihn unterstützt“, erinnert er sich. Die Geschichte von Arjen Robben zeigte jedoch auch, wie schnell man vom „Zero“ zum „Hero“ wird. „Ein Jahr später war er der Matchwinner im UCL-Finale“, erinnert er an Robbens Final-Tor gegen Dortmund in der Triple-Saison 2013.
Für Sané wäre es wichtig, von den Fans die nötige Unterstützung zu erhalten, um wieder an Selbstvertrauen zu gewinnen. Das Potenzial für entscheidende Tore in großen Spielen bringt er schließlich durchaus mit. Demnach hat Rummenigge für die Reaktion der Fans auch kein Verständnis. „Das hat mir nicht gefallen. Ich habe Mitleid mit ihm. Er gibt sich Mühe, hat aber kein Selbstvertrauen. Er hat keine gute Euro gespielt. Bei seiner Ablösesumme und seinem Gehalt kommt langsam die Kritik der Fans auf“, so der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bayern.
Müller richtet Forderung an die Bayern-Fans: „Ich erwarte mehr Unterstützung“
Neben Rummenigge und Nagelsmann hat sich nun auch Thomas Müller einen Apell an die Fans gerichtet. „Das wollen wir nicht, das ist nicht schön. Ich erwarte mehr Unterstützung für uns Spieler von den Fans. Unterstützung ist immer der richtige Weg“, fordert er im Gespräch mit „Sport1“. Allerdings bestätigte der routinierte Münchner, dass ein Spieler mit solchen Szenen auch mal klar kommen muss. „Andererseits muss man damit bis zu einem gewissen Grad umgehen können. Wir Fußballer stehen hier im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Es wird viel von uns erwartet, und wir werden gefeiert, wenn es gut läuft. Deshalb müssen beide Seiten gut damit umgehen können“, erläutert er. Allerdings kann der von Müller benannte Grad natürlich auch schnell überschritten werden.