Eine Niederlage zum richtigen Zeitpunkt – 3 Erkenntnisse nach der ersten Saisonpleite der Bayern
Der FC Bayern hat gestern Abend vollkommen überraschend seine erste Saisonniederlage kassiert. Auch wenn die erste Heimpleite seit knapp zwei Jahren schmerzt, kommt diese genau zum richtigen Zeitpunkt.
Als hätte es Hasan Salihamidzic bereits geahnt, warnte der Bayern-Sportvorstand vor dem gestrigen Bundesliga-Spiel gegen Frankfurt davor den (starken) Saisonstart der Bayern nicht über zu bewerten. Der 43-jährige selbst freute sich zwar, dass es „in die richtige Richtung geht“, betonte aber zugleich, dass „sicherlich noch mehr geht“ für die Nagelsmann-Elf und verwies auf die nach wie vor vorhandene Anfälligkeit in der Defensive.
Mit Blick auf den gestrigen Spielverlauf und vor allem das Ergebnis, dürfte sich Salihamidzic mehr als bestätigt fühlen in seiner Einschätzung. Wir sagen euch, welche Erkenntnisse die Niederlage gegen Eintracht Frankfurt noch liefert.
1. Statistiken schießen keine Tore
Mit 21:5 Torschüssen, knapp 70 Prozent Ballbesitz und mehr als doppelt so viel gespielten Angriffen (182:70) waren die Bayern gestern Abend haushoch überlegen. Auch in Sachen „Expected Goals“ lagen die Bayern mit 2.18 zu 0.39 deutlich in Front. Am Ende ging man dennoch als Verlierer vom Platz.
Das gestrige Spiel ist ein Paradebeispiel dafür, dass die reinen Zahlen, Daten und Fakten nach dem Abpfiff keine Rolle spielen, sondern nur die Tatsache, wie viel tatsächliche Tore gefallen sind. Ein überragender Torhüter, etwas Spielglück und die nötige Leidenschaft reichen hin und wieder aus, um einen klar überlegene Bayern zu besiegen.
2. Individuelle Fehler lassen sich nur schwer kompensieren
Auch wenn sich die Bayern in den vergangenen Wochen immer wieder als starkes Kollektiv präsentiert haben und der Teamgeist als eine klare Stärke dieser Mannschaft hervorgehoben wurde, müssen auch die Münchner mit individuellen Fehlern leben.
Dayot Upamecano erlaubte sich gegen Frankfurt nicht nur den einen oder anderen (vermeidbaren) Fehlpass, sondern sah auch bei den Gegentoren alles andere als gut aus. Der Franzose hat unmittelbar vor den jeweiligen Gegentreffern entscheidende Zweikämpfe verloren, welche seine Mitspieler nicht mehr kompensieren konnten
Auch Julian Nagelsmann hat sich, aus Sicht von vielen Fans und Experten, den einen oder anderen Fehler gegen die Eintracht erlaubt. Die nicht vorhandene Rotation nach dem Kiew-Spiel und die zu späten Ein-/Auswechslungen hätten unter Umständen zu einem anderen Ausgang geführt.
3. Ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt
„Niederlagen schmerzen immer“ hatte Nagelsmann nach dem Spiel betont und damit hat der 34-jährige grundsätzlich auch recht. Mit Blick auf die Pleite gegen Frankfurt könnte man jedoch durchaus behaupten, dass diese zum richtigen Zeitpunkt kommt. Gerade als Fans, Medien und Experten angefangen haben die Münchner zum „absoluten Top-Favoriten“ in der Bundesliga und der CL zu erklären, sorgt diese Niederlage dafür, dass die Bayern gespürt haben, dass man in jedem Spiel, gegen jeden Gegner ans Leistungsmaximum gehen muss.
Im Oktober haben die Bayern mit Leverkusen, Lissabon und Gladbach drei schwere Auswärtsspiele vor der Brust. Der Dämpfer gegen Frankfurt wird Julian Nagelsmann und sein Team sicherlich besonders motivieren den Patzer so schnell wie möglich vergessen zu machen.