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Dumpinglöhne im Nachwuchsbereich: Die Kritik am FC Bayern nimmt zu

Oliver Kahn
Foto: imago images

Die Staatsanwaltschaft München hat Ermittlungen gegen den Vorstand des FC Bayern eingeleitet wegen möglicher Verstöße gegen das Mindestlohngesetz im Nachwuchsbereich der Münchner. Nun hat sich der Anwalt einiger mutmaßlich Geschädigter zu Wort gemeldet und die Vorwürfe im Detail erläutert.



Corona-Chaos, Impf-Debatte und Katar-Kritik: Beim FC Bayern ging es in den vergangenen Wochen abseits vom Platz ordentlich zur Sache. Kurz vor dem Jahreswechsel sorgt ein neues Thema für viel Aufsehen beim Rekordmeister.

Wegen möglicher Verstöße gegen das Mindestlohngesetz soll es laut „WDR“-Berichten Ermittlungen gegen den Vorstand des FC Bayern geben. Klubchef Oliver Kahn hat diese zuletzt bestätigt und betont, dass man mit dem Behörden kooperieren wird. Laut Kahn liegt es im Interesse der Bayern, „dass diese Vorgänge restlos aufgeklärt werden“.

Jugendtrainer arbeiten deutlich mehr als gesetzlich zulässig

Rechtsanwalt Andreas Waldschmidt, der einige betroffene Jugendtrainer vertritt, hat sich im Gespräch mit „Sky“ nun zu den konkreten Vorwürfen geäußert: „Der Kern der Vorwürfe ist zweifellos eine zu geringe Wertschätzung der geleisteten Arbeit und zwar sowohl finanziell wie auch immateriell. Man stellt relativ hohe Anforderungen an die Trainer, man hat eine hohe Erwartungshaltung und auf der anderen Seite bringt man sehr geringe Gegenleistungen seitens des Vereins“, betonte dieser.

Laut Waldschmidt gibt es zahlreiche Jugendtrainer, welche den Traum haben für den FC Bayern zu arbeiten. Viele davon sind jedoch auf 450-Euro-Basis beim Verein angestellt. Mit Blick auf das Mindestlohngesetz dürfte die Trainer damit maximal 47 Stunden pro Monat arbeiten. Nach Informationen von Waldschmidt hätten viele jedoch deutlich mehr gearbeitet, zwischen 100 und 120 Stunden.

Anwalt bezeichnet Vorgänge beim FC Bayern als skandalös

Demnach handelt sich um keine Einzelfälle. Aus Sicht des von Waldschmidt steckt ein System dahinter: „Das ist ein bisschen skandalös aus meiner Sicht. Und zwar deshalb, weil das eigentlich fast jedes Jahr auf die Tagesordnung gekommen ist. Es war nicht nur ein Trainer, sondern ganz viele, die sich darüber beklagt haben. Man hat ihnen dann mehr oder weniger gesagt: ‚Wenn du es nicht machst, dann haben wir zehn andere, die das machen.“

Aus Sicht des Juristen würden die Bayern ihre Machtposition skrupellos ausnutzen: „Diese Jugendtrainer sind Idealisten, die wollen sicher nicht reich werden mit ihren Jugendtrainer-Job. Sicher ist er auch als Sprungbrett gedacht. Und dieser Idealismus wird ausgenutzt und das ist eigentlich das Traurige. (…) gleichzeitig erwartet man, das aus der Jugend ganz viele tolle Talente nachkommen für die erste Mannschaft. Das widerspricht sich.“

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich nicht um ein Bayern-spezifisches Problem. Auch andere Bundesliga-Klubs stehen in Verdacht solche Praktiken anzuwenden. Beim FC Augsburg gab es vergangenen Sommer bereits ein entsprechendes Ermittlungsverfahren.

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Blabla, ist doch bei allen Vereinen das gleiche Problem. Aber auf dem FC Bayern zum zu hacken, kommt halt bei Max Mustermann und Lieschen Müller besser an…

Vjekoslav Keskic
Vjeko hat das Projekt "FCBinside" im Sommer 2019 gegründet. Seine Leidenschaft zum FC Bayern besteht bereits seit Anfang der 90er Jahre. Während er in seiner Kindheit/Jugend noch als aktiver Kicker unterwegs war, schreibt er mittlerweile seit mehr als 15 Jahren regelmäßig über die schönste Nebensache der Welt. Schon damals lag ein gewisser Fokus auf seiner großen Fußballliebe – dem FC Bayern.