Die Bayern sind konstant unkonstant – 3 Erkenntnisse nach der Bochum-Blamage

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Der FC Bayern hat am Samstag bei Aufsteiger VfL Bochum eine ordentliche Abreibung kassiert. Die 2:4-Niederlage ist kein Ausrutscher, es ist mittlerweile zu einer Konstante in dieser Saison beim Rekordmeister geworden. Wir liefern euch drei Erkenntnisse zu der gestrigen Pleite gegen Bochum.



Nach zuletzt drei Siegen in Folge deutete nichts darauf hin, dass die Bayern ausgerechnet beim Aufsteiger VfL Bochum (erneut) ins Stolpern kommen. Die 2:4-Pleite ist bereits die zweite Niederlage in der Rückrunde. Die Gründe dafür sind vielfältig.

1. Nagelsmann hat sich vercoacht

Wie bereits gegen Hertha, Köln und Leipzig setzte Nagelsmann auch gegen Bochum auf volle Offensive. Doch statt auf das „bewährte System“ 3-2-4-1 zu setzen, entschied sich der 34-Jährige für ein 4-1-4-1 mit Joshua Kimmich als einziger Sechser. Corentin Tolisso, der sich in den vergangenen Wochen in starker Form präsentiert hat, rückte auf die Bank. Nach dem Spiel zeigte sich Nagelsmann selbstkritisch: „Die Idee in der ersten Halbzeit war nicht gut.“ Die Bayern bekamen im Mittelfeld keinen wirklichen Zugriff. Zu allem Überfluss erwischten Dayot Upamecano und Niklas Süle einen gebrauchten Tag. Auch Benjamin Pavard und Lucas Hernandez waren weit entfernt von ihrer „Normalform“.

Kurios: Nagelsmann reagierte erst in der Halbzeitpause und brachte mit Tolisso einen zweiten defensiven Mittelfeldspieler. Eigenen Aussagen zufolge war dies sein zweiter Fehler in dem Spiel: „Ich hätte schneller reagieren müssen, schneller umstellen müssen. Das habe ich zu spät gemacht.“

2. Zu viele Bayern-Stars sind aktuell außer Form

Neben der „falschen Formation“, waren am gestrigen Samstag auch zu viele Spieler außer Form. Vor allem in der Viererkette passte wenig zusammen. Upamecano war an drei Gegentoren direkt beteiligt und erwischte einen gebrauchten Tag. Der Franzose erlaubt sich in dieser Saison zu viele Aussetzer und lässt jegliche Konstanz vermissen. Auch bei der 0:5-Klatsche im DFB-Pokal gegen Gladbach war der Innenverteidiger vollkommen indisponiert.

Aber nicht nur in der Defensive lief es gegen Bochum alles andere als optimal. Auch die offensive Viererkette mit Thomas Müller, Serge Gnabry, Kingsley Coman und Leroy Sane war ein Totalausfall. Bezeichnend dafür: Dauerspieler Müller wurde Mitte der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Joshua Kimmich schlug nach dem Spiel Alarm und nahm alle in die Pflicht: „Jeder Einzelne muss sich fragen, ob er alles gegeben hat.“

3. Fehlende Mentalität gegen vermeintliche Außenseiter

„Wenn das einmal in der Saison passiert, ist das ok. Aber es ist uns jetzt öfter passiert. Wir müssen aufpassen“, machte Kimmich nach dem Spiel deutlich. Mit vier Niederlagen nach 22 Spielen haben die Münchner bereits so viele Pleiten kassiert, wie in der kompletten Saison 2018/19 als man unter Niko Kovac das Double geholt hat.

Auffällig ist: Die Bayern haben alle vier Spiele gegen Teams aus der unteren Tabellenregion verloren. Frankfurt (10.), Augsburg (16.), Gladbach (13.) und nun Bochum (11.). Zufall? Eher nicht. Es scheint so, als hätte der FCB ein Problem gegen vermeintliche Außenseiter.

Besonders kurios: In drei der vier Spielen lagen die Bayern mit 1:0 in Führung und gingen am Ende dennoch als Verlierer vom Platz.

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