Totalausfall auf allen Ebenen – 3 Erkenntnisse nach der Pleite gegen Villarreal

Vjekoslav Keskic
Foto: Getty Images

Der FC Bayern hat das Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League beim FC Villarreal verloren und bangt um den Einzug ins Halbfinale der Königsklasse. Nicht nur die Bayern-Spieler haben einen schwarzen Abend im Estadio de la Ceramica erwischt, auch Julian Nagelsmann bewies kein glückliches Händchen. Wir liefern euch drei Erkenntnisse zu der gestrigen Bayern-Pleite.

Mit der 0:1-Niederlage gegen Villarreal sind gleich mehreren Serien des FC Bayern in der Champions League gerissen. Die Münchner haben nicht nur ihre erste Pleite in der laufenden CL-Saison kassiert, es war auch die erste Auswärtsniederlage in der Königsklasse seit September 2017. Kurioserweise stand auch damals Unai Emery an der Seitenlinie, als sich der FCB in Paris mit 0:3 geschlagen geben musste.

1. Nagelsmann hat sich vercoacht

Neben den Siegtorschützen Danjuma und einer couragierten Leistung des „gelben U-Boots“, hatte auch Emery gestern Abend großen Anteil an dem überraschenden Erfolg von Villarreal. Julian Nagelsmann hingegen traf wenig richtige (personelle) Entscheidungen.

Im Vergleich zum 4:1-Erfolg gegen den SC Freiburg veränderte der FCB-Coach seine Startelf auf insgesamt drei Positionen: Statt Nianzou, Goretzka und Sane (alle Bank) durften Alphonso Davies, Jamal Musiala und Serge Gnabry beginnen. Im Nachgang erwiesen sich diese Veränderungen nicht unbedingt als gewinnbringend.

Davies feierte nach mehr als drei Monaten sein Comeback und durfte auf Anhieb 90 Minuten durchspielen. Der Kanadier war zwar sichtlich bemüht, ihm war jedoch deutlich anzumerken, dass ihm der nötige Spielrhythmus fehlt. Umso überraschender ist die Tatsache, dass der 21-Jährige über die volle Distanz auf dem Platz stand.

Musiala und Gnabry hingegen erwischten einen gebrauchten Tag. Während der 19-jährige Youngster, vor allem im letzten Drittel oftmals die falschen Entscheidungen traf, ging von Gnabry überhaupt keine Torgefahr aus. Folgerichtig wurde dieser in der 61. ausgewechselt.

2. Der bayerische Offensivmotor stottert (erneut)

Nach 30 Spielen in Folge mit mindestens einem Treffer, blieb der deutsche Rekordmeister gestern Abend erstmals seit März 2019 ohne Torerfolg in der Champions League.

Ähnlich wie im Achtelfinal-Hinspiel gegen Salzburg tat sich der FCB schwer klare Torchancen zu erspielen. Rein objektiv betrachtet hatten die Münchner keine einzige Großchance. Mit Blick auf die bisherige Torquote in der Königsklasse (3,3 Tore/pro Spiel) ist die Nullnummer eine echte Überraschung.

Während die Bayern es immer wieder geschafft haben bis zur Strafraumgrenze vorzukommen, fehlte es im letzten Drittel an der nötigen Präzision. Die Hereingaben, egal ob von links, rechts, aus dem Halbfeld oder nach Ecken, waren alle samt unbrauchbar. Bezeichnend dafür: FIFA-Weltfußballer Robert Lewandowski hatte gegen Villarreal nur einen einzigen Torschuss.

Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass der bayerische Offensivmotor stottert.

3. Emery düpiert Nagelsmann

Last but not least war es gestern Abend nicht nur eine Niederlage der Bayern, sondern auch eine für Julian Nagelsmann. Der 34-Jährige wurde von seinem Gegenüber ausgecoacht. Villarreal hatte einen klaren Spielplan, präsentierte sich während der Partie jedoch immer wieder flexibel.

Anders als viele anderen Bayern-Gegner zogen sich die Spanier nicht tief in die eigene Hälfte zurück und suchten ihr Glück im reinen Konterspiel. Villarreal war immer gewillt spielerische Lösungen zu finden und wurde dafür prompt mit der frühen Führung belohnt. Auch im Nachgang erspielte man sich eine Reihe an guten Chancen.

Besonders kurios: Obwohl Nagelsmann vor dem Spiel vor Danjuma und Gerard Moreno warnte, gelang es den Bayern nicht das Offensiv-Duo in den Griff zu bekommen.

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