Sportpsychologe mit kuriosen Sane-Vergleich: „Er ist der Typ Pippi Langstrumpf“ 

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Leroy Sane hat sich binnen wenigen Monaten von einem Leistungsträger zum größten Sorgenkind beim FC Bayern entwickelt. Die Verantwortlichen in München haben den Druck auf den 26-jährigen Offensivspieler zuletzt deutlich erhöht. Laut dem Sportpsychologen Matthias Herzog ist dies jedoch der falsche Weg, um Sane aus seinem Formtief zu führen.

Mit Blick auf die jüngsten Aussagen von Julian Nagelsmann wird schnell deutlich, dass die Bayern bei Sane mit ihrem Latein am Ende sind. Der 34-Jährige reagierte zuletzt sichtlich genervt als er zum wiederholten Male auf die durchwachsenen Leistungen des Flügelstürmers in der Rückrunde angesprochen wurde: „Ich kann nicht sagen, warum er nicht immer an seine Leistungsgrenze kommt. Mein Tipp: Ihn selber fragen. Ich habe viele Gespräche gehabt, viel versucht.“

Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic kann sich dein Leistungseinbruch in der zweiten Saisonhälfte nicht erklären. Der Sportvorstand der Münchner scheint jedoch keine Lust mehr zu haben den einstigen Königstransfer in Schutz zu nehmen. Im Gegenteil, der Bosnier wurde sehr deutlich und formulierte bei „Sky90“ eine klare Erwartungshaltung: „Er muss jetzt liefern. Die Verantwortlichen, der Trainer, die Spieler: Alle erwarten, dass er auf dem Platz explodiert.“

„Er braucht Lob und Anerkennung, wie die Luft zum Atmen“

Aus Sicht des Sportpsychologen Matthias Herzog sind die jüngsten Aussagen von Salihamidzic kontraproduktiv: „Er möchte nicht hören, was andere von ihm erwarten, sondern was er für ein genialer Fußballer ist. Leroy braucht Lob und Anerkennung, wie die Luft zum Atmen“, betonte dieser im Gespräch mit der „tz“.

Laut Herzog ist zu viel Druck das falsche Mittel, um Sane wieder auf die Spur zu bringen: „Sane ist der Typ Pippi Langstrumpf. Der macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Er braucht die Aufmerksamkeit. Die bekommt er aktuell aber nicht. Hinzu kommt, dass diese Menschentypen bei Kritik zickig werden und noch schlechter performen. Und zu viel Druck hemmt eher, als das er nützt.“ Entscheidend sei demnach, dass der DFB-Star „Spaß hat“, um sein Leistungsmaximum abzurufen.

Auch die Bayern-Fans und -Bosse möchten Spaß mit und an Sane haben. Der Rekordmeister hat im Sommer 2020 jedoch viel Geld für den deutschen Nationalspieler ausgeben. Zudem gehört der 26-Jährige zu den Top-Verdienern beim FCB und dementsprechend hoch sind die Erwartungen an der Isar.

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