Bericht: Erste interne Kritik an Bayern-Neuzugang Mazraoui

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
Foto: Getty Images

Vor Saisonbeginn wurde Noussair Mazraoui mehrfach als spielerisch „wichtigster Transfer“ des FC Bayern in diesem Transferfenster betitelt. Doch beim gestrigen Auswärtsspiel in Bochum wurde der Marokkaner wieder erst spät in der 67. Minute beim Zwischenstand von 5:0 eingewechselt ohne neue spielerische Akzente setzen zu können. Aktuellen Medienberichten zufolge wird der Rechtsverteidiger FCB-intern durchaus kritisch beäugt.

Mit Noussair Mazraoui konnte der FC Bayern endlich einen dynamischen Rechtsverteidiger verpflichten, der sich neben seinen defensiven Aufgaben, auch vermehrt ins Offensivspiel der Münchener einbringen kann. Die Erwartungen an dem Marokkaner waren von Beginn an sehr hoch und so erhofften sich die Verantwortlichen beim deutschen Rekordmeister, endlich das passende spielerische „Pendant“ zu Linksverteidiger Alphonso Davies gefunden zu haben. Doch bisher konnte der offensive Rechtsverteidiger noch nicht überzeugen.

Mazraoui weist taktische Mängel auf

Mazraoui war der erste von fünf Neuzugängen, die der deutsche Rekordmeister in diesem Sommer verpflichtet hat. Der Abwehrspieler präsentierte sich in seiner Zeit bei Ajax Amsterdam als ein sehr dynamischer Schienenspieler, der trotz defensiver Position immer stark ins Offensivspiel mit einschaltete. So kam der gesetzte Stammspieler in der letzten Saison wettbewerbsübergreifend bei Ajax auf neun Torbeteiligungen in 35 Einsätzen. Allerdings vermissen die Verantwortlichen an der Säbener Straße diese „Allrounder“-Qualitäten von Mazraoui, welcher bisher auf nur 44 Bundesliga-Minuten in drei gespielten Partien kommt.

Laut dem „kicker“ sind im Verein die ersten Kritiker bereits zu hören, die Mazraoui Defizite im „Defensivbewusstsein“ vorhalten. Außerdem soll der Rechtsverteidiger noch nicht das nötige „Engagement und Durchsetzungsvermögen“ im Training des deutschen Rekordmeisters an den Tag legen.

Neben der vorgehaltenen spielerischen Mängel, muss sich Mazraoui wohl zum einen an die hohe Trainingsqualität gewöhnen, zum anderen aber auch an den starken Konkurrenzkampf in München.

Starke Leistungen von Konkurrent Pavard

Neben Mazraouis durchwachsenen Start im Trikot des FC Bayern, zeigt sich derzeit Benjamin Pavard in bestechender Form. Pavard konnte schon in den ersten vier Pflichtspielen in der noch jungen Saison die Anzahl seiner Torbeteiligungen aus der Vorsaison einstellen. So präsentierte sich Pavard viel offensivfreudiger und sucht somit vermehrt den Zug zum gegnerischen Tor.

Pavard, der in diesem Sommer auch mit einem vorzeitigen Abschied aus München in Verbindung gebracht wurde, profitiert bisher vom gestiegenen Konkurrenzkampf in München. Auch wenn der Franzose derzeit groß aufspielt, sind seine offensiven Qualitäten allerdings begrenzt. Beispielsweise verfügt der gelernte Innenverteidiger über Tempo-Defizite, welches insbesondere auch in offensiven Situationen von Nöten ist. Dies könnte eine Chance für den offensiv spielenden Mazraoui sein, um Pavard seinen Stammplatz streitig zu machen.

Mazraoui braucht noch Zeit

Trainer Julian Nagelsmann betonte zuletzt, dass die beiden Neuzugänge Noussair Mazraoui und Ryan Gravenberch allerdings die nötige Zeit zum Eingewöhnen bekommen: „Ryan und Nouz brauchen Zeit. Das ist ganz normal und ich gebe ihnen die nötige Zeit. Die erste Verantwortung liegt bei mir, um ihnen diese Zeit zu geben, dass sie bei 100 Prozent sind. Wenn sie da noch nicht sind, habe ich die Pflicht, sie dahin zu bringen und dann werden ich sie auch einsetzen.“

Auch Mazraouis spielerisches „Pendant“ auf der linken Abwehrseite Alphonso Davies benötigte in seiner Anfangszeit in München die nötige Einsatzzeit, um sich der Startelf-Formation auf aufzudrängen. Damals gab es bei den ersten Trainingseindrücken auch Zweifel, um die spielerische Qualität des Kanadiers. Mit Blick auf Davies Entwicklung scheint die etwas längere Eingewöhnungszeit ihm nicht gerade geschadet zu haben.

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