Nach dem erneuten Unentschieden gegen den VfB Stuttgart befindet sich der FC Bayern in der Bundesliga in einer Ergebniskrise. Der beste Saisonstart der Bundesligageschichte wurde zum schlechtesten Bundesligastart für den deutschen Rekordmeister der letzten zwölf Jahre. Im „SPORT1 Doppelpass“ äußerte sich nun Stefan Effenberg zur aktuellen Situation beim FC Bayern und sieht Julian Nagelsmann nun vor seiner bisher größten Herausforderung stehen.
In seiner Debüt-Saison als Bayern-Trainer holte Julian Nagelsmann „nur“ die Meisterschaft an die Isar. Im Pokal sowie auch in der Champions League ist man gegen vermeintlich schwächere Gegner frühzeitig ausgeschieden. Insbesondere in der „heißen“ Saisonphase im Frühjahr 2022 forderte Nagelsmann vermehrt auch öffentlich neue Spieler und äußerte somit Kritik am damaligen Bayern-Kader.
Im abgelaufenen Transfersommer kam Sportvorstand Hasan Salihamidzic dieser Kritik nach und verpflichtete mit Sadio Mané und Co. gleich fünf neue Spieler. Mit den vielen Neuzugängen ist nicht nur der Konkurrenzkampf an der Säbener Straße gestiegen, sondern Nagelsmann hat auch einige Wunschspieler erhalten. Doch die Neuverpflichtungen könnten Nagelsmann nun vor eine große Herausforderung stellen.
Maßstab Heynckes und Hitzfeld
In den vergangenen Tagen berichtete „SPORT1“, dass die Unzufriedenheit bei einigen Spielern aufgrund des hohen Konkurrenzkampfs intern wächst. So drängte beispielsweise auch Leon Goretzka öffentlich auf mehr Spielzeit beim deutschen Rekordmeister.
Stefan Effenberg sieht Julian Nagelsmann aufgrund des großen Konkurrenzkampfs vor einer großen Herausforderung stehen: „Das wird die größte Herausforderung für diesen jungen Trainer sein. Wenn du über zwanzig Nationalspieler im Kader hast, elf dürfen spielen, musst du das richtig kommunizieren. Du musst in der sozialen Kompetenz großartig sein und er hat halt noch nicht die Erfahrung, die ein Jupp Heynckes hatte oder ein Ottmar Hitzfeld. Das muss er lernen.“
Zudem führt der Ex-Profi an, dass Nagelsmann es schaffen muss, die Spieler bei Laune zu halten, auch wenn diese mal nicht spielen. Am Ende sei immer der Trainer für die Ergebnisse verantwortlich und wenn diese nicht stimmen, würde darüber diskutiert werden, so Effenberg.
Kritik an großer Rotation
Beim gestrigen 2:2-Unentschieden gegen den VfB Stuttgart hatte Trainer Julian Nagelsmann gleich sechs Wechsel in der Startformation vorgenommen. Für Stefan Effenberg war diese große Rotation allerdings nicht nachvollziehbar: „Das ist mir zu viel, weil es geht darum das Spiel zu gewinnen und das mit den besten Leuten die ich habe. Und dann rotiere ich lieber im kleinen, also mit ein oder zwei Leuten und nehme sie nach 60-65 Minuten raus. Aber ich hätte jetzt nicht in dem Stil mit sechs Leuten rotiert, weil das Ergebnis über allem steht.“
Klar ist: Trainer Julian Nagelsmann muss in den kommenden Spielen das richtige Gleichgewicht zwischen guten Kadermanagement und guten Ergebnissen finden.