Der FC Bayern und der VfB Stuttgart trennten sich am Samstagnachmittag 2:2-Unentschieden. Trotz der zwei zwischenzeitlichen Führungstreffer konnte der deutsche Rekordmeister das Ergebnis nicht über die Zeit retten. Wir liefern euch drei Erkenntnisse zum Unentschieden gegen die Schwaben.
Nach dem erfolgreichen Champions-League-Auftakt gegen Inter Mailand unter der Woche waren die Münchener im Liga-Alltag gegen den VfB Stuttgart gefordert. Nach zuletzt zwei Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach und Union Berlin hatte sich die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann einiges vorgenommen. Allerdings fand der deutsche Rekordmeister nur schwer in die Partie. So hatten die Bayern erst nach einer halben Stunde die erste richtig gute Gelegenheit durch Serge Gnabry, der mit seinem Abschluss aus ca. 18 Metern nur knapp das Tor verfehlte. Mit der ersten Torgelegenheit kam der deutsche Rekordmeister besser ins Spiel und erzielte durch Youngstar Mathys Tel die 1:0-Halbzeitführung.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Schwaben deutlich besser aus der Kabine und drückten auf den Ausgleich. So spielte der VfB mutig auf und erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Chris Führich. Von dem Gegentreffer zeigten sich die Münchener nur wenig beeindruckt und so erzielte Jamal Musiala nur drei Minuten nach dem Ausgleich die erneute Führung. Mit Blick auf das wichtige Champions League Spiel gegen den FC Barcelona versuchte Nagelsmann auch personelle Kräfte zu schonen und schöpfte im zweiten Durchgang sein komplettes Wechselkontingent aus. Darunter litt allerdings die spielerische Vorstellung der Bayern, sodass der VfB in der Nachspielzeit erneut den Ausgleich erzielen konnte.
1. Bayern kann keinen „Ergebnisfußball“
Mit dem Beginn der englischen Wochen hat der FC Bayern nun alle drei Tage ein Spiel. Bei diesem eng getakteten Spielplan müssen auch die Münchener mit ihren Kräften haushalten. Gegen den VfB Stuttgart sah bis zur Nachspielzeit alles nach einem harten Arbeitssieg in der Allianz Arena aus. Doch die Stuttgarter kamen durch den späten Elfmetertreffer durch Guirassy wieder zum Ausgleich. Ein Treffer mit Ansage.
Anstatt nach dem zwischenzeitlichen Führungstreffer den Schwaben nun endgültig den Zahn zu ziehen, ließen die Münchener den VfB am Leben, sodass es bis zum Schluss unnötig spannend blieb. Dies kreidete auch Nagelsmann seiner Mannschaft nach der Partie an: „Wir hatten genügend Chancen, um das dritte Tor zu machen. Am Ende hat Stuttgart viel Risiko genommen, da hatten wir gute Kontermöglichkeiten, sind aber nicht in der Qualität zum Abschluss gekommen, wie es hätte sein können.“
Auch wenn die Münchener das Spiel ergebnistechnisch nicht früher entscheiden konnten, leistete sich der deutsche Rekordmeister insbesondere in der Schlussviertelstunde ungewöhnlich viele Ballverluste. Mit dem hohen Risiko der Schwaben gepaart mit den vielen Ballverlusten der Roten entwickelte sich das Spiel zu einem hektischen Schlagabtausch, in dem der erneute Ausgleich schon in der Luft lag.
Das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart hat gezeigt, dass der FC Bayern bei einer knappen Führung weiterhin anfällig für Gegentreffer ist.
2. Rotationsspieler überzeugen
Mit Blick auf das wichtige Champions League Spiel gegen den FC Barcelona hatte Trainer Julian Nagelsmann schon im Vorfeld der Partie einige Wechsel in der Startelf angekündigt. So kam es dann auch. Auf gleich sechs Positionen baute Nagelsmann seine Mannschaft um, sodass u.a. Leon Goretzka sein Startelf-Debüt feierte. Neben Goretzka starteten im Vergleich zum CL-Spiel bei Inter Mailand auch Noussair Mazraoui, Mathys Tel, Dayot Upamecano, Jamal Musiala und Serge Gnabry.
Trotz der vielen Umstellungen forderte Julian Nagelsmann vor dem Spiel gegen Stuttgart vollen Einsatz und Engagement von seiner Mannschaft, um nach den zuletzt zwei Unentschieden endlich wieder einen Dreier mitzunehmen. Auch wenn dies wieder nicht gelang, konnten die meisten Rotationsspieler überzeugen.
Tel zeigte wie auch schon beim Pokalspiel bei Viktoria Köln eine gute Leistung und erlöste die Bayern mit dem wichtigen 1:0-Führungstreffer. Neben Tel konnte noch ein weiterer Neuzugang überzeugen. Noussair Mazraoui feierte gestern sein Bundesliga-Startelfdebüt und ließ vereinzelt seine Offensivqualitäten aufblitzen. So auch beim zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer durch Musiala, den der Marokkaner vorbereitete. Des Weiteren kam Nationalspieler Leon Goretzka neben Kimmich auf der Sechser-Position zum Einsatz und absolvierte eine solide Partie ohne aber dabei groß aufzufallen.
3. Bayerns Offensivmotor gerät erstmals ins Stottern
Nach dem furiosen Saisonstart mit neun Punkten aus drei Spielen und einem Torverhältnis von 15:1 Toren haben die Münchener nun das dritte Bundesligaspiel in Folge nicht gewinnen können. Dies liegt auch an der Offensive des deutschen Rekordmeisters. So erzielten Sadio Mané & Co. nur vier Tore in den letzten drei Spielen. Zu wenig, wenn der Anspruch lautet, jedes Spiel gewinnen zu wollen.
Gegen Gladbach haben die Münchener laut Nagelsmann ihr bis dato „bestes Saisonspiel“ abgeliefert, aber dennoch konnte man trotz zahlreicher Chancen nicht gewinnen. Beim letzten Auswärtsspiel gegen Union Berlin erspielten sich die Münchener deutlich weniger Chancen und wirkten unkonzentriert in ihren Abschlüssen.
So ähnlich sah das auch wieder in der gestrigen Partie gegen Stuttgart aus. Die Bayern taten sich wieder schwer, in die richtigen Abschlusssituationen zu kommen. Nach den „Offensivfeuerwerken“ zum Saisonbeginn scheint die Münchener Tormaschine zum ersten Mal ins Stottern zukommen. Möglicherweise ist das zurückzuführen auf die fallende Leistungskurve bei Serge Gnabry und Sadio Mané, die ihre letzten Treffer gegen den VfL Bochum erzielen konnten.