Der FC Bayern am Boden – 3 Erkenntnisse zu der ersten Saisonniederlage

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
Foto: Getty Images

Der FC Bayern befindet sich nach vier sieglosen Bundesliga-Spielen endgültig in der Krise. Mit der ersten Saisonniederlage am Samstagnachmittag beim FC Augsburg hat die Krise des deutschen Rekordmeisters einen neuen Tiefpunkt erreicht. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zur Pleite in Augsburg.

Von der großen Euphorie aus dem CL-Spiel gegen den FC Barcelona war nach dem Abpfiff in Augsburg nichts mehr zu spüren. Die Münchner ließen gegen mutig spielende Augsburger viele Torchancen zu und in den Offensivsituationen fehlte es meistens wieder an der nötigen Präzision im Abschluss. Am Ende blieb es bei der knappen, aber nicht unverdienten Niederlage für den Rekordmeister.

1. Die Niederlage hat sich seit Wochen angekündigt

Der zwischenzeitlich beste Saisonstart der Vereinsgeschichte entwickelte sich für die Bayern nun zum schlechtesten Saisonstart der letzten zehn Jahre. Zudem belegen weitere Statistiken den spielerischen Abwärtstrend der Münchner. Beispielsweise ist die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann mit der gestrigen Auswärtsniederlage seit vier Bundesliga-Spielen in Folge sieglos. Das letzte Mal, als der FC Bayern vier Spiele in der Bundesliga in Folge nicht gewinnen konnte, war 2001.

Auch wenn der FC Bayern in der Champions League gegen Gegner wie Inter Mailand und Barcelona gewinnen konnte, läuft es in der Bundesliga spielerisch seit einigen Wochen nicht mehr rund. Insbesondere das Unentschieden gegen Gladbach brachte den Münchner Offensivmotor zum ersten Mal ins Stottern. Gegen Gladbach fehlte es im letzten Drittel vermehrt an Präzision in den Abschlusssituationen. Und auch in den letzten drei Bundesligaspielen (Union Berlin, VfB Stuttgart, FC Augsburg) ließen die Münchener die Effizienz im Abschluss vermissen, sodass man nur drei eigene Tore erzielen konnte. Zu wenig, wenn man den Anspruch hat, alle Spiele gewinnen zu wollen. Zudem wirkten die Bayern insbesondere in den Bundesliga-Spielen gegen Stuttgart und Augsburg nicht wirklich präsent und zeigten nicht die nötige Mentalität, um die Spiele siegreich zu gestalten.

Eins hat die Niederlage gegen Augsburg offenbart: So kann es nicht weitergehen und Nagelsmann kündigte schon nach dem Spiel Konsequenzen an.

2. Manés Formtief sinnbildlich für Bayerns Krise

Nach einem sehr guten Start (vier Tore in den ersten vier Pflichtspielen) von Sadio Mané in München ist der Senegalese schon seit fünf Spielen torlos und findet keine richtige Bindung mehr zum Offensivspiel. Zudem merkt man dem Senegalesen an, dass er derzeit kein Selbstvertrauen in seinen fußballerischen Qualitäten hat. So auch am gestrigen Nachmittag gegen Augsburg. Nach einem sehenswerten Steckpass von Noussair Mazraoui lief Mané frei auf den schlecht positionierten Gikiewicz zu und musste diesen „nur“ umkurven. Allerdings scheiterte er am polnischen Schlussmann. So vergab Mané eine Riesenchance, die er in Normalform normalerweise nutzt.

Mané steht mit seinem aktuellen Formtief sinnbildlich für die Krise und mangelnde Offensivpower beim deutschen Rekordmeister. Neben dem glücklosen Neuzugang haben in der Offensive nur die Spieler Leroy Sané und Jamal Musiala ansatzweise ihre Normalform. Spieler wie Serge Gnabry und Thomas Müller brillierten in den letzten Spielen ebenfalls nicht mit guten Leistungen.

3. Nagelsmann wirkt zunehmend ratlos

Mit dem Ablauf der letzten Saison steht Julian Nagelsmann in dieser Spielzeit unter Zugzwang, da er „nur“ die Meisterschaft gewinnen konnte und im Pokal sowie in der Königsklasse gegen vermeintlich leichtere Gegner früh ausschied. Zudem kritisierte der 35-Jährige in der letzten Saison die Kaderqualität und forderte auch öffentlich neue Spieler.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic kam dieser Forderung nach und verpflichtete Top- bzw. Wunschspieler wie u.a. Mané und Matthijs de Ligt. Allerdings offenbarten die jüngsten Leistungen, dass Nagelsmann zwar sehr gutes Spielermaterial zur Verfügung hat, aber immer noch kein System finden konnte, was auch nachhaltig funktioniert.

Angesprochen auf die schlechte Leistung in Augsburg wirkte Nagelsmann angefressen aber auch ratlos. Es müsse sich „vieles“ ändern und zudem hinterfragte der Trainer auch sich selbst: „Der jüngste negative Trend ist nicht gut. Es muss sich viel ändern. Ich werde nachdenken, und dann werden wir sehen, wie es weitergeht. Ich werde über alles nachdenken, über mich, über die Situation, über alles.

Möglicherweise kommt die Länderspielpause genau zum richtigen Zeitpunkt, um sich jetzt neu zu orientieren und Fehler in Ruhe aufzuarbeiten. Am 30. September muss die Mannschaft rund um Julian Nagelsmann dann eine passende Reaktion gegen Bayer Leverkusen zeigen.

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