Am gestrigen Samstag konnte der FC Bayern bei Hertha BSC einen 3:2-Auswärtserfolg feiern. Für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann war es allerdings am Ende ein hart umkämpfter Arbeitssieg, da die Münchner nach einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung ihren Gegner (wieder) in die Partie zurückholten. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Sieg beim Hauptstadt-Klub.
Nach dem letzten CL-Gruppenspiel unter der Woche gegen Inter Mailand veränderte Bayern-Coach Julian Nagelsmann am gestrigen Samstag seine Mannschaft auf fünf Positionen und setzte auf die derzeit beste personelle Startelf auf. Allerdings benötigten die Münchner ein wenig Zeit, um gegen eine gut spielende Hertha richtig in die Partie zu finden. So erspielte sich der deutsche Rekordmeister erst nach einer knappen Viertelstunde ihre erste Torchance, die gleichzeitig der 1:0-Führungstreffer war. Um ein weiteres Mal war es Jamal Musiala, der die Bayern in Front brachte.
Die letzten zehn Spielminuten vor der Pause war die ereignisreichste Phase der Partie, in der gleich vier Tore fielen. Erst landeten die Münchner einen Doppelschlag (2x Choupo-Moting) und bauten ihre Führung um zwei weitere Tore aus. War die damit Partie entschieden? Nein, denn auch der Gastgeber Hertha BSC erzielte zwei Tore vor der Halbzeit (Dodi Lukebakio und Davie Selke) und so gestaltete sich das Spielgeschehen im zweiten Durchgang wieder völlig offen.
Die zweite Halbzeit war geprägt von vielen intensiven Zweikämpfen und die Münchner schafften es nicht, durch einen weiteren Treffer das Spielgeschehen zu beruhigen. So blieb die Partie zwar bis tief in die Nachspielzeit hoch spannend, allerdings fiel auf beiden Seiten kein weiterer Treffer mehr, sodass die Münchner mit ein wenig Dusel drei Punkte mit nach München nehmen.
1. Nicht souverän, aber effektiv
In der laufenden Spielzeit war es nicht das erste Mal, dass der FC Bayern ihren Gegner wieder in die Partie zurückholten. Insbesondere in der überwundenen Ergebniskrise musste der deutsche Rekordmeister viele vermeidbare Punktverluste hinnehmen. Beispielsweise spielten die Münchner nach einer zweimaligen Führung gegen Stuttgart noch Unentschieden und gaben auch in Dortmund eine zwischenzeitliche 2:0-Führung noch aus der Hand.
Am gestrigen Nachmittag war die Partie nach dem Doppelpack von Eric Maxim Choupo-Moting und der zwischenzeitlichen 3:0-Führung eigentlich entschieden. Eigentlich, da sich die Münchner vor der Halbzeit teilweise ziemlich unkonzentriert zeigten. Beispielsweise fiel der erste Anschlusstreffer, da u.a. Noussair Mazraoui seinen Gegenspieler Dodi Lukebakio aus den Augen verloren hatte. Ein fataler Stellungsfehler, der umgehend bestraft wurde.
Aufgrund dieser „Schläfrigkeit“ zum Ende des ersten Durchgangs gestaltete sich das Spielgeschehen wieder offener, sodass ein sicher geglaubter Sieg wieder einmal gefährdet war. Allerdings hat der deutsche Rekordmeister auch gezeigt, dass sie immer noch in der Lage sind, Spiele zu gewinnen, in denen spielerisch nicht alles gut lief. Oder mit anderen Worten: Die Bayern können auch noch Dusel-Siege.
2. Coman sucht seine Form
In der Rückrunde der abgelaufenen Spielzeit glänzte Kingsley Coman mit sehr guten konstanten Leistungen und war somit auch ein gesetzter Stammspieler unter Julian Nagelsmann. In dieser Spielzeit ist von dem spielfreudigen Coman aus der letzten Saison allerdings noch nicht so viel zu sehen. Zuerst verpasste der Franzose den Saisonstart aufgrund einer Rotsperre aus der letzten Spielzeit. Des Weiteren wurde der 26-Jährige in der letzten Zeit immer wieder von vielen kleinen Verletzungen ausgebremst und verpasste einige Spiele.
Dieser fehlende Rhythmus spiegelt sich derzeit auch in Comans letzten Spielen wieder. So kommt der französische Flügelflitzer einfach nicht in Fahrt und lässt auch seine spielerische Explosivität vermissen. Auch am gestrigen Nachmittag zeigte Coman nach seiner Einwechselung wieder nur eine relativ verhaltene Leistung und konnte dem Spiel nicht seinen gewohnten „Stempel“ aufdrücken.
Die fehlende Form von Kingsley Coman thematisierte auch Bayern-Coach Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei den Berlinern: „Er hatte in den letzten Wochen immer wieder muskuläre Probleme – Muskelkater und -krämpfe. Wahrscheinlich war er deshalb nicht in Bestform. Er weiß, dass er besser spielen kann als jetzt. Er muss maximale Frische in seiner Muskulatur spüren. Dann wäre er für uns unersetzlich.“
Das gestrige Spiel bei Hertha BSC hat erneut gezeigt, dass Coman immer noch nach seiner Bestform sucht. Solange der Franzose die nicht wiederfindet, muss er sich vorerst einmal mit einem Bankplatz zufriedengeben.
3. Choupo-Moting wird für die Bayern immer wichtiger
Eric Maxim Choupo-Moting ist derzeit der herausragende Spieler beim FC Bayern. Der Kameruner legte in nur wenigen Wochen eine bemerkenswerte Entwicklung hin und wurde vom Ergänzungsspieler zum Leistungsträger des Rekordmeisters. Seine aktuellen Statistiken unterstreichen diese beeindruckende Entwicklung. So kommt Eric Maxim Choupo-Moting in den letzten sieben Partien auf 12 Torbeteiligungen (neun Tore & drei Vorlagen). Zudem hat der Kameruner einen absoluten Lauf, sodass er in den letzten sieben Spielen auch mindestens einmal getroffen hat.
Nach der überwundenen Ergebniskrise war Eric Maxim Choupo-Moting das fehlende Puzzleteil in Nagelsmanns Spielsystem. Nämlich ein echter Mittelstürmer, der auch einfach mal goldrichtig stehen kann. So auch am gestrigen Nachmittag beim Auswärtsspiel in Berlin. Zwar ging bei den Münchnern im ersten Durchgang spielerisch nicht wirklich viel, aber dennoch erzielte der Kameruner zwei extrem wichtige Tore in echter Mittelstürmer-Manier und wurde erneut zum Match-winner für den Rekordmeister.
Die gestrige Partie beim Hauptstadt-Klub hat auch gezeigt, dass Eric Maxim Choupo-Moting für den FC Bayern derzeit schon fast unersetzlich erscheint. Man kann nur hoffen, dass der Kameruner weiterhin körperlich fit bleibt und noch möglichst lange für den deutschen Rekordmeister auf Tore-Jagd geht.