Trotz drohender Strafe: Neuer wird die „One Love“-Binde bei der WM in Katar tragen

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

In knapp 24 Stunden ist es so weit, dann fällt der Startschuss für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Laut DFB-Kapitän Manuel Neuer ist es kein gewöhnliches WM-Turnier. Der 36-Jährige machte zudem deutlich, dass er bei der WM die „One Love“-Binde tragen wird.

Manuel Neuer äußerte sich im Rahmen der alltäglichen DFB-Pressekonferenz über den bevorstehenden Turnierstart und machte dabei deutlich, dass diese WM in allen Belangen etwas außergewöhnliches ist: „Es ist was anderes, es sind besondere Umstände, da die Vorbereitungszeit recht kurz ist. Aber man kann nicht von Wettbewerbsverzerrung sprechen, da alle das gleiche Probleme haben.“

„Haben keine Angst vor möglichen Folgen“

Der 36-Jährige verriet zudem, dass er beim ersten Vorrundenspiel gegen Japan die deutsche Elf mit der „One Love“-Binde als Kapitän anführen wird: „Diese Erfahrung haben wir alle noch nicht gemacht. Dieses Turnier ist ein großes Experiment. Wir haben die Rückendeckung vom DFB. Wir sind nicht die einzigen in Europa, es haben viele mitgemacht. Wir haben auch keine Angst vor möglichen Folgen.“

Zuletzt gab es Meldungen, wonach die FIFA das Tragen der „One Love“-Binde untersagen möchte, da es als politisches Statement gewertet wird. Ob der Weltverband das Tragen bestraft, ist derzeit offen. Das Regelwerk der FIFA sieht vor, dass alle Kapitänsbinden vom Weltverband gestellt werden und diese auch getragen werden müssen. DFB-Präsident Neuendorf betonte diese Woche, dass er persönlich eine Geldstrafe in Kauf nehmen würde.

Frankreich macht einen Rückzieher

Nicht alle Initiatoren halten an der gemeinsamen Kampagne fest. Frankreich hat kurz vor dem Turnierstart Abstand von der Aktion genommen. Kapitän Hugo Lloris sagte, dass er im Gastgeberland Respekt zeigen wolle: „Man kann damit nicht einverstanden sein, aber ich werde Respekt zeigen“, sagte Lloris. Zuvor hatte sich Frankreichs Verbandspräsident Noel Le Graet ähnlich geäußert.

Der DFB hatte sich mit den Verbänden aus England, der Niederlande, Belgien, Schweiz, Wales, Dänemark und zunächst auch Frankreich auf die Kapitänsbinde als gemeinsames Zeichen geeinigt.

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