FCB Frauen

Hinrunden-Fazit: Die FCB Frauen befinden sich auf dem richtigen Weg

Georgia Stanway
Foto: IMAGO

Mit dem 2:0-Erfolg im letzten UWCL-Gruppenspiel gegen Benfica Lissabon setzten die FC Bayern Frauen am Mittwochabend ihre beeindruckende Siegesserie fort. Doch nun ruht auch am FC Bayern Campus der Ball und die Münchnerinnen verabschieden sich nach vielen englischen Wochen in die Winterpause. Bevor es für die Bayern allerdings in den verdienten Weihnachtsurlaub geht, ziehen wir für Euch noch ein Hinrunden-Fazit.



Wo man sich in den letzten Wochen am FC Bayern Campus auch umhörte – der Verein, aber auch die Spielerinnen betonten zuletzt immer wieder, dass man sich “auf einem guten Weg befinde”. Sei es Bayern-Coach Alexander Straus, der auch nach dem letzten Spiel nochmals unterstrich, wie “stolz” er auf “die Mädels und deren Entwicklung” ist. Oder von der Spielmacherin Linda Dallmann, die bei ihrer Vertragsverlängerung betonte, wie viel Potenzial noch in dieser Mannschaft stecke. Doch blicken wir mal zurück auf den Saisonstart unter dem neuen Bayern-Trainer Alexander Straus.

Kurze Vorbereitungszeit und neues Spielsystem

Nachdem sich die FC Bayern Frauen im vergangenen Sommer von ihrem langjährigen Trainer Jens Scheuer getrennt haben, verpflichteten die Münchnerinnen Alexander Straus. Der Norweger kam als frisch gebackener Meistertrainer von TF / SK Brann an die Isar und setzte sich gleich bei seiner Vorstellung große Ziele: “Als Teil eines großen Clubs wie dem FC Bayern muss es immer unser Ziel sein, jeden Wettbewerb zu gewinnen, an dem wir teilnehmen.”

Doch um diese großen Ziele erreichen zu können, blieb Alexander Straus nur eine kurze Vorbereitungszeit, da insbesondere die deutschen Nationalspielerinnen eine lange, aber auch erfolgreiche Europameisterschaft gespielt haben. In den ersten Wochen versuchte Straus auch ein neues System in das Münchner Spiel zu implementieren. So nahm der Norweger Abstand von dem etablierten 4-2-3-1-System und schickte seine Mannschaft in der ersten Saisonhälfte meist in einer Dreier- bzw. Fünferkette auf den Rasen.

Dass es in einer neuen Spiel-Formation erst einmal an den notwendigen Automatismen fehlt, zeigte sich bereits schon in der Saisonvorbereitung. Zwar gewannen die Münchnerinnen ihre Testspiele gegen Gegner wie den FC Barcelona oder Manchester United, aber dennoch unterstrichen Trainer sowie Spielerinnen, dass noch nicht alles spielerisch perfekt sei.

Nach dieser kurzen Vorbereitung war der FC Bayern zum Pflichtspiel-Auftakt im DFB-Pokal beim FC Ingolstadt gefordert. Gegen einen schwachen Gegner aus Ingolstadt gaben sich die Münchnerinnen keine Blöße und zogen mit einem verdienten 7:0-Erfolg ins Achtelfinale ein. Nur wenige Tage später sah das allerdings ganz anders aus. So gab es beim Saison-Eröffnungsspiel bei Eintracht Frankfurt nur ein torloses Remis und auch in den kommenden Spielen konnten die Münchnerinnen rein spielerisch nur selten überzeugen. Und dennoch stimmten die Ergebnisse.

Großes Verletzungspech und erneute Systemumstellung

Was den FC Bayern in der ganzen Hinrunde nicht erspart blieb, waren immer wieder personelle Ausfälle. Beispielsweise zog sich Giulia Gwinn einen erneuten Kreuzbandriss im Knie zu und fällt voraussichtlich bis zum Saisonende aus. Und auch immer wieder kleinere Ausfälle musste der amtierende Vize-Meister verkraften. Beispielsweise verpassten Linda Dallmann und Lina Magull einige Spiele aufgrund von u.a. muskulären Problemen.

Insbesondere die vielen Ausfälle in der Defensive machten Bayern-Coach Alexander Straus so zu schaffen, dass der Norweger u.a. von der Fünfer- wieder auf die bewährte Viererkette umstellte. Dieses System entschärfte nicht nur ein wenig die angespannte Personalsituation, sondern brachte auch den ersehnten sportlichen Erfolg. So fühlten sich die Münchnerinnen in dem herkömmlichen 4-2-3-1-System deutlich wohler und auch die Automatismen funktionierten deutlich besser. Dies spiegelte sich auch in den spielerischen Leistungen wider, sodass die Münchnerinnen souverän gegen Gegner wie Köln oder Freiburg gewinnen konnten.

Allerdings erhielt dieser sportliche Aufwärtstrend am 5. Spieltag der FLYERALARM Bundesliga eine kleine Delle, als die Bayern nach einer sehr guten Schlussphase knapp mit 1:2 beim VfL Wolfsburg unterlagen. Nach dem Unentschieden in Frankfurt war das der zweite Punktverlust im Meisterschaftskampf, sodass der VfL zur Winterpause mit fünf Punkten Vorsprung die Liga-Tabelle anführt.

Erfolgreicher Jahresendspurt und wichtige Vertragsverlängerungen

Nach der letzten Länderspiel-Pause Mitte November wartete auf die FC Bayern Frauen ein anspruchsvolles Restprogramm, welches allerdings herausragend absolviert wurde. Angefangen beim DFB-Pokalachtelfinale bei Bundesliga-Aufsteiger MSV Duisburg, das die Münchnerinnen mit 7:0 deutlich gewannen. Und auch in der Bundesliga hielt man die direkten Verfolger aus Hoffenheim & Freiburg mit deutlichen Erfolgen auf Distanz und kletterte wieder zurück auf den zweiten Tabellenplatz.

In der UEFA Women’s Champions League mussten sich die Bayern am vierten Spieltag allerdings mit 0:3 im Camp Nou gegen Barcelona geschlagen geben. Das Highlight-Spiel in dieser Hinrunde fand nur einen UWCL-Spieltag später in der Allianz Arena statt. Vor einer Rekordkulisse von 24.000 Zuschauern gelang dem FC Bayern die Revanche für die Niederlage im Hinspiel und so bezwangen die Münchnerinnen den spanischen Meister sensationell mit 3:1.

Insbesondere in der Partie gegen Barcelona hat die Mannschaft gezeigt, welches große Potenzial in ihr steckt. Zudem setzte der 3:1-Sensationserfolg noch mal zusätzliche Kräfte für die letzten Spiele frei, welche auch allesamt gewonnen werden konnten.

Und nicht nur auf dem Platz lief es sportlich so gut wie schon lange nicht mehr. Denn die Münchnerinnen konnten in der Hinrunde auch mit wichtigen Leistungsträgerinnen verlängern. So verlängerten Ausnahmestürmerin Lea Schüller, Vize-Kapitänin Sarah Zadrazil und Spielmacherin Linda Dallmann vorzeitig ihre auslaufende Verträge bis 2026 und bekennen sich somit langfristig zum Verein. Zudem hat man mit Tuva Hansen schon den ersten namhaften Neuzugang für die Rückrunde verpflichtet.

Fazit: “Wir sind auf einem sehr guten Weg”

Bei ihrer Vertragsverlängerung sagte Linda Dallmann: “Mit dieser Mannschaft ist noch sehr viel möglich. Wir sind auf einem sehr guten Weg, uns weiter zu finden und uns weiterzuentwickeln.”

Und damit hat die deutsche Nationalspielerin nach den geschilderten Eindrücken aus der Hinrunde absolut recht. Nicht nur sportlich haben die Bayern nach anfänglichen Schwierigkeiten ihr Spielsystem gefunden und können auf eine unterm Strich gute Hinrunde zurückblicken. Sondern auch neben den Platz werden schon frühzeitig die Weichen in Richtung “Erfolgreicher Zukunft” gestellt. Mit den Vertragsverlängerungen wichtiger Leistungsträgerinnen und dem Sensationssieg über Barcelona haben die FC Bayern Frauen derzeit für eine ordentliche Strahlkraft im europäischen Frauenfußball gesorgt, welche natürlich nur förderlich für das angestrebte Oberziel ist: Den Frauenfußball des FC Bayern in der europäischen Spitze fest zu etablieren.

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Leider hat man aber in der Bundesliga schon die Chance auf die Meisterschaft verspielt bei 5 Punkten Rückstand auf WOB. Es bleiben der Pokal und die CL. Leider wird es in der CL auch wieder nicht zum Halbfinaleinzug reichen.

♀️⚽️

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#HalloEcho

Wieso gibt es hier keine Berichte von den Basketballern des FC Bayern?

wegen dem Quäntchen Restverstand der Redakteure?

Jonas Gerhartz
Als gelernter Sportjournalist verfolgt Jonas intensiv die Entwicklungen rund um den FC Bayern. Dabei deckt er schriftlich nicht nur die News über den deutschen Rekordmeister ab, sondern berichtet auch über die Frauenmannschaft des FC Bayern.