New Year same Choupo-Moting – 3 Erkenntnisse zum Remis bei RB Leipzig

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
Foto: Getty Images

Im Topspiel am gestrigen Freitagabend trennte sich der FC Bayern und RB Leipzig leistungsgerecht 1:1-Unentschieden. In einer hart umkämpften Partie zum Jahresauftakt brachte Eric Maxim Choupo-Moting die Münchner in Führung und macht auch im neuen Kalenderjahr genau dort weiter, wo er im letzten Pflichtspiel auf Schalke aufgehört hat. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Gastspiel bei RB Leipzig.

Zum Bundesliga-Restart am Freitagabend hatte der FC Bayern gleich einen schweren Gegner vor der Brust: RB Leipzig. Die Leipziger sind unter Trainer Marco Rose zur heimstärksten Mannschaft der Bundesliga gereift und belegen dementsprechend in der Liga den dritten Tabellenplatz.

Aber auch die Münchner mussten sich gestern Abend nach einer Serie von zehn Pflichtspiel-Siegen in Folge keineswegs verstecken. Und so gestaltete sich dann auch der Spielverlauf. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitgehend in der ersten Halbzeit, sodass auf beiden Seiten nur wenige aussichtsreiche Torchancen erspielt wurden. Den spielerisch besseren Eindruck im ersten Durchgang machte aber der deutsche Rekordmeister, der mit seiner zweiten Chance in der 37. Spielminute durch Eric Maxim Choupo-Moting in Führung ging. Mit dieser Ein-Tore-Führung für die Münchner ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Im zweiten Durchgang kippte das Spielgeschehen zugunsten der Leipziger, welche mit ihrer aggressiven Spielart für viel Hektik auf beiden Seiten sorgten. In dieser hektischen Phase erzielte RB Leipzig kurz nach Wiederanpfiff auch den 1:1-Ausgleichstreffer. Die Münchner schafften es in der zweiten Halbzeit nicht, ihr gewohntes Spiel aufzuziehen, sodass sie sich auch keine weiteren nennenswerten Abschlussmöglichkeiten mehr erspielen konnten. In einer hart umkämpften Schlussphase waren die Ostdeutschen einem möglichen Führungstreffer sogar näher als die Bayern, die am Ende mit einem Unentschieden gut leben konnten.

1. Choupo-Moting macht da weiter, wo er aufgehört hat

Zum Saisonbeginn und insbesondere in der vergangenen Ergebniskrise im September letzten Jahres nahm die Stürmer-Diskussion an der Säbener Straße nochmal so richtig Fahrt auf. Nach vier sieglosen Bundesligaspielen in Folge kam die bis dato laufende Tormaschine erheblich ins Stottern. Auch aufgrund von Ausfällen von beispielsweise Thomas Müller setzte Bayern-Coach Julian Nagelsmann auf Eric Maxim Choupo-Moting, der dieses Vertrauen eindrucksvoll zurückzahlte. So traf der Kameruner in sieben Pflichtspielen in Folge und entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Spieler im Nagelsmann-System.

Diese bis dato vermisste Abschlussstärke im Münchner Offensivspiel stellte der 33-Jährige auch am gestrigen Abend nach der zweieinhalbmonatigen Winterpause unter Beweis. So brachte Choupo-Moting die Münchner in einer chancenarmen Partie um ein weiteres Mal in Führung. Insbesondere mit dieser Abschlussstärke, gepaart mit der spielerischen Übersicht für seine Mitspieler macht Choupo-Moting derzeit einfach den spielerischen Unterschied aus.

Das Topspiel bei RB Leipzig hat gezeigt, dass Choupo-Moting nicht nur ein „One-Hit-Wonder“ in der Hinrunde war, sondern auch nach einer langen Winterpause genau da anknüpft, wo er im letzten Kalenderjahr aufgehört hat. Dies erkannte auch Trainer Julian Nagelsmann nach der Partie an und sprach schon eine indirekte Startelf-Garantie für die Partie am kommenden Dienstag gegen den 1. FC Köln aus.

2. Spielerischer Totalausfall im Münchner Mittelfeld

Nach der schweren Verletzung von Kapitän Manuel Neuer und mit Vize-Kapitän Thomas Müller, der derzeit nicht über einen Bankplatz unter Nagelsmann hinauskommt, führte Joshua Kimmich die Münchner als Kapitän auf den Rasen. Neben dem 27-Jährigen begann Leon Goretzka. Beide Nationalspieler hegen u.a. den eigenen Anspruch, noch mehr Verantwortung im Münchner Spiel zu übernehmen. Doch diesem Anspruch wurden beide Spieler am gestrigen Abend in keiner Weise gerecht.

Kimmich, der spätestens nach dem Abgang von Thiago der Taktgeber im bayrischen Mittelfeld ist, hatte nicht den gewohnten Einfluss auf das Münchner Spiel. So leitete der 27-Jährige mit einem vermeidbaren Fehlpass den 1:1-Ausgleichstreffer ein. Zudem legte Kimmich grundsätzlich eine schwache Zweikampfführung insbesondere gegen RB-Stürmer Andre Silva an den Tag, welcher immer wieder für Unruhe im Bayern-Spiel sorgte.

Wie auch Kimmich, ließ Leon Goretzka beispielsweise seine körperliche Präsenz im Mittelfeld vermissen, was u. a. gegen Konrad Laimer und Xaver Schlager zu vielen Ballverlusten im eigenen Aufbauspiel führte. Grundsätzlich hatten Laimer sowie Schlager über die vollen 90 Minuten die spielerische Oberhand im Mittelfeld und nahmen dementsprechend auch Jamal Musiala größtenteils aus dem Spiel.

Der gestrige Pflichtspiel-Auftakt hat auch gezeigt, dass die individuellen Leistungen von Kimmich und Goretzka elementare Auswirkungen auf das gesamte Münchner Spiel haben können. Insbesondere gegen spielerisch starke Gegner wie PSG muss das bayrische Mittelfeld die spielerische Oberhand haben, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.

3. Bayerns Defensive bleibt vorerst wacklig

In die individuell schwachen Leistungen von Kimmich und Goretzka reiht sich auch mal wieder die Leistung der bayrischen Defensive mit ein. Grundsätzlich spielen Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt eine bis dato sehr gute Saison. Insbesondere Upamecano hat in dieser Spielzeit nochmal einen weiteren wichtigen Entwicklungsschritt hingelegt und überzeugte auch mit starken Leistungen bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar.

Allerdings ließ sich der Franzose stellvertretend für die gesamte Münchner Abwehrkette am gestrigen Abend von den Leistungen seiner Vorderleute Kimmich und Goretzka anstecken und verfiel in alte Verhaltensmuster der vergangenen Spielzeit. So spielte Upamecano auffällig viele Fehlpässe und wirkte insbesondere in den hektischen Phasen der Partie überfordert. Zudem hatte der Franzose in der 66. Spielminute Glück, als er gegen Dominik Szoboszlai nur die gelbe Karte sah. Matthijs de Ligt wirkte zwar defensiv stabiler als sein Partner, aber hatte auch seine Probleme gegen den aggressiv spielenden Andre Silva.

An dieser Stelle sollte außerdem noch erwähnt werden, dass das Zusammenspiel mit Neuzugang Yann Sommer schon bereits nach einer gemeinsamen Trainingseinheit ganz ordentlich war. Aber auch das hat noch Luft nach oben, wie Sommer selbst nach dem Spiel bei „DAZN“ ansprach.

Das Freitagabendspiel am 16. Spieltag der Fußball Bundesliga hat ebenfalls gezeigt, dass die defensive Grundstabilität beim deutschen Rekordmeister noch Luft nach oben hat. Um diese Stabilität wieder zurückzuerlangen, brauchen die Bayern Spielpraxis, aber auch Selbstvertrauen, welches sich am besten mit einer Siegesserie zurückzugewinnen lässt. Somit startet der FC Bayern im Optimalfall bereits am kommenden Dienstag gegen den 1. FC Köln mit dieser besagten Serie.

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