Zündstoff-Interview war nicht autorisiert: Manuel Neuer droht drakonische Geldstrafe

Vjekoslav Keskic
Fotos: Getty Images

Bayern-Kapitän Manuel Neuer hat in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ und „The Athletic“ scharfe Kritik am deutschen Rekordmeister geäußert. Der 36-Jährige hat vor allem zum Ausdruck gebracht, dass er ein großes Problem mit dem Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic hat. Aktuellen Medienberichten zufolge wurden die Verantwortlichen in München eiskalt von der Neuer-Kritik erwischt. Das Interview könnte spürbare Konsequenzen für den Keeper haben.



„Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde“, betonte Manuel Neuer im Gespräch mit der „SZ“. Die Entlassung seines engen Vertrauten Toni Tapalovic zu Beginn des Jahres ist für Neuer ein absolutes Unding. Eigenen Aussagen zufolge kann der Torhüter die Gründe für das Aus von Tapalovic überhaupt nicht nachvollziehen: „Es wurden Dinge gesagt, mit denen ich nicht einverstanden bin. Nichts, was ich gehört habe, hätte die Möglichkeit ausgeschlossen, dass man miteinander spricht und die Dinge klärt.“

Bayern-Bosse wurden kalt erwischt – Kahn kündigt Gespräch an

Nicht nur die FCB-Fans sind geschockt von dem Neuer-Interview, auch an der Säbener Straße dürften die Verantwortlichen vom Zeitpunkt und der Wortwahl Neuers überrascht sein. Wie die „BILD“ berichtet, wurden Hasan Salihamidzic & Co. „kalt erwischt“. Besonders brisant: Laut dem Blatt wurde das Interview vom Klub nicht autorisiert. Damit droht Neuer eine drakonische Geldstrafe.

Klubchef Oliver Kahn hat in einer ersten Reaktion den Zeitpunkt und Teile des Interviews deutlich kritisiert: „Was Manuel in Teilen dieser zwei Interviews im Zusammenhang mit der Freistellung von Toni Tapalovic gesagt hat, wird weder ihm als Kapitän noch den Werten des FC Bayern gerecht. Zudem kommen seine Aussagen zur Unzeit, weil wir vor ganz wichtigen Spielen stehen.“ Laut dem 53-Jährigen werden die Verantwortlichen an der Isar „sehr deutlich mit ihm darüber sprechen“.

„Sie können sicher sein, dass er dieses Interview noch bedauern wird“

Die Münchner Klubführung hat in der Vergangenheit sehr allergisch auf unautorisierte Interviews seiner Spieler reagiert. Philipp Lahm wurde 2010 nach einem Interview mit der „SZ“, wo er ebenfalls deutlich gegen die Verantwortlichen ausgeteilt hat, mit einer Rekordstrafe von mehr als 50.000 Euro belangt. Uli Hoeneß machte damals deutlich, dass man beim FCB solche Alleingänge über die Medien nicht duldet: „Sie können sicher sein, dass er dieses Interview noch bedauern wird. Man kann mit uns über alles sprechen, aber bei uns hinter der Tür“, kanzelte dieser Lahm damals ab.

Es wird spannend zu sehen, wie die Bayern im aktuellen Fall agieren.

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