Nach dem 21. Spieltag in der Bundesliga ist Bayern-Trainer Julian Nagelsmann in aller Munde. Die umstrittene rote Karte gegen Innenverteidiger Dayot Upamecano resultierte in einem Wutausbruch des 35-Jährigen gegenüber dem Schiedsrichter-Team rund um Tobias Welz. Dieser Aussetzer sorgt nicht nur medial für große Furore, sondern beschäftigt auch die Bayern-Bosse. Hat dieser Auftritt etwa eine andere Schwäche des deutschen Rekordmeisters aufgedeckt?
„Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen, oder was? Mein Gott, mein Gott. Ein weichgespültes Pack!“, die Worte des Bayern-Trainers gegenüber Schiedsrichter Tobias Welz und dessen Assistenten nach der bitteren 2:3 Niederlage gegen Mönchengladbach polarisieren in den deutschen Medien, trotz Nagelsmanns Entschuldigung kurze Zeit später.
Laut der „Sky90-Runde“ ist dies jedoch nicht nur die Schuld des Trainers. So ist man sich einig, dass der FC Bayern einen Funktionär neben dem Trainerstab auf der Bank bräuchte. Dieser hätte Nagelsmann beruhigen und dessen von Emotionen geleiteten Aussetzer möglicherweise verhindern können, so Fritz von Thurn und Taxis. Die Funktionäre um Hasan Salihamidzic sitzen jedoch auf der Tribüne, wodurch Nagelsmann in dieser Situation seiner Wut freien lauf lassen kann.
Nagelsmann wird nicht genug geschützt
TV-Experte Kai Dittmann beklagt zudem, dass Nagelsmann der öffentliche Rückhalt fehle. So wäre beispielsweise in der Ära von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge die mediale Aufruhr von den Verantwortlichen abgefangen worden. Nagelsmann hingegen müsse als Trainer sämtliche Lasten alleine tragen, sei es das umstrittene Katar-Engagement oder das Agieren in der Corona-Krise.
Trotz der geäußerten Kritik an der Chefetage der Münchner müsse Nagelsmann jedoch nach wie vor zur Verantwortung gezogen werden. Dieser habe als Trainer die Pflicht den Verein und dessen Mitglieder öffentlich zu repräsentieren, was ihm jedoch bei seinem Auftritt gegen Gladbach nicht gelungen sei. Um langfristig Bayern-Trainer zu bleiben, müsse er diese Aufgabe jedoch beherrschen, so „Sky“-Experte Didi Hamann.
Es bleibt abzuwarten, ob der Ausraster des 35-Jährigen interne Konsequenzen nach sich ziehen wird. Den Bayern-Bossen sollte jedoch klar sein, dass man mit Bedacht vorgehen muss um weitere Unruhen zu verhindern.