Statistik enthüllt: Bayern hat sich unter Nagelsmann nicht wirklich verbessert

Vjekoslav Keskic
Foto: Getty Images

Mit Julian Nagelsmann hat der FC Bayern im Sommer 2021 seinen absoluten Wunschtrainer verpflichtet. Die Verantwortlichen an der Isar haben sich in den vergangenen Tagen demonstrativ vor den 35-Jährigen gestellt und betont, dass dieser das volle Vertrauen genießt. Mit Blick auf die reinen Zahlen, Daten, Fakten haben sich die Bayern unter Nagelsmann allerdings nicht wirklich verbessert.

„Ich wünsche mir, dass man unseren Trainer in Ruhe arbeiten lässt!“, machte Sportvorstand Hasan Salihamidzic diese Woche deutlich. Der 46-Jährige ist sichtlich genervt von der anhaltenden Kritik an dem FCB-Coach. Laut dem Bosnier lassen sich die Bayern von den jüngsten Misserfolgen nicht aus dem Konzept bringen: „Julian ist ein Langzeitprojekt des FC Bayern“, machte Salihamidzic deutlich.

Nagelsmann agiert auf Kovac-Niveau

Vertraglich ist Nagelsmann noch bis 2026 an den Rekordmeister gebunden. Wenn es nach den Bayern-Bossen geht, soll der 35-Jährige „eine Ära“ in München prägen und idealerweise über die gegenwärtige Vertragslaufzeit an der Isar bleiben.

Mit Blick auf die vergangenen knapp 1,5 Jahre fällt die erste Bilanz der neuen Nagelsmann-Ära jedoch sehr ernüchternd aus, wie die „Abendzeitung München“ sehr anschaulich mit den Daten-Experten von „Opa“ analysiert hat. Auf der Habenseite steht eine Deutsche Meisterschaft zu Buche. Im DFB-Pokal und in der Champions League gab es für Nagelsmann in seiner ersten Bayern-Saison herbe Pleiten.

Bedingt durch die Tatsache, dass die zweite Nagelsmann-Saison noch läuft, ist ein Titel-Vergleich nicht wirklich zielführend. Nach 55 Bundesliga-Spielen lässt sich dennoch ein erstes Zwischenfazit ziehen und dieses fällt ebenso ernüchternd aus. Die „AZ“ hat im Rahmen ihrer Analyse festgestellt, dass es viele Parallelen zu Ex-FCB-Coach Niko Kovac gibt, der zwischen 2017-2019 44 Liga-Spiele beim Rekordmeister verantwortet hat.

Mit 2,18 Punkten haben beide den gleichen Punkteschnitt. Passend dazu liegt auch die Siegquote 66 Prozent (Kovac) und 65 Prozent (Nagelsmann) auf dem gleichen Niveau. Auch in Sachen Tore pro Spiel (2,6 Kovac, 2,9 Nagelsmann) und Gegentore pro Partie (beide je 1,1) agieren beide auf einem ähnlichen Niveau. Die Chancenverwertung (18 Prozent unter Kovac, 19 Prozent unter Nagelsmann) hat sich nicht signifikant verbessert.

Auch andere Statistiken wie Laufdistanz/Spiel (115,1 vs. 115,6 km) oder Zweikampfquote (54 Prozent vs. 53) sind nahezu identisch.

Nagelsmann muss mehr aus dem „besten Bayern-Kader aller Zeiten“ rausholen

Klubchef Oliver Kahn hat diese Woche im Gespräch mit der „Sport BILD“ betont, dass „die Spieler jetzt zeigen müssen, dass sie Bayern München sind“. Mit Blick auf die jüngsten Leistungen der FCB-Stars ist diese Forderung des 53-Jährigen sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Klar ist aber auch: Der „Welpenschutz“ von Nagelsmann ist endlich. Auch wenn die Bayer-Bosse ihrem Cheftrainer derzeit vollkommen zu Recht den Rücken stärken, muss der 35-Jährige in den kommenden Monaten den Beweis antreten, dass er in der Lage ist eine erfolgreiche Ära beim FCB zu prägen.

Mit knapp 150 Millionen Euro Investitionen in neues Personal vergangenen Sommer und im Winter haben die Bayern Nagelsmann einen absoluten Top-Kader zur Verfügung gestellt. Für viele Fans, Medien und Experten ist es sogar der „beste Bayern-Kader aller Zeiten“. Dies spiegelt sich bisher nicht wirklich in den Leistungen der Nagelsmänner wider.

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