Dank einer bärenstarken zweiten Halbzeit sicherte sich der FC Bayern gestern Abend mit einem am Ende hochverdienten 2:0-Sieg gegen Paris Saint-Germain den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Besonders in der Arbeit gegen den Ball war die Nagelsmann-Elf den Franzosen in allen Belangen meilenweit überlegen.
Wohl kaum ein anderer Akteur auf dem Platz der Allianz Arena verkörperte am Mittwochabend den unbändigen Siegeswillen des deutschen Rekordmeisters wie Matthijs de Ligt. Der Innenverteidiger lieferte sein bislang stärkstes Spiel im Bayern-Trikot und ist endgültig auf dem Weg zum Leader.
Beispiel gefällig? Der Holländer bügelte in der ersten Hälfte einen Patzer von Yann Sommer bravourös aus, kratzte den Ball im letzten Moment noch von der Torlinie und verhinderte damit die sichere Pariser Führung. Seine Reaktion danach war sinnbildlich: de Ligt schrie und feierte seine gelungene Rettungstat direkt im Anschluss in den Münchner Nachthimmel hinaus und ballte die Fäuste, als hätte er gerade das entscheidende Tor zum Champions-League-Sieg erzielt. Übrigens nicht die einzige Aktion, im welcher die Abwehrkante sich und seine Mitspieler immer wieder pushte.
Auch sein Torhüter wusste im Anschluss, bei wem er sich zu bedanken hatte. „Das ist unfassbar von Matthijs de Ligt. Ich werde ihm einen Lastwagen Schweizer Schokolade vor die Haustür schicken“, scherzte der Schlussmann nach Spielende auf DAZN. „Es ist überragend, wie er mitdenkt und mich gerettet hat“, lobte er weiter. Wohlwissend, dass das Duell ansonsten einen anderen Verlauf hätte nehmen können. Laut Sommer denken die Bayern nicht nur offensiv, sondern legen mittlerweile auch sehr stark den Fokus auf die Defensive: „Wir blocken sehr viel weg und finden es einfach geil unser Tor zu verteidigen.“
Sommer selbst machte seinen Fehler aber spätestens mit einer Glanztat nach einem Kopfball von Sergio Ramos in der zweiten Halbzeit wieder wett. Wie schon im Hinspiel rettete er zudem einige Male gegen Kylian Mbappe, den de Ligt und Dayot Upamecano ansonsten aber gut unter Kontrolle hatten. Dass die hochgelobte Pariser Offensive in beiden Spielen nicht ein einziges Törchen zu Stande brachte, geht allerdings auf das Konto des gesamten Teams von Trainer Julian Nagelsmann.
Zweikampfstark und lauffreudig: Bayern kocht PSG ab
Besonders in den zweiten 45 Minuten im Rückspiel erstickte der FCB die Angriffsbemühungen des Gegners zumeist bereits in der Pariser Hälfte. Die Münchner fanden den richtigen Mix aus Pressing und Zurückziehen. Auf engstem Raum fiel PSG kein Mittel ein. Mit viel Laufarbeit und aggressiver Zweikampfführung kochten die Bayern die Franzosen regelrecht ab.
Leon Goretzka etwa rannte Lionel Messi, der ohnehin wie ein Schatten vergangener Tage wirkte, in Grund und Boden. Der Nationalspieler gewann nahezu alle direkten Duelle gegen den argentinischen Weltmeister. Sogar die eingewechselten und zuletzt viel gescholtenen Leroy Sane und Serge Gnabry waren heiß. Beide Offensivspieler setzten wichtige Sprints in der Rückwärtsbewegung und reihten sich in die geschlossene Teamleistung nahtlos mit ein. Sollte die Mannschaft diese Performance auch ab dem Viertelfinale weiter auf den Platz bringen, ist der Champions-League-Titel möglich.