Steile These von Hamann: „Müller geht, wenn Tuchel bleibt“

Finn Determeyer
Foto: IMAGO

Nachdem der FC Bayern in den letzten Wochen die Chancen auf Titel im DFB-Pokal und in der Champions verspielt hat, wurden diverse Personaldiskussionen beim Rekordmeister laut. Nicht nur die Zukunft von den Entscheidungsträgern Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic scheint ungewiss, auch einige Spieler sind angezählt. TV-Experte Dietmar „Didi“ Hamann sieht unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel etwa keine Zukunft für Vereinslegende Thomas Müller.

Nach dem Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City (1:4 nach Hin- und Rückspiel), äußerte sich der Vize-Weltmeister von 2002 in seiner Kolumne auf „skysport.de“ zur aktuellen Situation bei den Bayern und geht dabei insbesondere auf die Rolle von Thomas Müller ein und gab eine Prognose zu dessen Zukunft ab.

Gegen Manchester City spielte Müller keine Rolle

Müller ist der dienstälteste Spieler im aktuellen Kader. Seit 2009 ist er bei den Profis, wurde in 14 Saisons elfmal Meister und holte zweimal den Henkelpott. Hinzu kommen sechs Pokalsiege. In den beiden wichtigen Partien gegen Manchester City kam der Weltmeister nun jedoch nur von der Bank, spielte insgesamt magere 28 Minuten. Eine ungewohnte Rolle für den 33-jährigen Routinier. Dietmar Hamann schreibt dazu in seiner Kolumne: „Ich habe nicht verstanden, dass er (Thomas Tuchel, Anm. d. Red.) Thomas Müller nicht von Beginn an gebracht hat in einem Spiel, in dem du Emotionen brauchst, Leader und Spieler, die andere besser machen, wie es Müller kann. Dass Tuchel ihn erst nach Mané eingewechselt hat, war für mich ein Schlag ins Gesicht von Thomas Müller. Ein Spieler, der eine Woche zuvor einem anderen ins Gesicht geboxt hat, kommt vor dem Gesicht des FC Bayern ins Spiel.“ Damit spielt Hamann auf den Kabinenzoff zwischen Leroy Sané und Sadio Mané nach dem Hinspiel in Manchester an. „Wenn du zwei Viertelfinals gegen Manchester City hast, und beide sind keine Thomas-Müller-Spiele, wie sollen solche Spiele in einem Jahr dann Müller-Spiele sein?“, wirft er die Frage, nach Müllers zukünftiger Rolle auf.

Endet im Sommer eine Ära?

Hamann befürchtet weiterhin, dass sich an Müllers Situation unter Thomas Tuchel so schnell nichts ändern wird und gibt eine gewagte These für den Transfersommer ab: „Ich würde sogar soweit gehen zu sagen: Unter Tuchel wird Thomas Müller nächste Saison kein Bayern-Spieler mehr sein.“ Ohne Einsätze in wichtigen Partien würde Müller bei „seinem“ FC Bayern schnell unzufrieden werden: „Wenn er aber heute schon weiß, dass er in einem Jahr in solchen Spielen zuschauen muss, wird ihn das nicht befriedigen. Ohne Einsätze wird auch sein Einfluss in der Kabine kleiner.“ Hamann betont aber auch: „Bisher hat Müller diese Entscheidungen vorbildlich hingenommen. Er hat sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt und seine eigenen Interessen hintenangestellt.“

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