Am gestrigen Sonntag konnte der FC Bayern einen 2:0-Heimerfolg gegen Hertha BSC feiern. Mit diesem Sieg machten die Münchner nicht nur einen ersten Schritt aus der wochenlangen Ergebniskrise, sondern sind nun auch wieder Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Heimsieg gegen den Hauptstadt-Klub.
Spätestens seit der 1:3-Pleite am vergangenen Spieltag beim 1. FSV Mainz 05 drohte der FC Bayern auch die Meisterschaft zu verspielen. So verloren die Münchner wenige Spieltage vor Schluss die Tabellenführung und konnten diese nicht mehr aus eigener Kraft zurückerobern. Dementsprechend musste die Tuchel-Elf hoffen, dass Borussia Dortmund im Saisonendspurt noch einmal Punkte liegen lassen würde.
Dieses Szenario trat bereits am darauffolgenden Spieltag ein, da der BVB im Freitagabendspiel nicht über ein 1:1-Unentschieden beim VfL Bochum hinauskam. Somit hatte der deutsche Rekordmeister bereits schon am gestrigen Sonntag gegen die Hertha die Chance, wieder die Tabellenführung zu übernehmen. Auch wenn die tabellarische Ausgangssituation (Hertha ist Tabellenletzter) klar für den FCB sprach, taten sich die Münchner lange schwer und mühten sich zu einem 2:0-Arbeitssieg. Mit diesem Heimerfolg haben die Bayern in der Meisterschaft alles wieder in der eigenen Hand.
1. Bayern braucht (noch) spielerische Einzelaktionen
Mit dem 1:1-Unentschieden im kleinen Ruhrpott-Derby sendete Borussia Dortmund am vergangenen Freitagabend eine Steilvorlage nach München. So hatte der FC Bayern bereits einen Spieltag nach der verlorenen Tabellenführung die Möglichkeit, diese wieder zurück zu erobern. Dementsprechend hätte man durchaus erwarten können, dass die Münchner mit viel Motivation und Einsatz in die gestrige Partie gegen Hertha gehen würden.
Allerdings waren die Bayern von einem „spielerischen Feuerwerk“ weit entfernt. Vielmehr tat man sich insbesondere in der ersten Halbzeit extrem schwer, überhaupt Tempo ins eigene Spiel zu bekommen. So wirkte das Münchner Spiel sehr behäbig und über weite Strecken zu ideenlos, sodass der deutsche Rekordmeister nur selten in die Gefahrenzone vorzustoßen konnte.
Sinnbildlich für das ideenlose Spiel waren im zweiten Durchgang auch die beiden Münchner Treffer. So waren es jeweils zwei Einzelaktionen von Joshua Kimmich, der zweimal mit einem Chip-Ball den Berliner Abwehrriegel knackte und die Tore von Serge Gnabry (69.) und Kingsley Coman (79.) vorbereitete.
Der Heimsieg gegen die Hertha hat gezeigt, dass die spielerische Leichtigkeit in München noch nicht vollständig zurückgekehrt ist und die Bayern derzeit noch Glanzmomente von Einzelspielern benötigen, um zu gewinnen.
2. Bayern-Trio fällt mal wieder leistungstechnisch ab
Nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz rumort es beim FC Bayern bereits schon seit Monaten. So beklagten sich in der Vergangenheit auch immer wieder Rotationsspieler über ihre derzeitige Unzufriedenheit im Verein. Zu diesen Spielern zählte jüngst auch Noussair Mazraoui, der nach einer starken Weltmeisterschaft für sein Heimatland Marokko kaum noch zu Einsatzzeiten kam. So äußerte der Marokkaner erstmals öffentlich seinen großen Unmut nach dem CL-Ausscheiden gegen Manchester City und schloss auch einen vorzeitigen Abschied von der Isar nicht aus.
Seit seinem Statement erhält Noussair Mazraoui allerdings mehr Spielzeit unter Bayern-Coach Thomas Tuchel. Jedoch lässt sich das derzeit wohl eher auf die beiden personellen Ausfälle von Alphonso Davies und Dayot Upamecano zurückführen. Denn: Nachdem der Marokkaner in Mainz bereits früh für den verletzten Davies eingewechselt wurde, feierte dieser auch gegen die Hertha sein Startelf-Debüt in diesem Kalenderjahr. Allerdings konnte der Neuzugang von Ajax Amsterdam auch beim gestrigen Heimsieg spielerisch nicht wirklich überzeugen. So wirkte auch das Spiel des 25-Jährigen zu behäbig, sodass dieser auch in der Offensive kaum spielerische Akzente setzen konnte.
Aber nicht nur Mazraoui, sondern auch Leon Goretzka und Sadio Mané befindet sich weiterhin im Formtief. So konnten auch die beiden Akteure nicht ihren Startelfplatz mit einer ordentlichen Leistung rechtfertigen, sodass diese wie auch Mazraoui vorzeitig ausgewechselt wurden.
Die Partie gegen den Hauptstadt-Klub hat auch gezeigt, dass einige Spieler trotz des ergebnistechnischen Befreiungsschlags ihrer Form noch hinterher laufen.
3. Erster Schritt aus der Krise
Mit dem 2:0-Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin hat der FC Bayern seit dem 8. April (1:0 beim SC Freiburg) mal wieder ein Pflichtspiel gewonnen. Somit stehen die Münchner vier Spieltage vor dem Saisonende wieder an der Tabellenspitze. Allerdings sollte dieser Sieg gegen den kriselnden Hauptstadt-Klub nur als erster Schritt aus der Formkrise gesehen werden, da das Münchner Spiel auch gegen Hertha noch die bereits dargelegten Probleme aufwies.
Somit ist dieser Erfolg vor allem erst einmal gut für das eigene Selbstvertrauen gewesen, da man aus Münchner Sicht nun wieder weiß, wie Spiele gewonnen werden können. Auf diesem Gefühl müssen die Münchner nun aufbauen, denn die verbleibenden Gegner (Bremen, Schalke, Leipzig und Köln) auf dem Weg zur Meisterschaft dürften nochmal herausfordernder werden, als es der Tabellenletzte am gestrigen Nachmittag war.
Somit muss der FC Bayern in diesem vier verbleibenden Spielen vorerst einmal den Kampf annehmen und die passende Einstellung an den Tag legen, da derzeit noch das spielerische Selbstverständnis auf dem Platz fehlt. Um diese Leichtigkeit zurückzuerlangen, benötigen die Münchner weitere Erfolgserlebnisse, die schlussendlich auch im Meisterschaftskampf entscheidend sein werden.