Nach der herben 1:3-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen RB Leipzig kann der FC Bayern kurz vor dem Saisonende nicht mehr aus eigener Kraft Deutscher Meister werden. Somit droht den Münchnern die erste titellose Saison seit dem Jahr 2012. Für Ex-FCB-Kapitän Stefan Effenberg liegen die Gründe für die dieses schlechte Abschneiden aber nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz.
Sportlich gesehen war es ein bitteres Wochenende für den FC Bayern. Erst kassierten die Münchner im Topspiel am Samstagabend eine 1:3-Pleite gegen RB Leipzig. Und dann wusste Borussia Dortmund diesen schweren Münchner Patzer im Titelrennen am Sonntag zu nutzen und feierte einen ungefährdeten 3:0-Auswärtserfolg beim FC Augsburg. Somit hat der deutsche Rekordmeister einen Spieltag vor Schluss erneut die Tabellenführung verloren und kann sich nicht mehr aus eigener Kraft die 11. Meisterschaft in Folge sichern.
Vielmehr dürfte den Münchnern aber die Art und Weise, wie die fünfte Saisonniederlage gegen Leipzig zustande kam, ärgern. Denn wieder einmal schenkte man ein Spiel nach guten 30. Minuten und einer verdienten 1:0-Halbzeitführung her und verlor den zweiten Durchgang mit 0:3. Nicht nur die Bayern-Stars, sondern auch Trainer Thomas Tuchel wirkte nach dem Schlusspfiff schockiert über die eigene „Nicht-Leistung“.
„Auch bei den Führungsspielern gehen die Köpfe runter“
Auch wenn in diesem Jahr an der Säbener Straße einfach keine Ruhe einkehrt, scheinen die anhaltenden Nebengeräusche nicht die einzigen Gründe für die sportliche Talfahrt des FC Bayern zu sein. Vielmehr gibt es laut Ex-Spieler Stefan Effenberg auch auf dem Platz unzählige Probleme, die die Bayern einfach nicht in den Griff bekommen. So erklärte der 54-Jährige in seiner „SPORT1“-Kolumne, dass ihm nicht nur die fehlende Fitness einiger Profis negativ auffällt, sondern auch, dass die Münchner auf dem Platz führungslos wirken.
So bemängelte Effenberg das fehlende „Mia san Mia-Gefühl“ auf dem Rasen: „Sie sind nicht mit dem Herz auf dem Platz gewesen, nicht mit diesem Mia san Mia. Auch bei den Führungsspielern gehen die Köpfe runter.“ Mit diesen Aussagen spielt der Ex-Kapitän womöglich auf die fehlende Gegenwehr nach ergebnistechnischen Rückschlägen innerhalb eines Spiels an. Denn die Bayern sind derzeit einfach nicht in der Lage, das bekannte „Ruder“ bei Gegentreffern wieder rumzureißen, wie es noch in der Vergangenheit der Fall war. Vielmehr bricht der Rekordmeister nach Gegentoren noch weiter auseinander und verlässt den Platz dementsprechend meist als Verlierer.
Effenberg nimmt Kimmich in die Pflicht
Zwar fand Stefan Effenberg in diesem Zusammenhang auch lobende Worte für Thomas Müller, kritisiere aber zugleich auch Joshua Kimmich: „Nach der Pleite gegen RB hat mich allein Thomas Müller beeindruckt mit seiner Kampfansage an den BVB – aber das erwarte ich auch von einem Joshua Kimmich.“
Die Diskussionen über den Mangel an Führungsspielern auf dem Platz ist in München nicht neu. Somit hoffen nicht nur die Bayern-Bosse, sondern auch Tuchel auf die baldige Rückkehr von Bayern-Kapitän Manuel Neuer und Lucas Hernandez, die beide als Führungsspieler gelten. Darüber hinaus will die Führungsetage des Rekordmeisters dennoch in diesem Bereich nachbessern und bei zukünftigen Verpflichtungen wieder mehr Wert auf die Führungsqualitäten eines Spielers legen.