Seit dem vergangenen Wochenende steht der FC Bayern im Titelkampf mit dem Rücken zur Wand. Am 34. Spieltag müssen beim Gastspiel in Köln zwingend drei Punkte her, gleichzeitig darf Borussia Dortmund zu Hause gegen Mainz nicht gewinnen. Immerhin dürfen die Münchner der Unterstützung der 05er hoffen.
Es ist angerichtet, die Karten liegen auf dem Tisch. Der letzte Bundesliga-Spieltag der laufenden Saison verspricht ein hochspannendes Finish. Zumindest, bis der BVB am Samstag im Signal Iduna Park nicht in Führung geht. Denn dann besteht die Möglichkeit, dass die Bayern angesichts von zwei Zählern Rückstand und dem deutlich besseren Torverhältnis trotz einer mehr als enttäuschenden Spielzeit doch noch die elfte Meisterschaft in Serie an die Säbener Straße holen.
Besser aus FCB-Sicht wäre es sogar noch, sollte Dortmund selbst in Rückstand geraten. Das würde den Druck auf die Schwarz-Gelben noch weiter erhöhen. Problem an der Sache: Für den Gegner aus Mainz ist die Runde im Grunde genommen gelaufen. Der FSV steht mit 45 Punkten auf Platz neun und kann maximal noch einen Platz nach vorne oder hinten rutschen. Die 05er spielen also mehr oder weniger darum, sich mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause zu verabschieden.
Zudem gingen die letzten vier direkten Duelle mit den Borussen verloren. Und auch die Formkurve zeigt mit vier Pleiten am Stück und nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Partien stark nach unten. Der gelang übrigens ausgerechnet gegen die Elf von Thomas Tuchel, der bekanntlich eine Mainzer Vergangenheit hat. Verrückte Fußballwelt.
Bayern auf Mainzer Hilfe angewiesen
Hoffnung aus Münchner Sicht besteht dennoch. Denn im Lager der Rheinhessen ist man sich der besonderen Rolle im großen Showdown bewusst: „Schenken wollen wir ihnen die Schale nicht“, schickte Angreifer Karim Onisiwo schon mal eine Ansage in Richtung Ruhrpott. Immerhin kann seine Mannschaft frei aufspielen: „Die ganze Woche wird Fußball-Deutschland auf uns schauen“, legte Sportdirektor Martin Schmidt nach. Der FSV werde „dagegenhalten und ein fairer Gegner für die Liga sein. Für unsere Ehre ist es ein sehr wichtiges Spiel.“
Tatsächlich haben die 05er gegen die Top-Mannschaften der Liga schon stark performt – auch in der Fremde. Anfang April fegten die Rot-Weißen nach einer überragenden Vorstellung sogar RB Leipzig mit 3:0 aus der eigenen Arena. „Wir haben gegen die da vorne alle gepunktet – außer Union. Ich bin überzeugt, dass wir uns momentan gegen die Top-Gegner leichter tun“, sagte Schmidt. Diese Aussagen dürften Thomas Müller und Kollegen wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Sieg in Köln ist Pflicht
Aber selbst ein Dortmunder Punktverlust hilft alles nichts, sollte der Deutsche Rekordmeister beim 1.FC Köln keine drei Punkte holen. Auch für die Domstädter, die auf 42 Zähler kommen, geht es auf Position zehn liegend so gesehen um nichts mehr. Ein Positionstausch mit Mainz wäre maximal noch drin oder ein Abrutschen auf Rang elf. Die Kölner Form ist gut, der FC holte zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen und ging seit dem 2. April nur ein einziges Mal als Verlierer vom Platz. Und schon im Hinspiel tat sich der FC Bayern beim 1:1 mehr als schwer.
Zudem ist Trainer Steffen Baumgart als Motivator bekannt, der seine Jungs richtig heiß machen wird. Ohnehin kann man davon ausgehen, dass die Rheinländer große Lust auf einen gelungenen Saisonabschluss vor heimischer Kulisse haben. Das macht die Aufgabe für die Münchner nicht leichter.