Vorstandsboss Oliver Kahn wird zurzeit häufig als Hauptschuldiger für die momentane Krise beim FC Bayern ausgemacht. Der frühere Münchner Sportvorstand und aktuelle BVB-Berater Matthias Sammer kann die Kritik an dem ehemaligen Weltklasse-Torhüter aber nicht wirklich verstehen.
Bei der Aufsichtsratssitzung des deutschen Rekordmeisters am 30. Mai wird wohl auch über die Zukunft von Oliver Kahn entschieden. Der kontroverse Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel, die vielen sportlichen Rückschläge in den vergangenen Wochen oder auch sein genereller Führungsstil – wegen all diesen Punkten steht der Vorstandsboss des FC Bayern zurzeit massiv in der Kritik.
BVB-Berater Matthias Sammer kann das nicht nachvollziehen, wie er es im Interview von „Münchner Merkur/tz“ verriet: „Ich möchte an dieser Stelle auch mal ganz klar sagen: Ich liebe es, mit Oliver Kahn über Fußball zu reden. Er hat ein feines Gespür, ist vielleicht ein bisschen verrückt, genauso wie ich. Ich bin mit ihm in der Task Force, und ich bin ein bisschen entsetzt, was da gerade passiert“.
„Oli ist für mich der Inbegriff des Mia san Mia“
Trotz der womöglich ersten titellosen Saison des FC Bayern seit 2012, nimmt Sammer den einstigen Weltklasse-Torhüter deshalb in Schutz: „Vielleicht macht Kahn nicht alles richtig, aber ich habe Angst, dass wir irgendwann gar keinen Fußballer mehr in den führenden Positionen des Fußballs haben. Und das ist nicht gut“.
Kahn würde aus seiner Sicht zudem die Siegermentalität des Rekordmeisters „absolut“ verkörpern. „Oli ist für mich der Inbegriff des Mia san Mia. Vielleicht ist das nicht immer zu erkennen, aber ich höre das in all seinen Argumentationen, wenn es über Fußball geht. Er bewegt mich sehr“, führte Sammer weiter aus.
Sammer habe zudem bereits erwartet, dass es für Kahn und auch für Salihamidzic zu Beginn nicht ganz so einfach werden könnte. „Weil ein Generationenwechsel selten reibungslos funktioniert“, so der BVB-Berater. „Dazu kommt, dass die Achse ohne Manuel Neuer, mit den WM-geplagten Joshua Kimmich und Leon Goretzka und einem leicht geschwächten Thomas Müller im Moment ein bisschen instabil ist. Und dadurch war auch das Spiel in diesem Jahr so instabil“, ergänzt Sammer.