Im Sommer 2013 musste Jupp Heynckes als Bayern-Coach weichen, weil der deutsche Rekordmeister Pep Guardiola an der Angel hatte. Uli Hoeneß hat diesen Deal damals eingefädelt. Doch wie der Ehrenpräsident nun verriet, war Heynckes zu diesem Zeitpunkt alles andere als glücklich mit der Verpflichtung des katalanischen Star-Trainers.
In einem großen „SZ“-Interview sprach Uli Hoeneß vor wenigen Tagen hauptsächlich über die Gegenwart und Zukunft des FC Bayern. Aber auch einige Anekdoten aus der Vergangenheit ließ sich der Ehrenpräsident entlocken. So verglich Hoeneß die jüngste Entlassung von Hasan Salihamidzic mit der Trennung von Jupp Heynckes im Jahr 2013. Sowohl Salihamidzic heute als auch Heynckes damals hätten bereits frühzeitig geahnt, dass ihre Zeit beim Rekordmeister in Kürze enden wird.
Bei Heynckes war der Umstand jedoch ein ganz anderer als bei Salihamidzic. Die Trainer-Legende war im Dezember 2012 mit dem FC Bayern auf Triple-Kurs und konnte schlussendlich sogar alle drei Trophäen bestehend aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gewinnen. Hätte der Rekordmeister gefragt, hätte Heynckes vermutlich als Bayern-Trainer weitergemacht. Doch sein Freund Hoeneß hatte damals andere Pläne.
Hoeneß war scharf auf eine Guardiola-Verpflichtung
Der ehemalige Bayern-Präsident war nämlich scharf auf eine Verpflichtung von Pep Guardiola. Der Spanier hatte im Jahr 2012 seinen Trainer-Rücktritt FC Barcelona verkündet und hatte dort in vier Jahren erstaunliche vierzehn Titel gewonnen. Schon damals galt Guardiola als einer der Visionäre im modernen Fußball.
Hoeneß traf sich deshalb im Winter 2012 mit dem spanischen Star-Trainer in New York, um über einen Wechsel nach München zu sprechen. Gleichzeitig musste er dann aber auch seinem aktuellen Coach Jupp Heynckes beichten, dass für ihn im Sommer aller Vorrausicht nach Schluss sei und Guardiola als Nachfolger parat stünde.
Heynckes: „Das ist ein Fehler, den ihr da macht!“
Hoeneß habe damals zu Heynckes gesagt: „Jupp, sag‘ ich, wir haben etwas zu besprechen, ich komm‘ jetzt bei dir vorbei“. Heynckes ahnte bereits Böses und habe deshalb erwidert: „Wir haben nichts zu besprechen, ich lass‘ dich nicht rein“.
Da Heynckes damals in der Münchner Wohnung von Hoeneß lebte, konterte der damalige Bayern-Präsident wiederum, dass er ja einen Ersatzschlüssel besitze und ohnehin reingekommen könnte. Am Ende brauchte es den Ersatzschlüssel aber nicht, da Heynckes Hoeneß auch so hereinließ.
„Iris (Frau von Heynckes; d. Red.) hat Kaffee gemacht. Und dann habe ich ihm erklärt, dass ich nach New York fliege, um Guardiola ab dem 1. Juli zum Bayern-Trainer zu machen“, erzählte Hoeneß im „SZ“-Interview. „Das hab ich mir schon gedacht! Aber das ist ein Fehler, den ihr da macht“, habe Heynckes daraufhin geantwortet.
Letztendlich hielt Hoeneß jedoch an seinem Plan fest und holte Guardiola im Sommer 2013 an die Säbener Straße. Der Heynckes-Nachfolger hat den Verein zwar taktisch revolutioniert und eine Ära geprägt, am Ende verließ er den FCB trotz aller nationaler Titel jedoch als Unvollendeter, da Guardiola nie die Champions League mit den Münchnern gewinnen konnte und dreimal in Folge im Halbfinale der Königsklasse scheiterte.