Konrad Laimer: „Gibt nichts Größeres, als für Bayern zu spielen“

Tony Poland
Foto: Getty Images

Wann Konrad Laimer nun wirklich beim FC Bayern unterschrieben hat, ist noch immer nicht ganz klar. Ist letztendlich aber auch egal. Fest steht eins: Der FCB bekommt einen echten Mentalitätsspieler zum Nulltarif. Der zudem auch noch richtig Bock auf seinen neuen Arbeitgeber hat.

Das Bild von der Vertragsunterschrift von Konrad Laimer an der Säbener Straße zeigt kahle Bäume im Hintergrund. Heißt also: Die Tinte unter dem neuen Kontrakt ist bereits seit Monaten trocken: „Das Foto ist irgendwann im Frühjahr entstanden. Alle haben sich darauf geeinigt, dass der Wechsel erst nach der Saison offiziell wird, keiner wollte Unruhe“, sorgte der 26-Jährige im österreichischen Trainingscamp in Windischgarsten nun für Aufklärung. Mit Erfolg: „Und das hat auch funktioniert – die Bayern sind Meister geworden, wir DFB-Pokalsieger“, so der frühere Mittelfeldspieler von RB Leipzig gegenüber dem „kicker“. Gut möglich, dass die Aufnahme und damit auch die Unterschrift bereits noch eher bzw. zu Beginn des Jahres erfolgten.

Wie auch immer: Eine Rolle spielt der Zeitpunkt ohnehin nicht. Wichtiger ist, dass der Abräumer auf dem Platz überzeugt und Leistung bringt. Aus seiner Vorfreude auf den deutschen Rekordmeister macht Laimer kein Geheimnis: „Für mich gibt es nichts Größeres, als für die Bayern zu spielen. Das ist ein Verein, der immer die höchsten Ziele erreichen will, so wie ich“, schwärmte er. Perfekte Eigenwerbung konnte er bereits am 33. Bundesliga-Spieltag betreiben. Laimer führte Leipzig zu einem 3:1-Auswärtscoup in der Allianz Arena und traf höchstpersönlich zum Ausgleich.

Fast hätte er seinem neuen Verein mit dem Treffer alle Meisterschaftshoffnungen genommen. „Was hätte ich machen sollen? Soll ich daneben schießen? Ich glaube nicht, dass ein Spieler sagt: ‚Nächstes Jahr spiele ich bei denen, deswegen will ich nicht gewinnen.“ Mit dem Sieg qualifizierte sich RBL im Gegenzug sicher für die Champions League. Zusammen mit dem DFB-Pokalsieg hat Laimer seinen Auftrag damit in der Messestadt erfüllt.

Laimers Stärken tun dem FCB gut

Nach sechs Jahren in Sachsen wartet nun also ein neues Kapitel in München. Sein Tor im letzten Vergleich mit dem FCB nach einem Konter zeigte bereits eine seiner ganz großen Stärken. Laimer ist nach Ballgewinnen im Umschaltspiel herausragend und eine echte Pressing-Maschine! Dazu ist der Dauerläufer mit einem perfekten Auge für freie Räume und Spielsituationen ausgestattet, stopft Löcher und leitet mit klugen Pässen immer wieder Angriffe ein. Keine Frage, diese Qualitäten können dem Bayern-Spiel nur guttun. Besonders in den letzten Wochen in Leipzig ging der Österreicher in den wichtigen Partien als zweikampfstarker Mentalitätsspieler voran und erzielte außerdem wichtige Tore.

Zudem ist Laimer flexibel einsetzbar, kann sowohl im zentralen Mittelfeld oder auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden. Nur eines ist für ihn wichtig: „Ich will auf dem Platz stehen. Wenn es rechts hinten ist, sage ich nicht nein, wenn es als Stürmer ist, sage ich auch nicht nein. Ich fühle mich im Mittelfeld am wohlsten, aber kann auch andere Positionen spielen.“ Laimer bringt also ein riesiges Paket mit und kommt zudem auch noch ablösefrei. Der Allrounder könnte tatsächlich ein echter Steal werden. Eine große Überraschung wäre das nach seinen Leistungen freilich nicht mehr.

Traumverein Bayern München: „Ich wollte unbedingt dorthin“

Kontakt mit Cheftrainer Thomas Tuchel soll es laut „kicker“ bislang noch nicht gegeben haben. Den Transfer veranlasste damals noch Ex-Coach Julian Nagelsmann, der seinen früheren Schützling aus Leipzig bestens kannte. Für Laimer kein Problem. „Man kann im Fußball eh nichts planen. Ich hatte in sechs Jahren in Leipzig sechs verschiedene Trainer.“ Die Verbindung zum FCB besteht ohnehin bereits seit dem Kindesalter. „Das ein oder andere Bayern-Dress ist bei mir im Schrank gehangen.“

Kein Wunder, schließlich ist Laimer in Salzburg geboren und damit nur einen Katzensprung von München aus entfernt. „Es ist Zeit für eine neue Herausforderung. Ich habe nicht lange überlegt, wollte unbedingt dorthin“, erklärte er. Laimer und Bayern München – das könnte tatsächlich ideal passen. Auch wenn der Konkurrenzkampf natürlich so hoch wird wie noch nie.

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