Neuer Tag im Poker um Harry Kane. Klar ist, dass ein Transfer den FC Bayern eine Menge Geld kosten würde.140 Millionen Euro stehen im Raum. Angesichts dieser Tatsache hätte der FCB im letzten Jahr auch einfach mit Robert Lewandowski verlängern können. Meint zumindest TV-Experte Lothar Matthäus.
Um Kane aus Tottenham loszueisen, sind offenbar mal mindestens weit über 100 Millionen Euro an Ablöse fällig. Nur dann wäre Klub-Boss Daniel Levy wohl bereit für ernsthafte Gespräche. Erhöhen die Bayern also nicht ihr Angebot, wäre der Deal wohl nicht umsetzbar. „Wenn diese Vorstellung nicht erreicht wird, zieht er es durch und gibt Kane nicht ab. Davon gehe ich aus“, meinte auch Lothar Matthäus in seiner „Sky“-Kolumne. Dafür sei der Eigentümer der Spurs einfach zu erfahren und schon zu lange im Geschäft.
Ein langer Atem des FCB könnte sich aber auszahlen. Denn Levy ist als knallharter Verhandlungspartner dafür bekannt, bis zur letzten Sekunde zu pokern. Ein Umstand, mit dem die Bayern-Bosse aber gerechnet hätten. „Man wusste seit Beginn der Verhandlungen um Harry Kane, dass man sehr viel Geduld brauchen würde“, schrieb der Rekordnationalspieler weiter.
Matthäus erinnert an Lewandowski
Zudem befand sich der FC Bayern im vergangenen Sommer in einer ähnlichen Lage. Damals wollte Star-Stürmer Robert Lewandowski unbedingt weg. Die Bayern gaben ihr „Go“ – allerdings nur, nachdem alle Forderungen erfüllt wurden. „Sie haben ihn auch nicht beim ersten oder zweiten Angebot gehen lassen. Das weiß Levy auch“, erinnerte Matthäus. Nach viel Unruhe wechselte der Pole für eine Ablöse von 45 Millionen Euro plus fünf Millionen an Boni zum FC Barcelona.
Bekannt ist, dass Kane der eindeutige Wunschstürmer Nummer eins ist. Das würde die Verhandlungen zusätzlich erschweren. „Die Bayern haben – auch nach außen hin – klar hinterlegt, dass Kane ihr Wunschstürmer ist. Je früher es klappt, desto besser. Aber wenn man jetzt auf einmal nervös wird und die andere Seite es merkt, wird Levy vielleicht sagen: „Okay, jetzt kostet er 110 Millionen““, mutmaßte Matthäus. Denn größtes Problem im Poker ist die Tatsache, dass die Spurs ihr Aushängeschild eigentlich unbedingt behalten möchten.
Ist Kane über 100 Millionen Euro wert?
Ohnehin steht die Frage im Raum, ob ein Preis im dreistelligen Millionenbereich überhaupt gerechtfertigt ist. Immerhin wird Kane in wenigen Wochen 30 Jahre alt, zudem wäre er im Sommer 2024 bei Vertragsende ablösefrei zu haben. Auch wenn der Engländer natürlich ein überragender Stürmer mit quasi eingebauter Torgarantie ist. „Ich weiß, dass er einer der besten Stürmer der Welt ist, eine Tormaschine mit einem eiskalten Abschluss. Er ist intelligent, macht gute Laufwege und hat ein gutes Kopfballspiel“, schwärmte Matthäus.
„Aber ob 100 Millionen für einen fast 30-Jährigen das richtige Preisschild ist, darüber kann man diskutieren“, so die Bayern-Legende weiter. Einfacher und vor allem finanziell günstiger wäre es am Ende des Tages wohl gewesen, hätte man Lewandowski einfach behalten. „Wenn man damals mit Lewandowski um drei Jahre verlängert und ihm eine Gehaltserhöhung gegeben hätte, wäre es billiger gewesen als das vergangene unzufriedene Jahr plus die Summe, die man jetzt für Kane ausgeben muss.“ Im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer.