Hamann ätzt gegen die Bayern: „Sie haben versucht die Öffentlichkeit für blöd zu verkaufen“

Vjekoslav Keskic
Foto: IMAGO

Auch nach der Boateng-Absage kehrt keine Ruhe beim FC Bayern ein. Die Münchner werden weiterhin dafür kritisiert, dass man sich mit einer Verpflichtung des 35-Jährigen beschäftigt hat – auch von den eigenen Fans. Ex-Bayern-Profi Didi Hamann hat die Verantwortlichen beim Rekordmeister für deren Verhalten scharf kritisiert.

Jerome Boateng wird nicht zum FC Bayern zurückkehren, dies haben die Münchner vergangenen Freitag offiziell bekanntgegeben und damit eine tagelange Debatte beendet. Laut der offiziellen Begründung befinden sich die angeschlagenen Abwehrspieler (de Ligt, Kim und Upamecano) wieder auf dem Weg der Besserung, so dass sich die personelle Situation in der Innenverteidigung entspannt hat.

TV-Experte Didi Hamann bezweifelt, dass dies der wahre Grund für die Boateng-Absage ist: „Es waren Fanproteste geplant. Das ist der einzige Grund, warum er nicht gekommen ist. Dass es eine gewisse Brisanz hat, musste man vorher wissen. Man hat ja gesehen, was bei der Mitgliederversammlung bei Katar los war. Sie mussten wissen, was das für ein Beben in der Fan-Welt gibt.“

Beim gestrigen Heimspiel gegen den SC Freiburg haben die FCB-Fans ihre Meinung zu der geplanten Boateng-Verpflichtung sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Unmittelbar nach dem Anpfiff wurde ein Banner in der Südkurve ausgerollt: “Kein Platz für Charakterschweine im Verein – weder auf dem Feld noch im Vorstand.” Nach der Halbzeitpause war ein weiteres Transparent mit einem klaren Statement zu sehen: “Misogyne Gewalt ist keine Privatsache. Steht zu unseren proklamierten Werten – oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!“.

„Die Fans haben ein Recht, die Wahrheit zu erfahren“

Hamann kritisiert die Bayern-Bosse scharf für deren Vorgehen in der Causa Boateng: „Jetzt sagen sie, der Upamecano, Kim und de Ligt sind wieder fit. Nur weil der Boateng mittrainiert, haben die eine Wundersalbe gefunden? Die Fans haben ein Recht, die Wahrheit zu erfahren. Jetzt stellt man sich hin, die Personallage hat sich entspannt, damit kann ich nichts anfangen. Und da versuchen die Bayern, die Öffentlichkeit ein Stück weit für blöd zu verkaufen. Ich frage mich, wer da momentan die Entscheidungen trifft.“

Präsident Herbert Hainer betonte nach dem Spiel gegen Freiburg, dass das Thema Boateng für die Münchner beendet ist. Es wird spannend zu sehen, ob die (eigenen) Fans dies genau so sehen.

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