Bayerische Machtdemonstration – 3 Erkenntnisse zum Sieg beim BVB

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
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Der FC Bayern setzt ein Ausrufezeichen im Meisterschaftskampf. Am Samstagabend konnten die Münchner einen 4:0-Auswärtserfolg bei Borussia Dortmund feiern. Nach dem überraschenden Pokal-Aus gegen den 1. FC Saarbrücken zeigte die Mannschaft von Bayern-Coach Thomas Tuchel die richtige Reaktion und sammelte „Big Points“ im Meisterschaftskampf. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zum Auswärtserfolg beim BVB.



Die Enttäuschung war aufseiten der Bayern nach der 1:2-Niederlage beim Drittligisten Saarbrücken und dem damit verbundenen Pokal-Aus unter der Woche grenzenlos. Dennoch musste sich der deutsche Rekordmeister nach der Pokal-Blamage schnell wieder aufrichten, da nur drei Tage später das nächste Ligaspiel anstand – und das gegen Borussia Dortmund. Keine leichte Aufgabe, da die Bayern einerseits personelle Ausfälle zu verkraften hatten. Andererseits weil der BVB wettbewerbs- und saisonübergreifend seit über 20 Pflichtspielen keine Niederlage mehr hinnehmen musste.

Auch wenn die Vorzeichen für diesen Klassiker aus Münchner Sicht nicht viel schlechter hätten stehen können, trotzen die Bayern diesen Umständen und zeigten nach dem Pokal-Aus die passende Reaktion. So gingen die Münchner durch einen frühen Doppelschlag von Dayot Upamecano (4. Min.) und Harry Kane (9. Min.) in Führung und wussten im zweiten Durchgang noch zwei weitere Treffer (Kane 72. und 90+3) nachzulegen.

1. Kane läuft zur Höchstform auf

Harry Kane
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Mit der Verpflichtung von Harry Kane hat der FC Bayern im abgelaufenen Transfersommer einen echten Transfercoup gelandet. Denn die Münchner konnten den Kapitän der englischen Nationalmannschaft von der Insel loseisen, um somit die eigenen Stürmer-Probleme der vergangenen Saison endgültig zu lösen. Auch Harry Kane selbst kann persönlich auf einen guten Start bei seinem neuen Arbeitgeber zurückblicken. So etablierte sich der Engländer bereits als Führungsspieler in München und liefert auch sportlich ab.

Auch wenn die Münchner ihren Stürmer-Star zwischenzeitlich in den Spielen wie gegen RB Leipzig nicht oft genug in das eigene Spiel eingebunden bekommen haben, weiß Kane mittlerweile sein komplettes Leistungspotenzial abzurufen. Denn der 30-Jährige erzielte nach seinem Dreierpack gegen den SV Darmstadt 98 am vergangenen Spieltag nun auch gegen den BVB im Topspiel drei Tore. Darüber hinaus profitieren die Bayern auch von den Spielmacher-Qualitäten des Engländers. So stellt sich Kane voll in den Dienst der Mannschaft und gestaltete insbesondere am gestrigen Abend in der Abstinenz von Joshua Kimmich das Münchner Spiel.

Auch Bayern-Kapitän Manuel Neuer, der gegen den BVB zum dritten Mal nach seiner schweren Verletzung auf dem Platz stand, hatte nach dem Schlusspfiff gegenüber „Sky“ nur lobende Worte für den 30-Jährigen übrig: „Es ist einfach seine ganze Erfahrung und das ganze Know-how, das er im Laufe seiner Karriere gesammelt hat. Natürlich hat er sie nicht in England gelassen, sondern mit in die Bundesliga genommen. Diese Erfahrung zeigt er seitdem er unser Trikot trägt. Wir sind so glücklich, ihn in unserem Team zu haben.“

Die Partie gegen den BVB hat gezeigt, dass Harry Kane mittlerweile vollkommen in München angekommen ist. So weiß die bayerische Offensive den Engländer effektiv in das eigene Spiel mit einzubinden, sodass Kane sein komplettes Leistungspotenzial entfalten kann.

2. Trotz personeller Probleme: Bayern liefert ab

Dayot Upamecano
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Die Kaderplanung in diesem Sommer sorgte an der Isar für ordentlich Gesprächsstoff. Denn der FC Bayern ist nach vielen Abgängen und wenigen Neuzugängen mit einem verhältnismäßig dünn besetzten Kader in die neue Spielzeit gegangen. Über diese fehlende Kaderbreite äußerte Bayern-Coach Thomas Tuchel bereits während der Sommervorbereitung mehrfach öffentlich Kritik. Kritik, die bei den FCB-Bossen nicht gut ankam, da Tuchel mit seinen Aussagen gleichzeitig auch den aktuellen Kader kritisierte.

Allerdings sollte Thomas Tuchel mit seiner Kritik recht behalten, da die Münchner bereits seit Wochen mit einer angespannten Personalsituation zu kämpfen haben. Nach den Ausfällen von Leon Goretzka, Dayot Upamecano & Co. hatten die Bayern insbesondere im Mittelfeld und in der Defensive zuletzt große personelle Probleme. Mit den jüngsten Ausfällen von Matthijs de Ligt, der sich beim Pokalspiel gegen Saarbrücken eine Knieverletzung zugezogen hatte und Joshua Kimmich, der derzeit rotgesperrt fehlt, musste Tuchel beim Klassiker gegen den BVB auf weitere Spieler verzichten.

Allerdings wusste der deutsche Rekordmeister diesen besagten Problemen zu trotzen, da insbesondere Dayot Upamecano und Leon Goretzka nach ihrer mehrwöchigen Verletzungspause gleich wieder spielerisch zu überzeugen wussten. Angefangen bei Upamecano, der in der Defensive BVB-Stürmer Füllkrug komplett aus dem Spiel nahm und in der Offensive das frühe 1:0 erzielte. Leon Goretzka überzeugte ebenfalls mit einer starken Leistung, bereitete das 2:0 von Kane vor und wusste anschließendauch auf ungewohnter Position in der Innenverteidigung zu überzeugen. Darüber hinaus machte auch Konrad Laimer, der den rotgesperrten Kimmich vertrat, ein sehr gutes Spiel und präsentierte sich zweikampfstark.

3. BVB bleibt Lieblingsgegner

FC Bayern vs. BVB
Foto: IMAGO

Der Bundesliga-Klassiker zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern gehört mit zu den größten Spielen im deutschen Fußball. Beide Vereine haben Jahr für Jahr den Anspruch deutscher Meister zu werden. Insbesondere im vergangenen Jahrzehnt entwickelte sich dadurch eine Rivalität, die in vielen historischen Duellen immer wieder neue Geschichten schrieb. Die Vorzeichen vor diesem 109. Bundesliga-Klassiker waren aufseiten der Münchner aufgrund der besagten Personalsituation und dem jüngsten Pokal-Aus gegen Saarbrücken nicht die besten.

Dennoch wusste der deutsche Rekordmeister in den vergangenen Jahren immer wieder bei diesen Prestige-Duellen leistungstechnisch wieder auf dem Punkt da zu sein. So auch am gestrigen Abend. Die Tuchel-Elf absolvierte gegen den heimstarken BVB, der seit August 2022 kein Heimspiel mehr verloren hat, ihr bestes Saisonspiel. Dabei zeigten die Bayern die passende Reaktion auf das Pokal-Aus und setzen gleichzeitig mit dem 4:0 ein Ausrufezeichen im Meisterschaftskampf. Gleichzeitig baute der FC Bayern auch seine beeindruckende Serie gegen Dortmund um 12 ungeschlagene Bundesliga-Begegnungen aus. Mit dieser Niederlage warten die Dortmunder nun seit November 2018 weiterhin auf einen Bundesliga-Sieg gegen die Bayern.

Das Duell mit dem BVB hat auch gezeigt, dass Borussia Dortmund weiterhin der Lieblingsgegner des FC Bayern bleibt. Insbesondere in diesen Spielen weiß der deutsche Rekordmeister zu überzeugen, um den direkten Rivalen im Meisterschaftskampf Jahr für Jahr hinter sich zu lassen.

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