Nach dem verbalen Schlagabtausch mit Lothar Matthäus und Dietmar Hamann haben die Bayern-Bosse ihrem Cheftrainer Thomas Tuchel zuletzt demonstrativ den Rücken gestärkt. Wie nun bekannt wurde sind die Verantwortlichen in München verärgert über die Geschehnisse in den vergangenen Tagen. Eine Besserung ist jedoch nicht in Sicht.
Ausgerechnet die beiden Ex-Bayern-Profis Didi Hamann und Lothar Matthäus haben sich in den vergangenen Jahren zu den größten Chefkritikern des FC Bayern entwickelt. Beide arbeiten als TV-Experten für Sky, beide äußern sich regelmäßig kritisch zum deutschen Rekordmeister.
Wie ran berichtet, wird vor allem Hamann „schon lange als Nörgler und Querulanten“ an der Säbener wahrgenommen. Ausgerechnet der ehemalige Mittelfeldspieler, der aus der eigenen Jugend stammt, sieht sich nicht als „klassischer Ex-Profi“ und verspürt dementsprechend auch keine besondere Loyalität zu den Münchnern. Nach fünf Profi-Jahren beim FCB wechselte Hamann nach England und spielte dort u.a. für Newcastle, Manchester City und Liverpool. Mit den Reds wurde er 2005 Champions League und das als Führungsspieler und Leistungsträger. Nach zehn Jahren in der EPL genießt Hamann nach wie vor ein hohes Ansehen auf der Insel.
Auch Lothar Matthäus hat sich in den vergangenen Jahren immer stärker vom FC Bayern emanzipiert. Der 62-Jährige will nicht als ehemaliger Bayern-Spieler abgestempelt werden. Während seine Trainer-Laufbahn mehr schlecht als recht verlief, konzentriert sich der Rekord-Nationalspieler seit geraumer Zeit voll und ganz auf seine Rolle als TV-Experte. Sein Lieblingsthema: Der FC Bayern. Egal ob Trainer, Spieler oder Verantwortliche, Matthäus äußert sich zu allem, was beim FCB geschieht.
Freund stellt klar: „Wir stehen zu 100 Prozent hinter Tuchel“
Laut BILD hat der Tuchel-Eklat auch FCB-intern für Diskussionen gesorgt. Die Bosse haben sich die TV-Aufzeichnung nochmal angeschaut und es gab durchaus unterschiedliche Meinungen zu dem Auftritt des eigenen Cheftrainers. Dennoch hat man sich am Ende dazu entschieden Tuchel den Rücken zu stärken. Sowohl Präsident Herbert Hainer als auch CEO Jan-Christian Dreesen und Sportdirektor Christoph Freund haben den 50-Jährigen öffentlich in Schutz genommen: „Der FC Bayern hat sich schon immer gewehrt, wenn es nötig ist. Das hat Thomas jetzt gemacht, und da stehen wir zu 100 Prozent hinter ihm“, betonte Freund im Gespräch mit der BILD.
Nach Informationen von „ran“ richtet sich die Wut der Bayern-Bosse vielmehr in Richtung Sky. Demnach ist beim FC Bayern den Eindruck entstanden, dass hinter der Tuchel-Kritik und der Interviewführung „ein gewisses Kalkül des Bezahlsenders“ steckt. Vor allem die Frage von Moderator Sebastian Hellmann an Klubchef Dreesen, warum man mit Tuchel einen schlechteren Trainer als Julian Nagelsmann verpflichtet habe, soll die Bayern-Verantwortlichen wütend gemacht haben.
Keine Lust auf Konfrontation: Sky will die Wogen glätten
Während viele Fans einen Sky-Boykott fordern, sind den Münchnern faktisch die Hände gebunden. Einen Streit bzw. einen Streik kann sich der FCB nicht leisten. Der Pay-TV-Sender hat viel Geld für die Bundesliga-Rechte bezahlt und sich damit auch eine gewisse Anzahl an Interviews vor und nach den Spielen. Die Interviews sind Pflichttermine, auch für Tuchel und die Bayern.
Klar ist aber: Auch Sky hat kein Interesse an einem schlechten Verhältnis zum FC Bayern, dem Zugpferd des deutschen Fußballs. Hellmann kündigte bereits an, dass man das Gespräch mit den Bayern suchen wird: „Die Bayern hatten irgendwie das Gefühl, dass wir nicht fair gewesen wären an dem Tag. Wir wollen uns annähern. Wir haben keine Lust auf eine Konfrontation“, betonte er bei BILD.