Kenan Yildiz: Das Supertalent, das der FC Bayern ziehen ließ

Sebastian Mittag
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Foto: Getty Images

Kenan Yildiz ließ beim 3:2-Auswärtssieg der Türkei in Berlin das Olympiastadion beben. Der 18-Jährige schoss in seinem zweiten A-Länderspiel für die Türken sein erstes Länderspieltor. Ausgebildet wurde das Supertalent beim FC Bayern. Doch im Sommer ließ man Yildiz gehen.

Es war ein Treffer zum Zungeschnalzen, als Kenan Yildiz den Ball am deutschen Torwart Kevin Trapp vorbei ins rechte obere Eck knallte. Im Olympiastadion von Berlin wurde es richtig laut, weil trotz deutschem Heimspiel mehr türkische Fans im Olympiastadion saßen. 

Sie bejubelten Yildiz mit voller Leidenschaft nach seinem zwischenzeitlichen 2:1-Führungstreffer kurz vor der Halbzeit für die Türkei, die am Ende mit 3:2 gewann.

Yildiz hätte theoretisch auch für Deutschland auflaufen können. Vor 18 Jahren wurde er in Regensburg geboren, sein Vater ist Türke, seine Mutter Deutsche. Aber der DFB verschlief es wohl, sich um Yildiz zu bemühen. Oder hatte kein Interesse. 

Kenan Yildiz verlangte zu viel Geld beim FC Bayern

Yildiz könnte auch noch beim FC Bayern spielen. Zehn Jahre lang wurde er im Nachwuchsbereich des Rekordmeisters ausgebildet. Doch im Sommer 2022 ließen ihn die Münchner Verantwortlichen ablösefrei zu Juventus nach Italien ziehen. In Turin absolvierte Yildiz bereits fünf Einsätze mit den Profis in der Serie A.  

Der Youngster verlangte damals wohl zu viel Geld für einen Nachwuchsspieler – das war man nicht bereit zu zahlen beim FCB. 

„Yildiz ist ein junger, talentierter Spieler, den wir gerne weiter auf seinem Weg begleitet hätten“, sagte der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic: „Seinen finanziellen Forderungen konnten und wollten wir allerdings nicht entsprechen.“ Danach lieferten sich der FC Barcelona und Juventus ein Wettbieten um Yildiz. Juve setzte sich durch und gab ihm einen Vertrag bis 2025.

Offensive des FC Bayern zu stark besetzt

Yildiz hat für sein Alter hervorragende spielerische Fähigkeiten, das stellte er auch mit seiner Leistung am Samstagabend in Berlin unter Beweis. Sein Talent erkannte man natürlich auch beim FC Bayern. Trotzdem kann man die Entscheidung, nicht um den Türken mitzubieten, in der Rückschau verstehen.

Yildiz spielt am liebsten als hängende Spitze im Angriff. In der Offensive sind und waren die Bayern aber bärenstark besetzt. Diese Saison wirbeln Spieler wie Harry Kane, Leroy Sané, Jamal Musiala, Serge Gnabry oder Kingsley Coman bei den Münchnern. Für einen 18-Jährigen ist es da schwer, sich durchzusetzen. Deshalb war man nicht gewillt, die hohen Gehaltsforderungen des Türken zu akzeptieren.

Bei Juventus waren seine Chancen auf einen schnellen Durchbruch deutlich größer. Bei den Bayern muss man sich also nicht zu sehr ärgern, Yildiz abgegeben zu haben. Der DFB könnte sein mangelndes Engagement bei Kenan Yildiz in den nächsten Jahren dagegen noch richtig bereuen.

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