In allen Belangen zu wenig! Drei Erkenntnisse zur Klatsche in Frankfurt

Jonas Gerhartz
Jonas Gerhartz - Redakteur
Foto: IMAGO

Debakel in Frankfurt! Der FC Bayern musste bei Eintracht Frankfurt eine 1:5 (1:3)-Auswärtsniederlage hinnehmen. Auch wenn der deutsche Rekordmeister aufgrund des schneebedingten Spielausfalls am vergangenen Wochenende eine lange Pause zum Regenerieren hatte, wirkte die Tuchel-Elf müde und spielerisch in allen Belangen gegen starke Frankfurter unterlegen. Wir liefern Euch drei Erkenntnisse zur ersten Saison-Niederlage in Frankfurt.

Aufgrund der Spielabsage am vergangenen Wochenende hatte der FC Bayern neun Tage Zeit, um sich intensiv auf das Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt vorzubereiten. Die Vorzeichen vor der Partie waren eigentlich klar: Der Tabellenzweite FC Bayern ging gegen kriselnde Frankfurter als Favorit ins Spiel. Dieser Favoritenrolle wurde die Tuchel-Elf jedoch nicht gerecht. Ganz im Gegenteil: Die Bayern kassierten eine denkwürdige 1:5-Pleite und damit ihre erste Saison-Niederlage.

1. Die Pause hat Bayern nicht gutgetan

Die Mannschaft von Bayern-Coach Thomas Tuchel hatte über eine Woche Zeit, um sich von den Reisestrapazen der vergangenen Wochen zu erholen.

Allerdings hat diese Pause den Münchnern offensichtlich gar nicht gutgetan. In Frankfurt konnte der deutsche Rekordmeister nicht sein gewohntes Spiel aufziehen. Vielmehr wirkten die Bayern körperlich und mental müde, sodass Frankfurt insbesondere in der Anfangsviertelstunde die Tuchel-Elf mit ihrem aggressiven Anlaufen überrannte. Darüber hinaus waren auch die spielerischen Automatismen während der mehrtägigen Pause abhanden gekommen.

Das Bayern-Spiel war sehr fehlerhaft, was die Eintracht mit schnellem Konterfußball bestrafte. Dem deutschen Rekordmeister fehlte schlichtweg die passende Einstellung, um in Frankfurt bestehen zu können.

Dies kreidete auch Tuchel nach dem Schlusspfiff seiner Mannschaft an: „Wenn du eine Woche Training hast und dann so spielst – wir hatten eigentlich eine gute Trainingswoche, wir waren dennoch nicht bereit. Wir müssen uns hinterfragen, warum wir so begonnen haben wie heute. Die Bereitschaft, die Giftigkeit, um ein Spiel auswärts zu gewinnen, gab es heute nicht.“

Der FC Bayern hat es nicht geschafft hat, die Konzentration über die ungewohnt lange Spielpause hochzuhalten.

2. In der Defensive herrscht Chaos

Bayern-Coach Tuchel konnte in der Defensive abgesehen von Matthijs de Ligt personell wieder aus dem Vollen schöpfen. So rückten Noussair Mazraoui und Minjae Kim wieder zurück in die Viererkette. Die Defensive des deutschen Rekordmeisters war in Frankfurt aber chaotisch.

Dayot Upamecano und Minjae Kim waren in der Innenverteidigung viel zu passiv und fehlerhaft. Die beiden Außenverteidiger Mazraoui und Davies waren gegen die schnellen Offensivspieler wie Ansgar Knauff oder Aurelio Buta überfordert, sodass die Frankfurter immer wieder über die Außenbahnen in gefährliche Abschlusspositionen kamen. Auch offensiv konnten weder Davies noch Mazraoui nennenswerte Akzente setzen. Das gefiel auch Tuchel nicht, der beide Spieler zur Halbzeit auswechselte. Für die beiden kamen Konrad Laimer und Raphael Guerreiro in die Partie, die es jedoch auch nicht schafften, die Frankfurter Gegenstöße konsequenter zu verteidigen.

Eintracht Frankfurt hat den Bayern die defensiven Schwächen aufgezeigt. Diese Schwächen gilt es nun vor den letzten drei Partien im Jahr 2023 schnellstens abzustellen, da die Münchner mit Manchester United, dem offensivstarken VfB Stuttgart und dem VfL Wolfsburg noch ein anspruchsvolles Restprogramm vor der Brust haben.

3. Bayerns Offensivmotor stottert

Der FC Bayern legte in dieser Spielzeit den besten Saisonstart seit über sieben Jahren hin. Neben dieser erfolgreichen Punkte-Ausbeute präsentierte sich auch die Offensive des deutschen Rekordmeisters in bestechender Form. So war die bayerische Offensive rund um Harry Kane, Leroy Sané und Co. nach neun Spieltagen die beste Offensivreihe in Europa. Durchschnittlich erzielten die Münchner in der Liga knapp vier Treffer pro Partie (3,8).

Allerdings präsentierte sich die bayerische Offensive zuletzt nicht mehr so treffsicher wie über weite Strecken der aktuellen Spielzeit. Beispielsweise mühte sich die Tuchel-Elf beim 1. FC Köln zu einem knappen 1:0-Auswärtserfolg. Und auch beim torlosen Remis gegen Kopenhagen schafften es die Bayern nicht, den kompakten Abwehrriegel der Dänen zu knacken.

Gegen Eintracht Frankfurt war es dasselbe Bild: Auch wenn sich die Bayern ein paar Chancen herausspielten, ließ man die einstige Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor vermissen, um die Partie nach dem zwischenzeitlichen 1:3-Anschlusstreffer durch Joshua Kimmich noch zu drehen.

Die Partie gegen Eintracht Frankfurt hat gezeigt, dass sich der FC Bayern in den letzten Partien in der Offensive deutlich schwerer tut als noch vor einigen Wochen.

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