Der FC Bayern hat Eric Dier als Neuzugang für die Verteidigung verpflichtet. Was für ein Spielertyp ist der Engländer? Was sind seine Stärken und Schwächen? FCBinside hat Dier zusammen mit ballorientiert – den Spezialisten für Fußballanalyse und Datenscouting – unter die Lupe genommen.
Dier kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld agieren, machte seine besten Spiele aber als Teil einer Dreierkette. Der 29-Jährige ist im Spielaufbau nicht der progressivste und beschränkt sich auf risikoarme Abspiele.
Seine langen Bälle sind eine seiner Stärken. Der Engländer verfügt über eine gute Physis, durch die er sowohl in der Luft als auch im direkten Duell über eine ordentliche Erfolgsquote verfügt. Das könnte wichtig bei Offensiv- und Defensiv-Standards der Bayern werden.
Dier agiert gegen den Ball im Zweikampf sehr aggressiv, ohne dabei viele Fouls zu machen. Interessanter Fakt: Er flog noch nie in einem Ligaspiel vom Platz.
Schwächere Passquote als die Bayern-Konkurrenz
Er verfügt über eine relativ hohe Spielintelligenz, durch die er seine fehlende Dynamik und fehlendes Tempo in vielen Situationen ausgleichen kann – dennoch besteht immer das Risiko, dass er überspielt wird.
Als Sechser hält er seine Position und sichert ab, statt sich mit in die Offensive einzuschalten. Das ist wichtig für die Konterabsicherung.
Im Vergleich zu den anderen Bayern-Innenverteidigern agierte Dier bei Tottenham deutlich weniger vertikal im Spiel nach vorne. Das lässt sich ablesen aus den wenigen angekommenen Pässe in das Angriffsdrittel. Zudem wagte er auch wenig Antritte mit Ball am Fuß. Stattdessen bevorzugt er den langen, risikofreien Ball.
Dass der FC Bayern in der Bundesliga tendenziell weniger gepresst wird und dadurch mehr Zeit im Spielaufbau hat, könnte ihm insbesondere am Anfang helfen, sich ans passsichere Spiel des FC Bayern zu gewöhnen. Seine Passquote ist im Vergleich zu Upamecano, Kim und De Ligt schwächer. Man darf aber nicht vergessen, dass er als Back-Up geholt wurde. Hierfür ist er ein absolut solider Spieler.
Dier ist vielseitig einsetzbar
Unser Fazit: Für die Bayern ist Dier ein Transfer ohne Risiko. Er dient als günstiges Back-Up für gleich zwei dünn besetzte Positionen in der Innenverteidigung und auf der Sechs.
Zudem wäre er theoretisch auch in der Lage, einen defensiven Rechtsverteidiger in der Viererkette zu geben, der im Spielaufbau einrückt – ähnlich wie der abgewanderte Pavard. Dier wäre damit eine robustere Variante für die Rechtsverteidiger-Position.
Positiv herauszuheben ist seine internationale Erfahrung (49 Länderspiele für England, 54 Internationale Pokalspiele und 274 Premier League Einsätze).
Als Sechser eingesetzt wäre er die wohl defensivste Variante auf dieser Position im aktuellen Bayern-Kader, da Kimmich, Goretzka und Guerreiro deutlich dynamischer sind.
Ein Problem: Dier fehlt die Spielpraxis, da er unter Spurs-Trainer Ange Postecoglou unter anderem aufgrund seines fehlenden Tempos und der Umstellung auf Viererkette keine Rolle mehr spielte. Seine wohl stärkste Phase hatte er unter Trainer Antonio Conte als Teil einer Dreierkette. Bei Bayern wird er allerdings aktuell auch eine Viererkette vorfinden. Mit ihm hätten die Bayern aber die Möglichkeit, je nach Gegner und Situation auch auf Dreierkette umzustellen.
Alles in allem bringt Dier dem FC Bayern deutlich mehr Möglichkeiten in der Defensive, ist zudem erfahren und auf höchstem Niveau erprobt.