Seit 2015: So kam es zur Dauerfehde zwischen Bayern und Hamann

Tim Schoster
Foto: IMAGO

Die Beziehung zwischen dem FC Bayern und dem ehemaligen FCB-Profi Didi Hamann ist schon lange angespannt. Immer wieder sorgt Hamann mit seinen kritischen Äußerungen als TV-Experte für Unruhe beim Rekordmeister. Doch wo liegen die Wurzeln dieser fortwährenden Auseinandersetzungen?

Die Spannungen begannen öffentlich wahrnehmbar zu werden, als der damalige Vorstandsboss der Bayern Karl-Heinz Rummenigge Hamann 2015 als „Märchenerzähler“ titulierte. Dieser Vorfall war der Beginn einer Reihe von verbalen Sticheleien, die bis heute andauern.

Die Situation verschärfte sich 2019 deutlich. Nach Hamanns Kritik an Robert Lewandowski wiesen der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Uli Hoeneß die Vorwürfe des Ex-Profis öffentlich zurück. Salihamidzic äußerte sogar: „Ich glaube nicht, dass Robert Lewandowski ein Problem für Bayern München ist, sondern Didi Hamann ein Problem für Sky.“

Hoeneß lobte diese Aussage mit den Worten: „Das hat mir sehr gut gefallen.“ Zudem bezeichneten die Bayern Hamann als „schlechten Experten“ und „Allesbesserwisser“. Immer wieder fiel der Ex-Bayern und Liverpool-Spieler mit kritischen und teils überzogenen Aussagen gegen die Münchner auf.

Tuchel über Hamann: „Es wurden bewusst Aussagen getroffen, die nicht wahr sind“

Diese Ereignisse markierten einen Wendepunkt im Verhältnis zwischen Hamann und dem FC Bayern. Der aktuelle Bayern-Trainer Thomas Tuchel ist nun in den Fokus der Auseinandersetzung gerückt. Er schimpfte kürzlich: „Es wurden bewusst Aussagen getroffen, die nicht wahr sind.“

Tuchel bezieht sich damit auf Hamann, der nach einem Fanclub-Besuch von Tuchel behauptete, der Trainer hätte sich selbst beim FC Barcelona ins Gespräch gebracht. Zwar entschuldigte Hamann sich im Nachgang für diese Fehlinterpretation, Thomas Tuchel nahm die Entschuldigung jedoch nicht an.

Die Gründe für die anhaltende Feindseligkeit sind vielschichtig. Einerseits mag Hamanns direkte Art der Bayern-Führung ein Dorn im Auge sein. Andererseits scheint Hamann seinem ehemaligen Verein und auch Trainer Thomas Tuchel nicht wohlgesonnen zu sein.

Die Karrieren der beiden Fußballfachmänner hätten kaum unterschiedlicher sein können: Während Hamann eine beeindruckende Karriere als Spieler hinlegte, konnte Tuchel als Spieler nur wenig Erfolge feiern. Als Trainer dagegen scheiterte Hamann kläglich. Tuchel sammelte Erfolge um Erfolge und wurde mit dem FC Chelsea sogar Champions-League-Sieger.

Zudem blieben viele ehemalige Spieler der Bayern dem Verein lange verbunden. Die familiäre Art des Klubs wurde immer wieder von ehemaligen Münchnern gelobt. Bei Hamann verlief das anders. Er spielte insgesamt fünf Jahre für die Bayern-Profis und begann seine Karriere in der Jugend des Rekordmeisters. Danach wechselte er nach England.

Hamann über Briten: „Die fühlen sich nicht so schnell angegriffen“

Interessanterweise wird die Art und Weise, wie in Großbritannien mit Kritik umgegangen wird, oft als Gegenpol zur deutschen Sensibilität dargestellt. Hamann, der in England als Spieler und Experte tätig war, betont: „Die Briten sind deutlich rustikaler als die Deutschen. Die fühlen sich nicht so schnell angegriffen.“

Der ehemalige Bayern-Trainer Felix Magath kritisiert ebenfalls die dünne Haut der Bayern, insbesondere von Tuchel: „Das ist bei Bayern so. Das hätte er vorher wissen müssen.“

Trotz der Auseinandersetzungen und der öffentlichen Kritik bleibt Hamann distanziert: „Ich schulde den Bayern nichts und die Bayern schulden mir nichts.“ Damit dürfte klar sein, dass diese Fehde noch lange nicht beendet ist und weiterhin für Diskussionen sorgen wird.

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